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Ayurvedische Behandlung verschiedener Kopfschmerzformen

06.01.2003 | von Dr. Schrott/Dr. Schachinger Im Zuge von Nasennebenhöhlenerkrankungen kann es häufig zu Kopfschmerzen kommen (Seite 100), die je nach betroffener Höhle in deren Bereich lokalisiert sind:

Wangenknochen bei Kiefernhöhlenentzündung, Stirn und Nasenwurzel bei entzündeten Stirnhöhlen und Siebbeinzellen sowie das Gebiet hinter den Augen bei einer Entzündung der Keilbeinhöhle. Die Nasennebenhöhlen sind schleimhautaktive Hohlorgane und erfüllen Aufgaben für das Immunsystem, indem sie über ihre Schleimhäute Antikörper, Abwehrzellen und Schutzsekret absondern. Aus ayurvedischer Sicht ermöglichen die Nasennebenhöhlen darüber hinaus auch eine erweiterte und verfeinerte Sinneswahrnehmung. Deshalb fühlt man sich bei Schnupfen und Erkältungen oftmals dumpf und wie „betäubt".
Die Schleimhautaktivierung, Sekret- und Schleimabsonderung ist eine Kapha-Funktion der Nasennebenhöhlen. Zum einen kann dies ein „Ventil" für zu viel Kapha oder Ama-Ansammlung im Körper sein, zum anderen eine Schutzreaktion auf übermäßige Anregung von Vata. Demnach können sowohl kalter Wind wie auch psychisches Ungleichgewicht, beides Vata-Einflüsse, die Nasensekretion anregen. Eine wichtige Ursache für akute und chronische Entzündungen sowie für andere Erkrankungen der Nasennebenhöhlen ist vor allem im Bereich der Psyche zu suchen. Auch lokale Beeinträchtigungen, wie Behinderung der Nasenatmung und der Belüftung der Höhlen durch geschwollene Schleimhäute, Polypen oder Fehlstellungen der Nasenscheidewand, können Erkrankungen der Nasennebenhöhlen zur Folge haben. Im Bereich der Ernährung sind die Krankheitsursachen in der Bildung von zu viel Ama und zu schwerem Essen zu suchen. Da die Schleimhäute des Nasenrachenraums, der Bronchien, der Mundhöhle und des Verdauungssystems entwicklungsbiologisch gesehen aus dem gleichen Gewebe hervorgegangen sind, reagieren sie in vielen Situationen gleichzeitig. So haben Nahrung und Verdauungsfunktion einen direkten Einfluss auf die Schleimhäute der Nasennebenhöhlen und der oberen Luftwege.
Zunächst sollten natürlich die entzündeten Nasennebenhöhlen behandelt werden, denn sie sind ja die Ursache für Ihre Beschwerden. Dabei ist es wichtig, dass Sie sich die Zusammenhänge zwischen der Gesundheit der Nasennebenhöhlen und der Psyche, der Ernährung und der Verdauung vor Augen führen.

Ama reduzieren
Wenn sich viel Ama angesammelt hat, was bei Erkrankungen der Nasennebenhöhlen oft der Fall ist, wirken die ayurvedischen Ausleite- und Fastenmaßnahmen oft wahre Wunder. Auf Seite 43 ff. werden dazu einige Empfehlungen gegeben. Lassen Sie sich jedoch im Bedarfsfall auch ärztlich beraten!

Heißes Wasser
Die Heißwasser-Trinkkur (Seite 45) ist auch hier eine Basismethode, die viel Erleichterung bringt.

Nasenreflexöl
Massieren Sie fünf- bis zehnmal täglich einen Tropfen ayurvedisches Nasenreflexöl MP 16 (Seite 132f.) sanft in beide Nasenöffnungen ein. Es aktiviert den Schleimhautstoffwechsel, fördert die Sekretion, öffnet die Srotas, die Schleimhautkanäle, und stärkt die lokale Abwehrkraft.

Früh schlafen
Gehen Sie zeitig zu Bett, wenn möglich noch vor zehn Uhr abends! Ruhe und Erholung sind wichtige Heilmittel, denn sie stärken die Widerstandsfähigkeit.

Gewürztee
Hilfreich bei Nasennebenhöhlenentzündungen ist auch diese Teemischung: Überbrühen Sie jeweils einen Teelöffel Nelken, Anis und Süßholz und jeweils einen halben Teelöffel Ingwerpulver und Kardamom mit einer Kanne heißem Wasser, lassen es fünf Minuten ziehen, seihen es ab und trinken mehrmals täglich schluckweise eine Tasse.

Kopfdampfbad
Sehr wohltuend wirkt auch das bewährte Kopfdampfbad mit folgenden Zusätzen, die Sie wahlweise verwenden können: einige Tropfen ayurvedisches Minzöl (MA 634, Seite 132), eine Abkochung aus Thymian, Kamille und Lavendel oder einige Tropfen Eukalyptusöl. Nach dem Kopfdampfbad tränken Sie eine Kompresse mit dem Dampfbadwasser ( dazu ein kleines Handtuch eintauchen) und legen sie auf den Nacken. Sie verspüren unmittelbar eine wohltuende Öffnung der Nasennebenhöhlen, und die Kopfschmerzen gehen zurück.

Kapha-Tee
Um den festsitzenden Schleim zu lösen, ist Kapha Tee, mehrmals täglich eine Tasse, ein wirksames und einfaches Mittel.

Ansteigendes Fußbad
Achten Sie auf warme Füße, und gönnen Sie sich einmal täglich ein ansteigendes Fußbad. Die Wärme hilft Apana Vata, ein Subdosha von Vata (Seite 28), zu öffnen, das seinen Sitz im unteren Bauchraum hat und am häufigsten Vata-bedingte Nasennebenhöhlenerkrankungen verursacht.

Pancha Karma
In schweren und chronischen Fällen ist Pancha Karma (Seite 46ff.) die Therapie der Wahl. Besonders in Verbindung mit Nasya (Seite 48), das die Nebenhöhlen freimacht, die Schleimhäute intensiv anregt und auch alte Nasennebenhöhlenleiden auskurieren kann.

Zur Ernährung
Da bei Nasennebenhöhlenentzündungen Kapha überwiegt, sollten Sie jetzt die Nahrungsmittel weglassen, die dieses Dosha mehren. Dazu gehören Milch- und Sauermilchprodukte wie Joghurt, Kefir und Quark. Generell ist alles, was tierisches Eiweiß enthält, nicht empfehlenswert, also auch Käse, Wurst und Fleisch. Den Bedarf an Eiweiß können Sie sehr gut mit Lassi und vor allem mit Dhals decken. Bevorzugen Sie Gemüse, leichte Reisgerichte, Früchte und leichtes trockenes Brot wie Knäcke! Viele köstliche Rezepte hierzu finden Sie in „ Die köstliche Küche des Ayurveda" (Seite 137). Milch vermehrt Kapha und führt im Rohzustand zu vermehrter Schleimbildung. Verdünnt und mit Gewürzen wie Zimt, Ingwer, Kurkuma und Kardamom versetzt und kurz aufgekocht ist Milch jedoch viel bekömmlicher, stärkt und gleicht Vata-Probleme aus, ohne Kapha im Übermaß zu erhöhen.

Lassi
Da bei Nasennebenhöhlenentzündungen häufig Agni, die Verdauungskraft, geschwächt ist und sich Kapha in den Nebenhöhlen ansammelt, empfiehlt sich zur Stärkung von Agni und zur Sanierung der Darmflora, die häufig gestört ist, Lassi (Seite 101).

Nasentropfen
Die Nasentropfen MP 16 (Seite 132f.) lösen sehr gut den Schleim aus Nase und Nebenhöhlen, regen den Stoffwechsel in den Nebenhöhlen wieder an und entfernen Kapha und Toxine. Reiben Sie mehrmals täglich mit Ihrem kleinen Finger einen Tropfen davon in den rechten und linken Nasenvorhof!

Ayurvedisches Kombinationsmittel
Für die ayurvedische Heilpflanzenkombination MA 290 (Seite 131) gegen Nasennebenhöhlenentzündung, chronischen Husten und Polypen, beträgt die Standarddosis für Erwachsene dreimal täglich eine Tablette. In akuten Fällen können Sie auch bis zu dreimal drei Tabletten pro Tag, am besten mit handwarmem Honigwasser, einnehmen. Auszug aus "Kopfschmerz muss nicht sein" von Dr. med. Ernst Schrott/Dr. med. Wolfgang Schachinger, mit freundlicher Genehmigung des Aurum Verlags /Kamphausen, Copyright beim Aurum Verlag, bestellen Sie dieses Buch hier

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