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Allgemeine Ayurveda-Tips zur Ernährung

06.12.2002 | Von Petra und Joachim Skibbe Gesundheit ist nach dem Ayurveda nichts Selbstverständliches; vielmehr muß sie durch aktive, vorbeugende Maßnahmen erhalten werden. Von den vielen wertvollen Ratschlägen in bezug auf die Ernährung haben wir die wichtigsten herausgegriffen. Wer sie anwendet, wird ihre positiven Folgen schon bald spüren...

- Essen Sie Ihrem Dosha gemäß, und passen Sie Ihre Ernährung auch der Jahreszeit und Ihrem Lebensalter an. Ernähren Sie sich mit sattvischen, d. h. in erster Linie vegetarischen, vollwertigen, frischen und unbelasteten Lebensmitteln (siehe auch Seite 16).

- Die Nahrung sollte ausgewogen sein; in der Mittagsmahlzeit oder zumindest über den Tag verteilt sollten alle sechs Geschmacksrichtungen (siehe auch Seite 24) enthalten sein (es sei denn, Sie müssen wegen einer Dosha-Störung oder einer Krankheit eine spezielle Diät einhalten).

- Auf bestimmte Nahrungsmittelkombinationen verzichten Sie lieber völlig: In einer Mahlzeit kombiniert der Ayurveda weder rohes Obst mit rohem Gemüse, noch rohes Obst mit gekochtem Gemüse. Auch Joghurt und Milch bzw rohe saure Früchte und Milch gehören nicht zusammen in eine Mahlzeit, da das die Shrotas (siehe auch Seite 33) blockiert und Ama (siehe auch Seite 30) erzeugt.

- Ghee und Honig werden in einer Zubereitung nie in gleichen Anteilen verwendet, sonst kann es zu Hauterkrankungen kommen.

- Wählen Sie Ihren Eßplatz bewußt aus. Essen Sie nur in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre. Hektische Umgebung, Essen an überfüllten Orten mit vielen unbekannten Menschen oder sogar auf der Straße im Stehen sind ungesund. Streit oder Aggressionen schlagen im wahrsten Sinne des Wortes auf den Magen. Die Auseinandersetzung läßt ihn schlecht arbeiten, schnürt ihn zu und »vergiftet« ihn regelrecht. Die Speisen werden nur ungenügend verdaut und belasten so über einen längeren Zeitraum den Körper. Da Sie beim Essen nicht nur Nährstoffe, sondern auch Prana (Lebensenergie) aufnehmen, sollten Sie sich überlegen, mit wem und wo Sie Ihre Mahlzeiten einnehmen wollen.

- Lassen Sie sich Zeit beim Essen, und entspannen Sie sich. Eine Mahlzeit, die hastig heruntergeschlungen, ungenügend gekaut, durch andere Tätigkeiten unterbrochen oder unaufmerksam verzehrt wird (z. B. wenn man dabei fernsieht oder Zeitung liest), wird nur ungenügend verdaut. Dies führt zu vermehrten Toxinablagerungen (Ama) im Körper, die auf Dauer Krankheiten verursachen.

- Lassen Sie dem Magen Platz für seine Verdauungsvorgänge. Einer ayurvedischen Empfehlung zufolge soll der Magen beim Essen zu einem Drittel mit Speisen, einem Drittel mit Flüssigkeit und einem Drittel mit Luft gefüllt sein. Achten Sie einmal darauf, wann Sie beim Essen das erste Mal aufstoßen müssen. Dies ist eigentlich der Zeitpunkt, zu dem der Magen genug hat (nur meist will man noch nicht aufhören, stimmt*s?). Sie sollten sich nach der Mahlzeit gestärkt und zufrieden fühlen, nicht schwer und voll.

- Trinken Sie weder direkt vor dem Essen (bis zu einer Stunde vorher) noch während bzw, bis eineinhalb Stunden nach der Mahlzeit. Milch zählt der Ayurveda übrigens zu den Nahrungsmitteln, nicht zu den Getränken. Das Trinken während des Essens verdünnt die Verdauungsenzyme und hemmt Agni, das Verdauungsfeuer. Die Folge sind Krankheiten und Trägheit. Buttermilch in kleinen Mengen ist jedoch empfehlenswert.

- Ihre Hauptmahlzeit sollten Sie mittags zu sich nehmen. Abends ist nur leichte Kost ratsam; essen Sie vor allem nicht zu spät. Was man spät abends oder nachts ißt, wird schlecht resorbiert und beeinträchtigt den Schlaf.

- Ein Mittagsschlaf nach dem Essen ist für gesunde Erwachsene nicht empfehlenswert, denn er vermehrt Kapha und führt zu Gewichtszunahme. Fünf- bis zehnminütiges Liegen auf der linken Seite dagegen regt die Verdauung an. Vata-Typen, Kinder und ältere Menschen dürfen sich ein kleines Schläfchen gönnen.

- Ein wahres Wundermittel bei Verdauungsproblemen ist Ingwer. Kauen Sie einmal ein kleines Stück frischen Ingwer vor dem Essen. Eine Scheibe Zitrone mit Salz zu lutschen, regt den Appetit an und fördert die Verdauung.

- Essen Sie abends möglichst keine Sauermilchprodukte wie Joghurt, Quark und Käse und auch keine rohen Früchte. Diese Nahrungsmittel kühlen den Körper zu sehr und blockieren die Shrotas (siehe auch Seite 33).

- Kochen und backen Sie nicht mit Honig, denn erhitzter Honig erzeugt Ama. Außerdem werden beim Erhitzen viele Inhaltsstoffe und Enzyme zerstört bzw verändert.

- Bereiten Sie Ihre Speisen in gelöster, fröhlicher und glücklicher Atmosphäre zu. Denn ein glücklicher und zufriedener Koch schafft glückliche und zufriedene Esser (siehe »Kochen als Meditation«, Seite 52).

- Warten Sie nach einer Mahlzeit mindestens vier, besser noch sechs Stunden bis zur nächsten Nahrungsaufnahme (nach einem kleinen und leichten Essen ohne Getreide - z. B. nach Früchten - sollten Sie mindestens zwei Stunden warten.) Im Westen ist man sich dieser Zusammenhänge kaum bewußt. Essen Sie immer erst, wenn Sie wirklich hungrig sind und die vorhergehende Mahlzeit verdaut ist. Vermeiden Sie Zwischenmahlzeiten.

- Sollten Sie bei Festlichkeiten oder ähnlichen Anlässen einmal zu viel oder in zu kurzen Abständen gegessen haben, gönnen Sie Ihrem Verdauungstrakt einfach eine Pause: Lassen Sie die nächste Mahlzeit weg, oder legen Sie einen Fastentag ein.

Auszug aus "Ayurveda-Die Kunst des Kochens, vollwertig & individuell " von Petra und Joachim Skibbe mit freundlicher Genehmigung des pala-Verlag, Darmstadt 2002, pala-Verlag

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