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Im Rhythmus der Natur mit Ayurveda - mit Rezept für die wärmere Jahreszeit

Im Rhythmus der Natur mit Ayurveda - mit Rezept für die wärmere Jahreszeit

17.07.2020 | von Martina Kobs-Metzger | Was die Ayurvedaküche von anderen Kochkünsten unterscheidet ist das Wissen um die vielseitigen Eigenschaften und Wirkungen der Nahrung und Geschmacksrichtungen, die unseren Gaumen kitzeln und verwöhnen. Speisen sind bekömmlicher, leichter zu verdauen, da unzuträgliche Kombinationen der Nahrungsmittel vermieden werden. Außerdem wird die Nahrung entsprechend der Verdauungskraft und Jahreszeit ausgewählt, um Leib und Seele zu harmonisieren.

Die Wirkung der ayurvedischen Küche

Eigene Erfahrungen zeigen weniger Infekte und mehr Leichtigkeit

Im Laufe meines Lebens habe ich verschiedenste Ernährungsformen kennen gelernt und bin bei der leckeren und wohltuenden Kochkunst und Ernährung des Ayurveda hängen geblieben. In Indien bin ich zum ersten Mal auf die Lehre vom langen und gesunden Leben aufmerksam geworden. Seitdem lebe und ernähre ich mich inzwischen gut fünfundzwanzig Jahre nach den Prinzipien dieses Wissens und verfeinere die Art und Weise, diese Lehre umzusetzen und in meinen Alltag zu integrieren. Früher fühlte ich mich nach dem Essen häufig zu voll, müde und unwohl. Heute bin ich auch nach dem Essen leicht, wach und angenehm gesättigt. Eine Wirkung, die ich nicht mehr missen möchte. Ebenso bin ich weniger anfällig gegenüber Infekten. Die letzte Grippe/Erkältung liegt Jahre zurück. Daher bin ich gerne bereit und motiviert die Lehren des Ayurveda im Alltag umzusetzen und in meinen Leben zu integrieren. Mit Selbst – Verantwortung seine Gesundheit zu unterstützen und zu erhalten, ist heute enorm wichtig geworden. Ein Höchstmass an Wohlbefinden erlaubt uns, unser Leben zu genießen.

Auswahl der Nahrung nach Verdauungskraft und Jahreszeit

Was die Ayurvedaküche von anderen Kochkünsten unterscheidet ist das Wissen um die vielseitigen Eigenschaften und Wirkungen der Nahrung und Geschmacksrichtungen, die unseren Gaumen kitzeln und verwöhnen. Speisen sind bekömmlicher, leichter zu verdauen, da unzuträgliche Kombinationen der Nahrungsmittel vermieden werden. Außerdem wird die Nahrung entsprechend der Verdauungskraft und Jahreszeit ausgewählt, um Leib und Seele zu harmonisieren. Jahreszeiten setzen uns äußeren Einflüssen aus, die auf der körperlichen und geistigen Ebene auszugleichen sind, um langfristig Beschwerden vorzubeugen. Die Nahrung, die wir in den einzelnen Jahreszeiten also aktuelles Gemüse und Obst ihrer Region vorfinden, hilft uns mit diesen äußeren Einflüssen klar zu kommen.
Ebenso wie der Tageszeitenzyklus unsere Doshas (bestimmen Sie Ihr Dosha mit dem Ayurveda-Test) beeinflusst, so spielt innerhalb der Jahreszeiten das Wetter eine Rolle.

 

Die ayurvedischen Jahreszeitzyklen und ihr Einfluss auf die Doshas


Bild von gastoninaui auf Pixabay

 

Kapha  Spätwinter und Frühjahr  07.02. - 07.06.  
Pitta  Im heißen Sommer und warmen Frühherbst  07.06. - 07.10.  
Vata  Spätherbst und Winter  07.10.- 07.02. 

Das Kapha-Dosha im Laufe der Jahreszeiten

Im Winter ist ein reichhaltigeres Essen ganz natürlich. Unser Stoffwechsel und Körperfeuer arbeitet in der kalten Jahreszeit erheblich besser und zu dem brauchen wir mehr Wärme. Die schwerere und fettreichere Nahrung in dieser Phase des Jahres bewirkt allerdings ein langsames Ansteigen des Kapha Dosha. Daher ist dieses Dosha im Spätwinter und Frühjahr erhöht. Bei einem Kapha - Typ oder auch bei einem momentan erhöhtem Kapha zeigen sich dann vermehrt Beschwerden wie Frühjahrsmüdigkeit, Trägheit, Schwere und Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten. Um Kapha wieder zu besänftigen, sollte die Nahrung im Frühjahr leicht zu verdauen sein und genügend Bitterstoffe enthalten, um den Stoffwechsel anzukurbeln. Menschen mit viel Kapha mögen am liebsten den Herbst. Denn im Herbst steigt durch die rauen Winde und sinkenden Temperaturen auf natürliche Weise das Vata – Dosha. Kapha - Menschen fühlen sich dann leichter und wohler.

Das Vata-Dosha ausgleichen

Stürme und Kälte sind Einflüsse, die ein Vata – Typ wiederum nicht besonders mag. Denn sein vorherrschendes Dosha erhöht sich nun und macht sich verstärkt bemerkbar. Da Menschen mit einer Vata - Konstitution sowieso schon sehr anfällig sind, ist der Spätherbst bis Spätwinter eine unangenehme Zeit für sie. Sie beginnen zu jammern, frieren sehr leicht und schnell, verkrampfen sich und die Kälte kriecht ihnen vor allem gegen Ende einer besonders kalten und langen Wetterperiode förmlich unter die dünne Haut. Um Vata auszugleichen sind leicht verdauliche und wärmende Speisen zu bevorzugen. Am Besten eignen sich Suppen, Eintöpfe und Nahrung mit ausreichend Flüssigkeit und Öl. Die liebsten Jahreszeiten eines Vata sind das späte Frühjahr und der Sommer. Im Frühjahr fühlt er sich durch das höhere Kapha am stabilsten und im Sommer kann er sich wegen der höheren Temperaturen am Besten entspannen.

Das Pitta-Dosha mag es eher kühlend

Was geschieht nun mit Pitta im Sommer? Eine Eigenschaft von Pitta ist heiß und durch die Wärme in dieser Zeit steigt das Pitta – Dosha, für einen Menschen mit viel Pitta also die unliebsamste Phase des Jahres. Für ihn ist die Wärme des Sommers unerträglich. Er reagiert dann schneller gereizt, ärgerlich und schwitzt außerdem viel. Ein Pitta bevorzugt Kühle und reist gerne an Orte mit kälteren Temperaturen, die sein hitziges Temperament besänftigen. Was wiederum für Vata und Kapha unverständlich ist. Sie ziehen wärmere Regionen vor. Ein Zuviel von Pitta gleichen Sie mit kühlender Nahrung und Gewürzen aus. Ein Pitta ist derjenige, der durchaus auch Rohkost verzehren sollte, da er diese von allen Typen am Besten verdauen kann.

Äußere Einflüsse durch Eigenschaften, die in einer bestimmten Jahreszeit vorherrschen, lassen das jeweilige Dosha ansteigen. Über eine den Jahreszeiten angepasste Ernährung und Lebensweise können wir dieses ausgleichen.

 

Ein ayurvedisches Mittagessen für die wärmere Jahreszeit

In der warmen Jahreszeit empfiehlt sich ein saftiges und leicht öliges Essen zu sich zu nehmen z.B. Zucchini-Tomaten-Gemüse provencale mit einem einfachen Reis, Mung-Dal und Minzchutney. (Rezepte und Erklärungen entnommen aus der „Ayurvedaküche – leicht und schnell“, erschienen im Pala-Verlag)

Joghurt - Minz - Chutney

Joghurt Minz Chutney im Glas mit Minzeblättern
Photo by John Hoang on Unsplash
 

4 Personen
Zubereitungszeit 10 - 15 Minuten
1 Bund frische Minze
1 TL frisch geriebener Ingwer
1 kleine rote Peperoni
2 TL Ahornsirup oder 1 TL Zucker
etwas Salz
½ TL Bockshornkleesaat gemahlen
2 Becher Joghurt (300 g)

Minze klein hacken oder mit dem Pürierstab zerkleinern. Ingwer reiben, Peperoni klein schneiden und mit den restlichen Zutaten unter die Minze rühren. Mit dem Joghurt mischen und 30 Minuten durchziehen lassen. Das Minz-Chutney ist genau wie das Kokoschutney ganz besonders im Sommer zu empfehlen. Es wirkt angenehm erfrischend und kühlend. Gleichzeitig unterstützt Minze die Verdauung.


Zucchini-Tomaten-Gemüse provencale

In Scheiben geschnittene Zucchini mit Tomaten in Auflaufform
Photo by Jason Briscoe on Unsplash

4 Personen
Zubereitungszeit 20 Minuten
2 Zucchini
2 Tomaten
2 TL Ghee
1 TL Curry
2 TL Kräuter der Provence
Salz

Zucchini waschen und in Würfel, Scheiben oder Streifen schneiden. Tomaten waschen und vierteln. Ghee in einem Topf auf niedriger Stufe erwärmen und mit den Gewürzen ein Phodni zubereiten. Tomaten im Gewürzsud weich köcheln. Nach ca. 10 Minuten die Zucchini zufügen und weitere 10 Minuten auf niedriger Stufe weichdünsten. Zucchini bringen dem Körper Weichheit, Feuchtigkeit und sind schnell zu zubereiten.


Mungdal

Geschälte Mungbohnen für ayurvedischen Mungdhal
Bild von PDPics auf Pixabay

4 Personen
Zubereitungszeit ca. 30 Minuten
1 Becher gelben Mungdal
3-4 Becher Wasser
2 Lorbeerblätter
½ TL Kurkuma
2 TL Ghee
1 TL Senfsaat
1 TL Fenchelsamen
3 ganze Nelken
2 cm einer frischen Ingwerwurzel, gerieben
1 TL frisch zermörserten Koriandersamen
1 TL Kala Nimak (schwarzes Steinsalz) oder Steinsalz

Mungdal waschen, in einen Topf geben, Wasser hinzufügen und mit Lorbeerblättern und Kurkuma zum Kochen bringen. Wenn das Wasser kocht, die Platte herunter schalten und weiter köcheln lassen bis der Dal weich ist. Dauert ca. 20 – 30 Minuten. In der Zwischenzeit Ghee auf niedriger Stufe erwärmen, Senfsaat und Fenchelsamen im Ghee bei geschlossenem Topf poppen lassen. Nelken, frisch geriebenen Ingwer und Koriandersamen hineingeben und Ingwer leicht anbräunen. Mungdal mit dem Gewürzsud mischen, salzen und 5-10 Minuten durchziehen lassen. Gelbe Mungbohnen sind von den Eigenschaften süß, leicht und kühlend, was hauptsächlich Pitta gut tut. Vata und Kapha helfen die Gewürze bei der Verdauung. Mungdal sind von allen Hülsenfrüchten die, die am leichtesten zu verdauen sind. Gleichzeitig spenden sie Kraft und Stärke.
 

Informationen über die Menüzusammenstellung

Das Verdauungsfeuer "Agni" stärken

Dieses Menü führt dem Körper genügend Feuchtigkeit und etwas Öligkeit zu, um die trockenen und heißen Temperaturen des Sommers auszugleichen. Die kühlenden Eigenschaften der Minze und des Mung-Dal helfen besser mit der Sommerhitze klar zu kommen.
Wenn ich z.B. meinem Mann jetzt mit stark erhitzenden Gewürzen wie Chili kommen würde, dann hätte ich einen überkochenden Dampfkessel zu Hause. Daher wähle ich bevorzugt Gewürze und Kräuter, die den Körper angenehm kühlen und das Agni (Körperfeuer) ausgleichen wie z.B. Kreuzkümmel, Koriander, Kardamom, Kurkuma, Dill, Minze, Safran und Fenchel. Zusätzlich setze ich frischen Ingwer ein, der Agni (das Körperfeuer) unterstützt. Agni ist im Sommer in der Regel geschwächt, damit schützt sich unser System vor den erhitzenden Einflüssen der Jahreszeit.
Damit Agni gut arbeitet sollten Sie zuviel Eis und eisgekühlte Getränke meiden. Statt dessen sind lauwarme Getränke mit kühlenden Kräutern zu bevorzugen. Pfefferminztee ist ein ideales Sommergetränk und schmeckt vor allem mit frischer Minze ganz hervorragend. In arabischen Ländern und sehr heißen Regionen ist Minztee ein sehr gängiges Getränk oder Schwarztee mit Kardamom und Minze. Das schmeckt übrigens sehr gut. Wenn die Minze intensiv riecht, dann schmeckt dieser Tee am Besten. Sie brauchen nur wenige Blättchen mit kochendem Wasser übergießen und wenige Minuten ziehen lassen.

Viel Freude beim Umsetzen und Handeln wünscht Ihnen Martina Kobs-Metzger.

 

Buchabbildung Ayurvedaküche leicht und schnell von Martina Kobs-Metzger

Alle Gerichte wurden der „Ayurvedaküche – leicht und schnell“, erschienen im Pala-Verlag ISBN 3-89566-209-7 entnommen.
 

 

Portraitfoto von Martina Kobs-Metzger

Martina Kobs-Metzger, Jg. 64, hat nach dem Studium der Geistes- und Sozialwissenschaften 1996 den Ayurveda in seinem Ursprungsland Indien kennen und lieben gelernt. Seit 1997 begleitet sie Menschen in Einzelberatungen, die ihre Ernährung und Lebensweise umstellen möchten. Sie verfügt über reichhaltige Erfahrung in der Leitung von Kochkursen, Seminaren, im Bereich der Seminarbekochung und der Zubereitung von Buffets.
Sie ist Mitglied im Verband Europäischer Ayurveda Therapeuten (VEAT) und im Vegetarierbund. Ihre Ayurvedaküche „cuisine vitale“ wird von vielen begeistert aufgenommen und wurde bereits in Fernsehsendungen vorgestellt. Gerne gibt Sie Ihr Wissen sowohl an Profi- als auch Hobbyköche weiter.
Die Prinzipien der ayurvedischen Küche werden in ihrem Buch "Ayurvedaküche - leicht und schnell", Pala Verlag, Darmstadt anschaulich dargestellt.
Fröhlich sein und Kreativität stehen im Vordergrund der Kurse und Seminare von Martina Kobs-Metzger.

Kontakt:

Vital-Centrum Kobs u. Kobs-Metzger GbR

Otto-Speckter-Str. 61
Ayurveda Kochschule Cuisine Vitale
22307 Hamburg
Telefon: 040 5327 0249 oder 0151 4032 7552
info@ayurveda-kochschule.de
www.ayurveda-kochschule.de

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Dieser Artikel wurde aktualisiert am 17.07.2020 von ayurveda-portal.de

 

Titelbild: Foto von Magda Ehlers von Pexels


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