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Wissenswertes über den Kürbis - mit Rezeptteil

Wissenswertes über den Kürbis - mit Rezeptteil

28.09.2017 | von Sibylle Michaela Balkow Wenn die Tage wieder kürzer werden, sieht man vielerorts orange leuchtende Gemüsefelder. Dies ist das sichere Zeichen dafür, daß der Herbst beginnt, denn es ist wieder Kürbiszeit! Lange fristete der hiesige, uns bekannte Gartenkürbis (Cucurbita pepo) eher ein Schattendasein.

Er wurde fast ausschließlich für die beliebten Kürbis-Brote und Konfitüren genutzt oder auch Süß-Sauer eingelegt. In ihm steckt aber wesentlich mehr, was dem Kürbis die Auszeichnung “Arzneipflanze des Jahres 2005” einbrachte.

Geschichtliches zum Kürbis

Der Kürbis gehört zur Familie der Fruchtgemüse und ist z.B. mit der Zucchini verwandt. Ihm geht eine lange Geschichte voraus. Ursprünglich stammt er aus Süd- bzw. Mittelamerika, dies läßt sich auf etwa 10.000 Jahre alte Samenfunde zurückführen. Es wird vermutet, daß lange Zeit nur die ölhaltigen und nahrhaften Samen gegessen wurden. Auch heute noch wird aus den Kürbiskernen z.B. in der Steiermark das auch in Gourmetkreisen sehr beliebte kaltgepresste Kürbiskernöl gewonnen. Es enthält einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die besonders wertvoll und gesund sind.
Mit seinen vielen Inhaltsstoffen war der Kürbis schon in der Küche des Mittelalters begehrt. Man verwendete ihn zu dieser Zeit bereits als Arzneipflanze. In der Klosterheilkunde gehörte der Flaschenkürbis zu den Pflanzen, die als sanft, kühlend und feuchtigkeitsspendend galten. Daher war er einer der wichtigsten Mittel gegen die Hitze innerer Organe, insbesondere der Leber, Nieren und Galle.
 

Der Kürbis in der Naturheilkunde

Auch gegenwärtig finden die grünen Kürbiskerne als Mittel zur Linderung bei Prostata- und Harnwegsbeschwerden in der Naturheilkunde Verwendung. Der Kürbis an sich gilt als harntreibend, da die Blätter und Früchte reichlich Bitterstoffe enthalten. Ganz interessant ist auch die Verwendung der Kürbissamen als entwurmendes Hilfsmittel gegen Bandwürmer.
Die Samen sollen einen Stoff enthalten, der verhindert, das sie sich an der Darmwand festsetzen können. Ein anderer Inhaltsstoff ist das “Beta-Sitosterin“, welches sich günstig auf den Cholesterinspiegel im Blut auswirken soll. Die Kerne enthalten die Vitamine A, B1, B2, B6 und E sowie Selen. Das Kürbisfleisch enthält viele Vitamine wie A, C, E und Kalium, Calzium, Magnesium und Folsäure sowie viele Ballaststoffe, die die Darmtätigkeit anregen und somit auch Verstopfung günstig beeinflussen. Ferner enthält das Fleisch so genannte Antioxidantien, die uns vor Krebs schützen sollen.
 

Der Kürbis in anderen Kulturen

Heute hat sich wieder eine riesige Vielfalt einheimischer und importierter Sorten auf unseren Märkten etabliert. Es gibt ca. 800 verschiedene Sorten, von denen aber nur ein kleiner Teil essbar ist. In anderen Kulturen und Traditionen wird er aber auch, wie z.B. in den USA, als Laterne zum Erntedankfest ausgehöhlt und zu Halloween kennt man ihn mit den bekannten geschnitzten Gesichtern.


Photo by Samuel Bryngelsson on Unsplash

In Afrika werden aus den holzigen und wasserundurchlässigen Schalen einer bestimmten Kürbisart Gebrauchsgegenstände wie Schalen und Musikinstrumente hergestellt. Diese Instrumente - “Kalebassen“ - werden unter anderem mit einem Muschelnetz bespannt und dienen als Rhythmusinstrument. Größere Exemplare der Kalebassen werden in der Mitte geteilt und die Hälften als Perkussionsinstrumente verwendet.

Auch ein überaus wohlklingendes und geheiligtes Saiteninstrument der “Griots” (den Chronisten und Musikern Westafrikas) mit dem Namen “Kora” verdankt ihr Leben einem
Kürbis. Die Kora ist ein 21saitiges Instrument, dessen Klang an den der Harfe erinnert, sie stammt aus Mali und wird heute traditionell in Westafrika zu Festen und heiligen Anlässen gespielt .

Wir sehen also, daß der Kürbis eine Universalpflanze ist, die nicht nur für die Zubereitung vieler wohlschmeckender Speisen, wie Marmeladen, Suppen, Chutneys, Brote und Gemüsegerichte verwendet werden kann.
Heute können wir nicht nur den “gelben Zentner“ sondern auch die kulinarisch, überaus wohlschmeckenden Spitzenreiter “Hokkaido” (der dem Namen nach aus Japan stammt, orangeleuchtend und von kleiner bis mittlerer Größe ist) oder Muskatkürbis auf unseren Wochenmärkten bekommen. Seit dem Kürbis eine wahrhaftige Renaissance widerfährt ist er in der Sternegastronomie genauso zu Hause wie in unserer geliebten Ayurvedaküche.
 

Die Eigenschaften des Kürbis aus Sicht des Ayurveda

Wenn man die fünf Elemente des Kürbis anschaut, so hat er einen starken Erdanteil, aber auch das Feuerelement ist vorhanden, mehr als Äther- und Luftanteile. Seine Eigenschaften sind schwer, hart, fest, und dicht. Mit dem Kürbis erhöhen wir somit Schwere und Stabilität im Körper, das Erdelement. Laut Ayurveda können reife Kürbisse Pitta-Energie reduzieren und auch helfen, Vata auszugleichen. Für Menschen mit viel Kapha ist er mit mehr Chilli gewürzt auch gut verträglich.
Obwohl Kürbis an sich etwas abkühlt, wird diese Qualität reduziert, wenn es speziell mit Ghee gekocht wird. Unreife Kürbisse sollten vermieden werden, da sie alle drei Doshas erhöhen können und schwer verdaulich sind. 

So, nun genug der Worte, lassen wir Taten folgen! Hier habe ich einige Rezepte zusammengestellt, die den Kürbis in seiner Vielfältigkeit unseren “Druidenkochtopf” in wohlschmeckender Form bereichern.
Bild von Bernadette Wurzinger auf Pixabay

Drei leckere Kürbisrezepte

 

Kürbisgemüse mit Kokosmilch

1½ EL Ghee
1 Hokkaidokürbis ca. 1 kg, gründlich gewaschen, Kerne entfernt, mit Schale in Würfel
geschnitten
1 Selleriestange, in dünne Scheiben geschnitten-
2 TL Koriandersamen, ganz
2 TL Fenchelsamen, ganz
1 Schalotte, fein gewürfelt1 Scheibe Ingwer ca. 1cm, geschält und klein gewürfelt
½ Chilischote (je nach gewünschter Schärfe), in feinen Streifen
¼ TL Kurkumapulver
4 EL Kokosmilch, ungesüßt
Salz und Pippali (im Mörser fein zerstoßen), einige Stengel frische Petersilie, fein
gehackt

Koriander und Fenchel trocken rösten, kurz abkühlen lassen und im Mörser fein zermahlen.
Ghee im Topf erhitzen, die gemörserten Gewürze dazugeben und kurz anschwitzen, dann kommen die geschnittenen Aromen nach kurzer Zeit hinein, ebenfalls anschwitzen, das Kurkumapulver dazu und alles wird unter rühren kurz angebraten. Den Kürbis jetzt ebenfalls in den Topf füllen, andünsten und wenig Wasser hinzufügen, Deckel auflegen und garen. Kurz vor Ende der Garzeit die Kokosmilch hinzufügen und etwas weiter köcheln lassen. Der Kürbis sollte noch gut “Biss” haben, dann mit Salz und Pippali (eine Ayurveda-Pfeffersorte, ersatzweise normaler schwarzer Pfeffer) abschmecken und die Petersilie unterheben.
 

Kürbischutney mit Weinbeeren und Limequats

1½ TL Ghee
4 Stücke Zimt oder Cassiarinde (Zimtart)
4 Gewürznelken
1 TL Kreuzkümmel (Kummin), ganz
1 TL Koriander, ganz
½ TL Fenchelsamen, ganz
2 Sternanis-Segmente
½ kleine frische Chilischote (je nach schärfe) in kl. Streifen
1 cm Scheibe Ingwer, fein gewürfelt oder gerieben
1 Zwiebel, in Würfel
2 EL Weinbeeren
1 kleiner Hokkaidokürbis, gut gewaschen, Kerne entfernt, mit Schale gewürfelt
½ TL Salz
2 EL Rohrohrzucker, je nach Geschmack
1-2 Limequats in dünnen Scheiben (Ersatzweise einige Limettenscheiben)
Salz, Pfeffer evtl. etwas Tamarinde oder Zitronensaft zum Abschmecken
Basilikum fein geschnitten

Das Ghee im Topf erhitzen dann die Zimtstange dazu und auf kleiner Flamme anrösten. Die ganzen Gewürze trocken anrösten und im Mörser zerstoßen, dazugeben und kurz mitrösten bis sich der Duft entfaltet, dann die Chillischote, Ingwer, Weinbeeren und Zwiebel hinzugeben, andünsten. Der Kürbis kommt zusammen mit dem Salz und Zucker zum Schluß in den Topf, dann alles unter rühren andünsten und etwas Wasser angießen. Den Deckel auflegen, hin und wieder umrühren bis der Kürbis weich ist, evtl. noch etwas Flüssigkeit nachgießen. Kurz vor Ende der Garzeit die Limequats hinzufügen und ca. weitere 5 Minuten köcheln. Abschmecken mit Salz und Pfeffer, evtl. noch etwas Tamarinde oder Zitronensaft und das Basilikum
unterrühren, in eine Schale füllen und zum abkühlen bei Seite stellen.

 

Kürbisküchlein mit Zimtsahne

Rezept für 6 Muffinförmchen

125g Gartenkürbis, geschält, entkernt und fein geraspelt
Saft & Schale von 1 ungespritzten Orange
125g gemahlene Mandeln
1 TL Flower Power Gewürzmischung (Fa. Sonnentor, bio)
¼ TL Kardamompulver
1 Msp. Ingwerpulver
1 gute Msp. Vanillemark
125g Butter, zimmerwarm
125g Rohrohrzucker
200g Dinkel- oder Weizenmehl
2 TL Weinsteinbackpulver
Prise Ursalz
100ml Milch
25ml Ahornsirup
Fett für die Form, Gries zum ausstreuen
200ml Schlagsahne 1 EL Rohrohrzucker, ¼ TL Zimtpulver, zusammen aufschlagen
Staubzucker zur Deko

Den vorbereiteten Kürbis mit dem Saft und der Schale von einer Orange beträufeln, unterrühren und etwas Saft ziehen lassen; die Mandeln mit den Gewürzen vermischen und zu dem Kürbis geben, unterrühren und an die Seite stellen.
Die weiche Butter mit dem Zucker schaumig schlagen; Backpulver unter das Mehl mischen, und löffelweise abwechselnd mit der Milch zu der schaumig geschlagenen Butter geben, eine Prise Ursalz und den Ahornsirup hinzufügen.
Die vorbereitete Kürbis-Mandelmischung gleichmäßig unter den Teig heben.
Den Backofen auf 190° vorheizen (konventionell) 170-180° (Heißluft).

Die Muffinförmchen einfetten, mit dem Gries ausstreuen und den Teig einfüllen.
In den vorgeheizten Backofen im unteren Drittel des Backofens platzieren und ca. 25 Minuten backen (zwischendurch bitte kontrollieren), dann mit einem Holzspießchen prüfen, ob die Küchlein durchgebacken sind. Wenn kein Teig mehr dran hängen bleibt, kann der Ofen ausgestellt werden und die Küchlein noch einige Minuten zum ausruhen im Ofen stehen lassen.
Falls sie noch nicht fertig gebacken sind, noch weitere 10 Minuten backen lassen.
Ein abgekühltes Törtchen auf einem Teller anrichten, mit Staubzucker bestreuen und die geschlagene Sahne hübsch am Küchlein anrichten, noch etwas Flower Power Gewürz zur Deko aufstreuen.

Zuerst viel Spaß beim Kochen und dann guten Appetit!

Ojas Ayurveda Institut
Sibylle Michaela Balkow
Dipl. Ayurveda-Therapeutin
-Mitglied im VEAT-
Langemarckstr. 240
28199 Bremen
Tel./Fax: 0049 (0)421/591934
ojassibyllemichaela@t-online.de

Rezepte von Sibylle Michaela Balkow:

Die Autorin ist Ayurveda Therapeutin für Ernährung und Ayurveda Köchin MI, Dozentin für Ayurveda am Campus Naturalis Berlin-Potsdam und Autorin von Fachartikeln; sie leitet das Ayurveda Inst. “Ojas” in Bremen. Seit 20 Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit Ayurveda, Spiritualität und der Anderswelt; durch die praxisorientierte Arbeit kann sie ihre Erfahrungen auf begeisternde Art an alle Ayurveda Interessierten weitergeben.
Gerne kocht sie auch für Gruppen und Events.
Alle Rezepte und Texte unterliegen dem Copyright von Ojas Ayurveda Inst. - Bremen, mit freundlicher Genehmigung hier zur privaten Nutzung freigegeben.

 

Titelbild: Photo by Blair Fraser on Unsplash


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