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Neustart durch eine Panchakarma-Kur

Neustart durch eine Panchakarma-Kur

21.04.2021 | Sie sind vielleicht ausgelaugt, haben schon länger chronische Beschwerden oder möchten einfach nur präventiv etwas für sich tun. In diesen und vielen anderen Situationen kann eine Panchakarma Kur einen wirklichen Neustart bedeuten.

Pancha-Karma bedeutet aus dem Sanskrit übersetzt so viel wie die „fünf Wirkungen“ oder die „fünffache Handlung“, wobei sich diese Formulierung auf die Eliminierung von überschüssigen sogenannten Doshas (Wirkprinzipien) Vata, Pitta, Kapha und Stoffwechselrückstände (Ama) im gesamten Organismus bezieht.

Passt eine Panchakarma Kur für mich?

Ist eine tiefgreifende, komplette Panchakarma Kur für Sie für den Anfang zu viel, zu teuer, zu anstrengend oder zu lang, reichen ggf. zunächst Teile der Kur oder wäre eine Verjüngungs- bzw. Regenerationskur zu dieser Zeit viel heilender? Das sind wichtige Fragen, die geklärt sein sollten. Sehr wichtig ist, einen gut an Sie angepassten Kurverlauf zu erarbeiten, der bei Bedarf angepasst werden kann. Er soll intensiv genug sein, um eine wirkliche Heilung in Gang zu setzen, Sie aber nicht zu sehr schwächen, so dass ggf. neue Probleme für Sie auftreten. Deshalb ist es wichtig, sich vorab genau zu informieren, wie der gesamte Betreuungs- und Kurverlauf geplant ist sowie wer Sie begleitet und behandelt.

Warum eine Panchakarma-Kur sinnvoll ist, leitet sich im Ayurveda aus dem AMA- und AGNI-Konzept ab.

Das AMA- und AGNI-Konzept

Den Körper belastende Rückstände (Ama) entstehen durch eine unzureichende und geschwächte Verdauung und/oder einen mangelnden Stoffwechsel. Die entscheidende Größe für eine optimale Verdauung und optimalen Stoffwechsel sind unser Verdauungs- bzw. Körperfeuer (AGNI).


Photo by Jannes Jacobs on Unsplash

In der ayurvedischen Literatur werden 13 Feuer mit unterschiedlichen Wirkbereichen beschrieben. Gespeist werden alle AGNIs von dem Hauptverdauungsfeuer, dem sog. Jarthagni, welches sich im unteren Magen und oberen Dünndarm befindet. Das zweithöchste in der Hierachie sind die Mahabuthagnis in der Leber, denn dort muss alles verstoffwechselt und für den Zellstoffwechsel aufbereitet werden, was wir oral zu uns nehmen (Maha = Groß und Buth = Elemente). Es sind 5 an der Zahl, eines für jedes Element – Feuer, Wasser, Erde, Luft, Äther/Raum.

Dann hat jedes Gewebe und damit jede Körperzelle AGNI. Alle AGNIs hängen von Qualität und Quantität von unserem Haupt-AGNI ab, wodurch einfacher zu verstehen ist, dass nicht nur der Ayurveda, sondern auch die meisten ganzheitlichen Mediziner immer auch den Gastro-intestinalen-Trakt (GIT) im Blick haben. Oft wird sich aber auf den Dünn- bzw. nur den Dickdarm konzentriert. Meiner Ansicht nach greift es zu kurz, denn der Magen, sprich das Magenfeuer (in der westlichen Welt eher bekannt als die Magensäure) ist und bleibt die Drehangel des Lebens. Und genau dieses AGNI ist es, wo Ayurveda-Mediziner u. a. immer mit ihren Patienten arbeiten.

Ein geschwächtes, zu starkes oder gar verletztes Jarthagni führt zu ungesunder Ansammlung und Verbreitung von Doshas und minderwertigen Verdauungsrückständen (AMA), die nicht weiter im Organismus verarbeitet werden können. Funktioniert die Ausleitung dieser Stoffe nicht, sammeln sich störende Stoffe, wie z. B. Schleim, Fette, Toxine, Säuren in den Körperkanälen und im Zellzwischenraum an. Dadurch werden die Gleichgewichte in den unterschiedlichen Körpermilieus (Pischinger Raum / Zellmembranen) empfindlich gestört. Oft dauert es Jahre bis sich bei Menschen Befindlichkeiten, Zipperlein oder Erkrankungen bemerkbar machen.

Der Mensch mit seinem Körper und Geist ist ein so wunderbares, intelligentes und dienendes Wesen, so dass es immer redlich bemüht ist, den Körper und Geist zu schützen und das alles tut, um die Körperzellen rein und gesund zu erhalten. Wenn aber das Überangebot an schädlichen Substanzen oder Doshas zu hoch ist und die Ausleitungsorgane überfordert sind, ist es gezwungen, Zwischenlagerstätten zu errichten. Das passiert entweder an sog. konstitutionellen Schwachpunkten oder an Stellen, die nicht überlebenswichtig sind. So entsteht Krankheit. Es geht also immer um die sog. Milieuhygiene, um die Ver- und Entsorgung unserer Körperzellen zu gewährleisten.

Was bewirkt eine Panchakarma-Kur im Organismus?

Eine Panchakarma-Kur ist die Königstherapie im Ayurveda und ist eine umfassende Reinigung und tiefgreifende Maßnahme in die Körpermilieus und unterstützt die Körperzellen, wieder optimal zu arbeiten. Es ist keine Wellnessbehandlung, sie ist ein reduzierendes und anstrengendes Vorhaben, so wie wir uns nach Jahren oder manchmal nach Jahrzehnten den Keller endlich aufräumen und uns von allen nicht mehr benötigten, eingestaubten Dingen entledigen und jede Ecke reinigen. Das ist auch anstrengend und man braucht dafür den Raum, die Zeit, genug Kraft und Stabilität, um es zu Ende zu bringen. Nach getaner Arbeit sind wir erschöpft aber freier, leichter und nach entsprechender Ruhephase kraftvoller und gesünder als vorher.

Aus welchen Maßnahmen besteht eine klassische Panchakarma-Kur?

Jede der 5 Karmas (Ausleitungsverfahren) kann auch separat eingesetzt werden, das hängt immer von der individuellen Zielstellung oder gesundheitlichen Herausforderungen ab:

Grundsätzlich ist den Ayurvedischen Schriften genau beschrieben, wie und mit welchen Mitteln die Ausleitungsverfahren durchzuführen sind. Am wichtigsten ist die Einhaltung der drei elementaren Phasen einer richtigen Panchakarma-Kur. Es handelt sich dabei um das Purvakarma, die Vorbehandlung. Danach erfolgt das Pradhankarma, die Hauptbehandlung und anschließend erfolgt das Pashchatkarma, die Nachbehandlung.

Purvakarma (Vorbehandlung):

Das Purvakarma beginnt 1-6 Wochen vor der Hauptbehandlung und findet zum einen bereits zu Hause und zum anderen vor Ort in der Kureinrichtung statt. Schwerpunkte dieser Phase sind das AGNI zu stärken und AMA zu verstoffwechseln.

  • Ama Pachana (Beseitigung von Stoffwechselrückständen im Körper)
  • Agni Deepana (Stärkung des Verdauungsfeuers)
  • Innere und äußere Ölung mit Ghee (gereinigtes Butterfett) oder Ölen => Steigerung der inneren Geschmeidigkeit und Lösen der Stoffwechselrückstände und der Doshas
  • Svedana (Schwitztherapie)
  • Entlastung durch leichte aber sehr leckere Kost => so wird alle Energie den Reinigungsmaßnahmen des Körper zur Verfügung gestellt.

Für den Grad des Erfolges bei den Hauptbehandlungen ist eine erfolgreiche Vorbehandlung, das sog. Purvakarma besonders wichtig.

Hierbei sind die innere Ölung durch Ghee-Einnahme als auch die äußere Ölung mit 100% authentisch hergestellten medizinierten Ölen inkl. Dampfbad so zu wählen, dass eine gute Durchfettung erreicht wird und damit die individuell optimale Mobilisierung der Störstoffe und übermäßigen Doshas erfolgt. Das bedeutet in der Praxis, dass man zwischen 3-7 Tagen Ghee einnimmt bevor sich die Durchfettung einstellt, das kann man vorab aber nicht sicher wissen und muss als Kurhaus oder Praxis individuell darauf reagieren und die Behandlungspläne ggf. anpassen.

Sollte dieser Punkt nicht genau beachtet werden, kann es sein, dass eine Panchakarma Kur zwar schön und wohltuend ist, aber die tiefgreifende Heilung ausbleibt. Manchmal kann mit zu kurzer Vorbehandlung auch Schaden angerichtet werden, sollten die Doshas und Störstoffe nicht genügend mit Fett angelöst sein, reißt man ggf. bei den Ausleitungen Gewebe kaputt, weil es noch zu festsitzt.

Pradhankarma (Hauptbehandlung)

Auf den ayurvedischen Schriften basierend werden solche tiefgreifenden Kuren in Indien bis zu drei Monaten stationär durchgeführt. Das ist hier zu Lande durch die Umstände der Menschen oft zeitlich und finanziell nicht umsetzbar und auch oft gar nicht nötig. Daher haben sich in Europa Kurkonzepte entwickelt, die sich unseren Möglichkeiten anpassen, aber dennoch zu tiefgreifenden Reinigungen/Entlastungen und damit zu weitreichenden Genesungsprozessen führen können. Diese Konzepte werden bereits über mehr als 30 Jahre erfolgreich in Deutschland angewendet. So werden je nach Indikation bestimmte Ausleitungsverfahren ausgewählt und optimal kombiniert. Je optimaler die Vor- und Nachbereitung von den Patienten zu Hause umgesetzt wird, desto besser sind die Ergebnisse.

Dies sind die 5 Haupthandlungen:

  • Therapeutisches Abführen (Virechana-Karma) => Schwerpunktausleitung: Pitta
  • Therapeutisches Erbrechen (Vamana-Karma, selten indiziert) => Schwerpunktausleitung: Kapha
  • Ölige und wässrige Darm-Einläufe (Basti-Karma) => Schwerpunktausleitung: Vata
  • Nasale Anwendung (Nasya-Karma) => Schwerpunktausleitung: Alle Doshas oberhalb der Schlüsselbeine
  • Aderlass oder Blutegelbehandlung (Rakta-Moksana) => Schwerpunktausleitung: Rakta (Blutgewebsreinigung)

Pashchatkarma (Nachbehandlung):


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Nach den Ausleitungen ist der Körper gereinigt aber ggf. noch etwas geschwächt und benötigt organkräftigende Stoffe, um dann kraftvoller, immunkompetenter als vor der Kur zu sein. Sog. Rasayanas (Pflanzen und Stoffe, die der Verjüngung dienen) wirken nach eine Reinigungskur besonders effektiv. Das Endprodukt ist dann optimalerweise mehr Vitalität und Energie sowie ein klarer und stabiler Geist.

  • Rasayana (Kräuter zur Verjüngung der Körpergewebe)
  • Individuell angepasste Ernährung
  • Gemeinsame Erarbeitung von Lifestyle und Bewegungsprogramm

Ist eine Panchakarma-Behandlung indiziert bzw. zur Gesunderhaltung gewählt, wird je nach Indikation, Alter, Gesundheitszustand, Verdauungskraft und anderen Kriterien die Therapiefolge individuell auf den Patienten abgestimmt. Die Abläufe werden sehr individuell konzipiert.
 

Wo Kann ich eine Panchakarma-Kur machen?

Jeder Mensch, der gern eine Panchakarma-Kur durchführen möchte, steht meist vor der Frage: Wo habe ich die Möglichkeit dazu? In Indien oder Sri Lanka? In Europa oder vielleicht sogar in Deutschland? In einer Kur-Klinik oder ambulant bzw. semi-ambulant in einer Praxis von erfahrenen Heilpraktikern oder Ärzten mit Appartement nebenan und bei Bedarf inkl. Halbpension?

Die Fragen:

  • Was kann ich mir leisten?
  • Wo fühle ich mich sicher und wohl?
  • Bekomme ich alles, was ich brauche, um mich auf die Kur einzulassen?

sind dabei entscheidend.

Da es sich um medizinische Anwendungen handelt, ist die Betreuung durch erfahrene Ayurveda-Mediziner von größter Bedeutung. Schon lange gibt es hier bei uns in Deutschland und Europa authentische und fundierte Ayurveda-Kuren, aber es gibt auch viele sog. Light-Varianten, die auch den Namen Panchakarma tragen und für den Interessierten nicht einfach zu unterscheiden sind. Eine tiefgreifende Panchakarma kann eine wirkliche Gesundung einleiten, auch und gerade bei schweren Erkrankungen, aber da kommt man mit den Lightvarianten nicht weit. Im schlimmsten Fall heißt es dann, Ayurvedakuren versprechen mehr als sie bringen. Für gesunde Menschen kann eine Lightvariante durchaus gute Effekte haben. Wichtig ist die individuelle und optimale Intensität und die ggf. Anpassung, wenn es nötig sein sollte. Daher ist es empfehlenswert, sich mit den leitenden Heilpraktikern und Ärzten verschiedener Anbieter vorab zu besprechen, wie es ablaufen soll. Nur so kann man sich ein Bild machen und eine solide Entscheidungsbasis entwickeln.

Es gibt einige Aspekte, die für eine Kur in unseren europäischen Landen sprechen:

  • Guter, sicherer Austausch in deutscher Sprache
  • Man lernt den Arzt oder Heilpraktiker vorher kennen
  • Kurze und günstige An- und Abreisezeiten
  • Nur kurzer Urlaub nötig, keine Ein- und Umgewöhnungszeiten.
  • Nur 1-2 Bezugspersonen
  • Gewohnte Kultur
  • Europäischer Standard
  • Sichere und sorgfältige Vor- und Nachbetreuung
  • Unterstützende Begleitprogramme

Gibt es in Deutschland authentische Panchakarma Angebote?

Gerade in speziellen Ayurveda Kurzentren oder Ayurveda Kliniken sowie semi-ambulant bei erfahrenen Heilpraktikern oder Ärzten, die speziell im Fachgebiet Panchakarma ausgebildet wurden, finden Sie authentische Panchakarma-Angebote.

Bei den ambulanten Kurpraxen haben die Kollegen meist schöne Appartements in der Nähe der Praxis. Der Patient kommt täglich für die Anwendungen in die Praxis und Sie können die Therapeuten auch telefonisch erreichen. Wichtig ist, dass Sie ein ruhiges Umfeld und keine langen stressigen Wege haben. Oft erhalten Sie auch ein ayurvedisches Mittagessen und Übungen für zu Hause.

In einem Ayurveda-Kurhaus sind Sie in der Regel rundum versorgt, sei es mit regelmäßigem ayurvedischem Essen und oft auch mit Yoga und/oder Meditation. Die Kosten sind natürlich wesentlich höher.

Egal ob in Kurhäusern oder ambulant, Sie erleben meist eine echte Auszeit und Erneuerung. Ambulant ist die Betreuung vielleicht noch persönlicher, Sie sind eher für sich oder in kleinen Gruppen und Sie lernen über die Zeit, Ihren persönlichen Weg die ayurvedischen Grundprinzipien in die Ernährung und den Tagesablauf für Sie selbst fester einzubauen.

Für jeden von uns gibt es das Angebot, was gerade gut ins eigene Leben passt und die eigenen Wünsche und Bedürfnisse optimal vereint, ob in Indien oder Deutschland, auf Sri Lanka oder in Europa, ob in einer Kur-Klinik oder ambulant.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Entscheidungsfindung. Bei Fragen wenden Sie sich gerne persönlich an mich.
 

 

Claudia David
Heilpraktikerin
Praxis für Ayurveda-Medizin und Naturheilkunde

Weitere Informationen:

https://naturheilpraxis-david.de/ayurveda-medizin-in-der-lueneburger-heide-buchholz/panchakarma

 

Titelbild: 123RF, Dateinummer : 10338886, Urheber : Valery Kraynov


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