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Pancha Karma - die ayurvedische Entschlackungs- und Regenerationstherapie

Pancha Karma - die ayurvedische Entschlackungs- und Regenerationstherapie

Wissenswertes über Ayurveda-Kuren von Reiner Schacker | Der Name *Pancha Karma* leitet sich von den Sanskritworten „Panch" für fünf und „Karma" für Handlung ab. Damit wird eine Jahrhunderte alte Ausleitungstherapie der Ayurvedischen Medizin bezeichnet, deren Wirkung in der Harmonisierung der Doshas - der Bioenergien - liegt. Diese Bioenergien regeln alle physischen und psychischen Abläufe im Körper. Kapha steht für Stabilität, Fülle und Aufbau des Körpers, Pitta steht für Dynamik, Verdauung und Umbau des Körpers und Vata steht für Bewegung, Spontaneität und Leichtigkeit sowie Abbau des Körpers.

Ist die Harmonie der Doshas gestört, führt dies zu Erkrankungen, die man nach dem jeweils gestörten Dosha bezeichnet. Grob gesagt äußern sich Kapha-Krankheiten in Verschleimung, Übergewicht und Trägheit der Körperfunktionen, Pitta-Krankheiten in Entzündungen, Hormonstörungen sowie Blutkrankheiten und Vata-Krankheiten sind Steifheit, Nervenprobleme, Allergien, Überempfindlichkeit, Geisteskrankheiten und Auszehrung.
Da der Körper nur gesund ist, wenn das harmonische Zusammenspiel der Doshas gewährleistet ist, so hat die Störung eines oder mehrerer Doshas direkte Auswirkung auf die Funktionen des Körpers. Gestört werden die Doshas hauptsächlich durch falsche Lebensweise, schwaches Verdauungsfeuer, Schlafmangel, Stress und mentale Überbelastung. Die gestörten Doshas können sich im ganzen Körper ausbreiten und eine große Palette von Störungen hervorrufen.

Die Doshas wieder ins Gleichgewicht bringen

Der Sinn der Pancha Karma-Therapie ist es, die gestörten Doshas einerseits wieder zu beruhigen und die Ausbreitung im Körper zu verhindern, andererseits gestörte Doshas und ihre „Schlackenstoffe" aus dem Gewebe in die Hohlorgane (Magen-Darm-Trakt) zu bringen und sie von dort auszuscheiden. Eine Pancha-Karma-Therapie setzt sich aus drei Behandlungsabschnitten zusammen:

  1. Purva-Karma – Vorbereitung
  2. Pancha-Karma – Ausleitung und
  3. Rasayana – Regeneration bzw. Stärkung des Körpers.


Purva-Karma – Vorbereitung:

Dies sind in erster Linie Öl- und Schwitzbehandlungen. Die alten Weisen des Ayurveda hatten schon früh erkannt, dass über die Haut dem Körper medizinische Wirkstoffe in viel höherer Dosierung zuzuführen sind, als wenn sie über den Mund und Verdauungstrakt verabreicht werden. So entwickelten sie Rezepturen für Massageöle und spezielle Massagetechniken, um diese Wirkstoffe in den erkrankten Körper zu bringen. Das Öl wird bei der Massage durch die Haut aufgenommen und transportiert so die Wirkstoffe in die Gewebe. Zugleich saugen die Öle aus den Geweben die gelagerten Schlacken, Stoffwechselgifte und gestörte Doshas auf und transportieren sie in den Verdauungstrakt, von wo sie ausgeschieden werden können, Nach jeder Massage folgt eine Schwitzbehandlung, bei der Schlacken über die Haut ausgeschieden werden. Zugleich lösen sich durch die Hitze die Ablagerungen im Gewebe.

Pancha Karma – Ausleitung:

Da sich im Magen-Darm-Trakt die „Hauptsitze", die wichtigsten Zonen der Doshas befinden, so sammeln sich hier auch die aus dem Gewebe gelösten, gestörten Doshas. Dabei ist der Magen ein wichtiges Zentrum für Kapha, der Zwölffingerdarm mit der Leber für Pitta und der Dickdarm für Vata. Es gibt 5 Ausleitungsmethoden:

  1. Vamana: Hier wird gestörtes oder überschüssiges Kapha durch medizinisches Erbrechen ausgeschieden. Falls Sie jetzt die Vorstellung des Erbrechens ekelt, bedenken Sie, dass der Brechreiz eine natürliche Schutzfunktion ist, um falsche oder verdorbene Nahrung direkt nach der Aufnahme zu eliminieren, und sie gar nicht erst in den Körper gelangen zu lassen.
  2. Virecana: Gestörtes oder überschüssiges Pitta wird durch einen medizinisch herbeigeführten Durchfall aus dem Zwölffinger- und Dünndarm ausgeschieden.
  3. Basti: Vata wird nicht ausgeschieden, sondern durch Einlaufe beruhigt und dadurch vermindert. Diese Einlaufe unterscheiden sich zum Klistier als Reinigungsmethode dadurch, dass sie mit Öl oder Kräuterabkochungen durchgeführt werden und möglichst lange im Darm verbleiben.
  4. Nasya: Um gestörte Doshas im Gehirn oder Geist auszuscheiden bzw. zu beruhigen, wird bei Nasya die medizinische Substanz durch die Nase eingegeben. Öle werden eingetropft oder Pulver eingeblasen oder geschnupft. Kalmuswurzelpulver hilft z. B. als Schnupfpulver die Gedanken zu beruhigen, so dass man sich wunderbar konzentrieren kann.
  5. Aderlass: Bei Bluterkrankungen durch gestörte Doshas oder bei „unsauberem" oder zu dickflüssigem Blut wird der Aderlass durchgeführt. Da wird das Blut entweder über eine Spritze oder Kanüle oder Schlauch abgenommen oder es werden Blutegel angesetzt.


Das klingt jetzt alles vielleicht ein wenig mittelalterlich. Aber die Heilerfolge der ayurvedischen Pancha Karma-(Ausleitungs-)Therapie können sich sehen lassen! In Indien lassen sich immer noch mehr Patienten durch die traditionelle Ayurveda-Medizin behandeln als mit den wesentlich billigeren westlichen Chemiepräparaten.
Während Purva Karma bei allen Erkrankungsformen ziemlich gleich angewendet wird (es differiert nur die Ölrezeptur), werden bei der Pancha Karma-Kur nicht immer alle 5 Behandlungen angewendet. Der Arzt diagnostiziert bei der Eingangsuntersuchung, welches Dosha gestört ist, und entscheidet, welches der 5 Ausleitungsverfahren anzuwenden ist. Die günstigste Zeit für eine Pancha-Karma-Therapie ist der Frühling oder der Herbst und die günstigste Dauer sind 2 bis 3 Wochen.

Rasayana – der Weg zu einem langen, gesunden Leben:

Nach der erfolgreich durchgeführten Ausleitungstherapie folgt eine Phase der Regeneration und Stärkung. Dazu gehören eine medikamentöse Nachbehandlung genauso dazu wie spezielle Ernährungsrichtlinien und eine Instruktion für das richtige Verhalten im Leben für jeden Patienten gemäß seiner Konstitution.

In vielen Hotels werden Ayurveda Wellness-Kuren angeboten. Diese beschränken sich hauptsächlich auf Purva Karma, also auf die Ölanwendungen und Schwitzen. Diese Kur ist für all jene Personen von Vorteil, die unter beruflichem Druck stehen oder häufig Stress ausgesetzt sind, bei denen sich jedoch keine Krankheitsbilder manifestiert haben. Die sanften Anwendungen der Wellness-Kur dienen auch der geistigen Entspannung und zum Wohlfühlen, was sich wiederum positiv auf den Körper auswirkt. Die Wellness-Kur gleicht durch die Ölanwendungen eventuelle Dosha-Ungleichgewichte aus. Dies führt zu Stressabbau, Erholung, Regeneration und Wohlbefinden, wodurch sich die Lebensqualität wieder deutlich erhöht. Allerdings ist die Wirkung der Wellness-Kur nicht so nachhaltig wie die einer Pancha-Karma-Therapie.

Auch chronische Leiden können geheilt werden

Die Pancha Karma-Kur ist im Gegensatz zur Wellness-Kur als eine ayurvedische Therapie zu sehen und ist besonders dann zu empfehlen, wenn gestörte Doshas schon zu einem Krankheitsbild geführt haben. Besonders gute Erfolge bietet die Pancha Karma-Kur bei chronischen Leiden. Ihre Wirkung ist tief greifender als die der Wellness-Kur, da hierbei die gestörten und krankmachenden Doshas aus dem Körper ausgeschieden werden. So sind Regeneration und Heilung intensiver durch das Anregen der Selbstheilungskräfte.

REINER SCHACKER, Leiter des Ayurveda-Fernkurses bei der
Veden-Akademie „Burg Schöna“
Tel: (0)35028 85855 Fax: (0)35028 85 851
www.veden-akademie.de , info@veden-akademie.de
 

Titelbild: alan caishan, unsplash

 

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