Virudha Aahara – unverträgliche Nahrungsmittelkombinationen

Die unverträglichen Nahrungsmittelkombinationen werden in den alten ayurvedischen Schriften.als Virudha Aahara bezeichnet.

Astanga Hridaya berichtet, daß Virudha Aahara ein Dosha schnell erhöhen kann, wobei es gleichzeitig die Fähigkeit des Körpers reduziert, das erhöhte Dosha wieder aus dem Organismus zu eliminieren.

Das Thema ist leider sehr aktuell, da immer wieder ayurvedische Rezepte publiziert werden, die unverträgliche Nahrungsmittelkombinationen enthalten.
 

Die verschiedenen Kategorien von Virudha Aahara

Virudha Aahara wird in verschiedene Kategorien unterteilt:
• Samyoga Virudha
• Samskara Virudha
• Parihara Virudha
• Guna Virudha
• Agni Virudha
• Desha Virudha
• Kala Virudha
• Mathra Virudha
• Sathmya Virudha
• Dosha Virudha
• Virya Virudha
• Koshta Virudha
• Avastha Virudha
• Krama Virudha
• Upachara Virudha
• Paka Virudha
• Hrudaya Virudha
• Pakwa Virudha
• Sampath Virudha
• Vidhi Virudha

Beispiele für unverträgliche Nahrungsmittelkombinationen

Hier einige Beispiele für einige Kategorien
– Samyoga Virudha ist einfach eine falsche Zusammenstellung von Nahrungsmitteln, wie das Mischen von Milch mit sauren Früchten,
– Samskara Virudha ist falsch durch die Zubereitung, wie das Erhitzen von Honig
– Parihara Virudha, wenn man z.B. nach einem fetten Essen Pudding oder Eis zu sich nimmt.
– Ein Beispiel von Guna Virudha ist die Kombination von Meerrettich mit Milchprodukten, insbesondere mit Milch und süßer Sahne.

Auswirkungen von falschen Nahrungsmittelkombinationen

Virudha Aahara wird sowohl als eine Hauptursache für die Entstehung vieler Erkrankungen als auch für ihre Verschlechterung betrachtet.

Virudha Aahara über lange Zeit eingenommen, kann u.a. Erkrankungen und Störungen wie Sehstörungen, Lebererkrankungen mit Aszites, Geisteskrankheiten, Analfistel, Mattigkeit, Impotenz, Blähungen, hormonelles Ungleichgewicht, Anämie, Ama, schwer zu heilende Hauterkrankungen, Reizkolon, CFS, Blutungsneigungen etc. verursachen.

Das Wort Virudha bezieht sich vor allen Dingen auf die unverträglichen Nahrungsmittelkombinationen, die die Verstoffwechselung (Dhatupaka) negativ beeinflussen. Das ist besonders schwerwiegend für Personen mit manda Agni (schwache Verdauung). Man sollte also Körperschwere oder Kopfschmerzen nach dem Essen nicht als ein lokales Symptom abtun.

Dieser Aspekt von Nahrungsmittelkombinationen sollte besonders sorgfältig bedacht werden, wenn man Rezepte in Büchern oder Magazinen veröffentlicht, da sie oft jahrelang verwendet werden und so auch immer wieder zubereitet werden.
Meistens kommt es zu unverträglichen Nahrungsmittelkombinationen, wenn der Verfasser dem Geschmack die erste Priorität einräumt. Ein schmackhaftes Essen ist Priya Aahara (beliebtes Essen), aber es muß deshalb noch lange nicht Hitha Aahara (Essen, das gut für den Organismus ist) sein.

Die traditionelle südindische Küche als Vorbild

Die traditionelle Küche aus Südindien, besonders aus Kerala ist besonders gesund und völlig im Einklang mit ayurvedischen Prinzipien. Wenn man auch durch hundert Rezepte geht, kann es sein, daß man nicht ein einziges mit einer unverträglichen Nahrungsmittelkombination findet. Selbst die Reihenfolge in der das Essen serviert wird, ist in Übereinstimmung mit Ayurveda. Am Anfang wird eine kleine Süßigkeit gereicht, die allzu starken Appetit dämpft, da es sich nur um eine Kleinigkeit handelt, führt es nicht zu Kapha uthklesha (plötzlichen Anstieg von Kapha) oder zu einer Reduzierung von Agni. Zum Schluß wird Buttermilch gereicht, die leicht sauer ist und einen kashaya anurasa (Geschmack am Ende) hat und so Agni anfacht. Ein typisches Kerala Essen beinhaltet alle 6 Geschmacksrichtungen, was dem Ausspruch von Charaka entspricht: „Nithyam Sarva Rasa Sathmyath“ (gewöhne dich an alle Geschmacksrichtungen).

Die beste Methode um Fehler beim Rezepte machen zu vermeiden, ist jeden einzelnen Bestandteil des Rezepts hinsichtlich seiner Eigenschaften bezüglich des Doshas, der Jahreszeit, der Zusammenstellung etc. zu berücksichtigen. Andererseits kann man auch einfach Rezepte aus Südindien verwenden, wenn man zu viele Chillis weglässt.

Früher wurden einfache Essen zubereitet und da war die Gefahr der unverträglichen Nahrungsmittelkombinationen nicht so hoch. Heutzutage gibt es jedoch im Supermarkt unzählige Fertiggerichte und ihre Kombinationen gehen in die Tausende.
So ist es heute auch für den Laien erforderlich, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen, wenn er ein gesundes Leben führen möchte.

Titelbild/Bildrechte: Photo by Chelsea shapouri on Unsplash

Autor:
Dr. Prasanth Raghavan B.A.M.S.
drprasanth@web.de