Status: Nicht angemeldet


Ein Tag mit Ayurveda und Rezepten für die Sommerzeit

21.07.2005 | vom Martina Kobs-Metzger Seit fast 10 Jahren beschäftigt mich Ayurveda nun, trotzdem lerne ich immer wieder Neues hinzu. Dieses Wissen ist so reich an Informationen und Empfehlungen für das Individuum, so dass immer wieder die Möglichkeit besteht, Ernährungs- und Lebensgewohnheiten in Frage zu stellen und zu verfeinern. Das macht den Ayurveda für mich so spannend und interessant. Wie habe ich das „Wissen vom Leben“ in meinen Alltag bisher integriert ?

Morgens nach dem Aufstehen startet mein Tag mit dem Zunge schaben. Einen Tag ohne kann ich mir kaum vorstellen. Das ist als hätte ich vergessen, meine Zähne zu putzen – ein unangenehmes Gefühl. Mit dem Zunge schaben entfernen Sie Fäulnisbakterien, die sich über Nacht auf der Zunge gebildet haben.
Danach spüle ich den Mund aus, wasche das Gesicht, spüle die Augen unter kaltem Wasser und nehme ein paar Tropfen Ghee oder Nasenöl in die Nase. Ein wunderbares Gefühl. Der Atem kann frei fließen, der Kopf fühlt sich gut an. Bei wem die Nase stark verstopft ist oder zu Heuschnupfen etc. tendiert, der sollte mit Hilfe von Jala Neti (Nasenreinigung aus dem Yoga) eine stärkere Spülung vornehmen.
Im Anschluss daran trinke ich zwei Gläser heißes Wasser schnell hinter einander weg. Als ich mir diese neue Handlung zur Gewohnheit machte, konnte ich in der Anfangsphase kaum eine Veränderung beobachten und hatte manchmal auch vergessen zu trinken. Trotzdem habe ich weiter geübt jeden Morgen zwei Gläser heißes Wasser auf nüchternen Magen zu trinken. Nach einigen Monaten der täglichen Praxis haben sich die ersten Änderungen eingestellt. Die Passagezeit des Wassers und der damit verbundenen Darmreinigung verkürzte sich sehr.
Vieles hatte ich bis dahin ausprobiert, um meiner Tendenz zu Verstopfung entgegen zu wirken. Wer hätte gedacht, dass es so einfach sein kann ?
Wichtig bei jeder neuen Routine ist, sich und dem Körper Zeit zu geben und nicht gleich nach den ersten paar Malen aufzugeben. Oder haben Sie schon einmal erlebt, dass ein Küken schlüpft, gleich nach dem das Huhn ein Ei gelegt hat ?

Frühstück

Nach der Morgenroutine frühstücken mein Mann und ich. Manchmal essen wir einen Getreidebrei mit Rosinen und gedünstetem Obst oder ganz einfach Toast mit etwas Butter und Honig oder Fruchtaufstrichen. Und danach geht’s an die Arbeit.

Mittagessen

In der warmen Jahreszeit essen wir sehr gerne ein saftiges und leicht öliges Zucchini-Tomaten-Gemüse provencale mit einem einfachen Reis, Mung-Dal und Minzchutney.


Joghurt - Minz - Chutney

4 Personen
Zubereitungszeit 10 - 15 Minuten
• 1 Bund frische Minze
• 1 TL frisch geriebener Ingwer
• 1 kleine rote Peperoni
• 2 TL Ahornsirup oder 1 TL Zucker
• etwas Salz
• ½ TL Bockshornkleesaat gemahlen
• 2 Becher Joghurt (300 g)

1. Minze klein hacken oder mit dem Pürierstab zerkleinern.
2. Ingwer reiben, Peperoni klein schneiden und mit den restlichen Zutaten unter die Minze rühren.
3. Mit dem Joghurt mischen und 30 Minuten durchziehen lassen.
Das Minz-Chutney ist genau wie das Kokoschutney ganz besonders im Sommer zu empfehlen. Es wirkt angenehm erfrischend und kühlend. Gleichzeitig unterstützt Minze die Verdauung.


Zucchini-Tomaten-Gemüse provencale

4 Personen
Zubereitungszeit 20 Minuten
• 2 Zucchini
• 2 Tomaten
• 2 Tl Ghee
• 1 Tl Curry
• 2 gestrichene Tl Kräuter der Provence
• Salz

1. Zucchini waschen und  in Würfel, Scheiben oder Streifen schneiden.
2. Tomaten waschen und vierteln.
3. Ghee in einem Topf auf niedriger Stufe erwärmen und mit den  Gewürzen ein Fodni zubereiten.
4. Tomaten im Gewürzsud weich köcheln.
5. Nach ca. 10 Minuten die Zucchini zufügen und weitere 10 Minuten auf niedriger Stufe weichdünsten.
Zucchini sind ganz nach meinem Geschmack. Sie sind weich, feucht und schnell zu zubereiten. Ein ideales Gemüse für Vata.


Mungdal

4 Personen
Zubereitungszeit ca. 30 Minuten
• 1 Becher gelben Mungdal
• 3-4 Becher Wasser
• 2 Lorbeerblätter
• ½ TL Kurkuma
• 2 TL Ghee
• 1 TL Senfsaat
• 1 TL Fenchelsamen
• 3 ganze Nelken
• 2 cm einer frischen Ingwerwurzel, gerieben
• 1 TL frisch zermörserten Koriandersamen
• 1 TL Kala Nimak (schwarzes Steinsalz) oder Steinsalz

1. Mungdal waschen, in einen Topf geben, Wasser hinzufügen und mit Lorbeerblättern und Kurkuma zum Kochen bringen.
2. Wenn das Wasser kocht, die Platte herunter schalten und weiter köcheln lassen bis der Dal weich ist. Dauert ca. 20 – 30 Minuten.
3. In der Zwischenzeit Ghee auf niedriger Stufe erwärmen, Senfsaat und Fenchelsamen im Ghee bei geschlossenem Topf poppen  lassen.
4. Nelken, frisch geriebenen Ingwer und Koriandersamen hineingeben und Ingwer leicht anbräunen.
5. Mungdal mit dem Gewürzsud mischen, salzen und 5-10 Minuten durchziehen lassen. Gelbe Mungbohnen sind von den Eigenschaften süß und kühlend, was hauptsächlich Pitta gut tut. Vata und Kapha helfen die Gewürze bei der Verdauung. Mungdal sind von allen Hülsenfrüchten die, die am leichtesten zu verdauen sind. Gleichzeitig spenden sie Kraft und Stärke.

Diese Menüzusammenstellung führt dem Körper genügend Feuchtigkeit und Öligkeit zu, um die trockenen und heißen Temperaturen des Sommers auszugleichen. Die kühlenden Eigenschaften der Minze und des Mung-Dal helfen sehr besser mit der Sommerhitze klar zu kommen. Wenn ich z.B. meinem Mann jetzt mit stark erhitzenden Gewürzen kommen würde, dann hätte ich einen überkochenden Dampfkessel zu Hause. Daher wähle ich bevorzugt Gewürze und Kräuter, die den Körper angenehm kühlen und das Agni (Körperfeuer) ausgleichen wie z.B. Kreuzkümmel, Koriander, Kardamom, Kurkuma, Pippali (Piper longum auch Langer Pfeffer), Dill, Minze, Safran und Fenchel. Zusätzlich setze ich frischen Ingwer ein, der Agni (das Körperfeuer) unterstützt.
Agni ist im Sommer in der Regel geschwächt, damit schützt sich unser System vor den erhitzenden Einflüssen der Jahreszeit. Damit Agni gut arbeitet sollten sie zuviel Eis und eisgekühlte Getränke reduzieren. Was nicht heißen soll, dass Sie ganz darauf verzichten müssen. Statt dessen sind lauwarme Getränke mit kühlenden Kräutern zu bevorzugen. Pfefferminztee ist ein ideales Sommergetränk und schmeckt vor allem mit frischer Minze ganz hervorragend. In arabischen Ländern und sehr heißen Regionen ist Minztee ein sehr gängiges Getränk oder Schwarztee mit Kardamom und Minze. Das schmeckt übrigens sehr gut.  Wenn die Minze intensiv riecht, dann schmeckt der Tee besonders gut.  Sie brauchen nur wenige Blättchen mit kochendem Wasser übergießen und wenige Minuten ziehen lassen.

Abendessen

Zum Abendessen reichen eine nicht zu heiße Suppe und etwas Toastbrost oder ein leichtes Brot mit z.B. Ruccolabutter völlig aus. Auf Grund des schwächeren Agni haben die Meisten sowieso nur einen kleinen Hunger.
Ich freue mich wenn meine Erfahrungen mit Ayurveda Sie inspirieren, die Rezepte nach zu kochen oder die ein oder andere Routine in Ihren Alltag zu integrieren. Denn der Ayurveda lebt durch Ihr eigenes Handeln und Tun.

Viel Freude beim Umsetzen und Handeln wünscht Ihnen
Martina Kobs-Metzger, Ayurveda Ernährungs- und Gesundheitsberaterin

Alle Gerichte wurden dem Buch „Ayurvedaküche – leicht und schnell“, erschienen im Pala-Verlag ISBN 3-89566-209-7 entnommen. 
http://www.ayurveda-kochschule.de/


Cookie Consent mit Real Cookie Banner