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Immunstärkung im AYURVEDA in Zeiten von Covid-19

Immunstärkung im AYURVEDA in Zeiten von Covid-19

30.12.2020 | Der vorgestellte Buchauszug aus dem „Handbuch der Immunstärkung“ von Florian Hartlieb und Hendrik Wiethase beschreibt in Kürze was die indischen Bürger aus Sicht des Präsidenten Narendra Modi präventiv für das Immunsystem bezüglich Covid-19 tun können. Zusätzlich werden in diesem Artikel drei von den im Buch beschriebenen 21 Heilpflanzen zur Stärkung des Immunsystems vorgestellt: die Kurkumawurzel, den langen Pfeffer und das Harz Weihrauch.

Die Säulen der Immunabwehr

Der Ayurveda zeigt, wie alle Naturheilverfahren, seine Stärken und Schwächen besonders heute, in den Zeiten von Corona (in Indien Covid-19 genannt), sehr deutlich. Gleich zu Beginn der Pandemie wurde vom Ministerium AYUSH der indischen Zentral-Regierung die „Richtlinien für Ayurveda-Ärzte gegen Covid-19“ im Internet veröffentlicht. Ich selbst (H. Wiethase) war zu Beginn der Pandemie in Thailand, dann auf Java und zuvor und danach wieder in Indien. Durch den Lockdown Ende März war ich dann gezwungen fünf Wochen länger als geplant in Indien zu bleiben. Schon früh betonte der Präsident Narendra Modi bei den täglichen Fernsehausstrahlungen den großen Wert von Ayurveda und Yoga bei der Förderung der Immunabwehr. Als wichtige Säulen beschreibt der folgende Abschnitt die präventiven Aspekte dieser Richtlinie.

Die Prävention bei Covid-19

Hygiene (Händewaschen, kein Händeschütteln, kein Spucken in der Öffentlichkeit, meiden von häufigen Berührungen der Augen, Nase und Mund, Tragen von Handschuhen sowie Mund-Nasen-Schutz) Sozialen Abstand halten von mindestens 1 Meter, Vermeiden von Reisen und Kontakt zu Kranken. Hinweise für Kinder und Schwangere.

Die richtige Ernährung muss durch frisch gekochte warme Speisen unter Berücksichtigung der Verdauungskraft des Einzelnen sichergestellt werden. Die Aufnahme von warmen Getränken, die mit Heilkräutern, vorzugsweise Ingwer, Zimt, Trikatu (Mischung aus getrocknetem Ingwer, schwarzem und Langem Pfeffer) gekocht wurden, ist sehr zu empfehlen, um die Flüssigkeitszufuhr aufrechtzuerhalten.

Leicht verdauliche, leichte Speisen sollten bevorzugt werden. Bevorzugtes Gemüse sind Shigru (Moringa Oleifera), Karvellaka (Momordica Charantia, Bittergurke), Patola (Tricosanthes dioica, Spitzkürbis), Mudga (Vignaradiata, Mungbohnen), Patha (Cissampelos parietal, Falsche Pareirawurzel), Vaastuka (Chenopodium album, Weißer Gänsefuß), Jivanti (Leptadenia reticulata), Tanduliyak (Amaranthus spinosus, Dorniger Fuchsschwanz), Kakamachi (Solanum nigrum, Schwarzer Nachtschatten), Draksha (Vitis vinifera, Weintrauben), Kapittha (Feronia limonia, Indischer Holzapfel), Dadima (Punica granatum, Granatapfel), Lashuna (Allium sativum, Knoblauch) usw..

Süßigkeiten und schwer verdauliche Lebensmittel sollten gemieden werden. (Yoga Ratnakara) Es wird auch empfohlen, keine gekühlten, gebratenen, öligen, fermentierten Lebensmittel, kalten und gekühlten Lebensmittel/Getränke zu verwenden.

Der Umgang mit Stress

Es ist normal, sich während der Sperrzeit gestresst, verängstigt oder wütend zu fühlen. Gespräche mit Menschen können helfen, mit Stress umzugehen. Kontaktieren Sie Freunde und Familie so oft wie möglich. Fördern Sie die Aufrechterhaltung eines gesunden Lebensstils. Die richtige Ernährung, Schlaf, Bewegung und soziale Kontakte mit Angehörigen zu Hause sowie per E-Mail und Telefon mit anderen Familienmitgliedern und Freunden sollten gefördert werden.

Auch Bücher lesen und leichte Musik hören, kann Stress entgegenwirken. Vermeiden Sie das Rauchen und den Konsum von Alkohol oder anderen Drogen, um mit Stress umzugehen. Konsultationen können angeboten werden, wenn körperliche und geistige Gesundheit das erfordern. Die Kinder sollen ermutigt und auf unterstützende Weise angesprochen werden. Hören Sie ihrem Kind aufmerksam zu und verbringen Sie zusätzliche Zeit, Liebe und Aufmerksamkeit.

Yoga und Meditation, tägliches Üben von Yogasana, Pranayama für mindestens 30 Minuten, wie vom Ministerium für AYUSH empfohlen, ist zu üben.

Ausreichender Schlaf von 7-8 Stunden in der Nacht ist wichtig und sollte angestrebt werden. Dazu sollte man auf Tagesschlaf verzichten.

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Drei aus dem Buch ausgewählte Heilpflanzen zur Stärkung des Immunsystem

Kurkuma

Kurkumawurzeln in Kurkumapulver als Nahaufnahme zur Immunstärkung

Eigenschaften: Die Knollen sind bitter, scharf, erhitzend, lindernd, erweichend, schmerzstillend, entzündungshemmend, appetitanregend, wundheilend, austreibend, magenstärkend, wurmtreibend, schleimfördernd, blutstillend, ausgleichend, anregend, fiebersenkend, Augen heilend und belebend.

Kurkuma ist eine dauerhafte krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 60 Zentimeter bis zu einem Meter erreicht. Es werden stark verzweigte, gelbe bis orange, zylindrische, aromatische Rhizome als Überdauerungsorgane ausgebildet, die an den Enden Knollen entwickeln. Die unbehaarten Blätter sind 20 bis 45 cm lang gestielt. Die grünen, eiförmigen bis elliptischen Blattspreiten weisen eine Länge von 30 bis 90 cm und eine Breite von 15 bis 18 cm auf.

Kurkuma wird in ganz Indien und anderen Tropengegenden Asiens angebaut und das Pulver ist einzeln und als Bestandteil gemeinsam mit anderen Mitteln, eines der wichtigsten Gewürze der indischen und asiatischen Küche. Es wird hauptsächlich wegen seiner medizinischen Wirkung verwendet, da das Pulver selbst nur einen sehr dezenten Geschmack hat.

Inhaltstoffe: Ätherisches Öl (3-5%) überwiegend Sequiterbene (60%) u.a. ar-Tumeron und andere Tumerone, Dtlanton und Curlon, ferner Zingiberen (25%), Curcumol und geringe Mengen von a-Phellandren, Sabinen, Cineol und Borneol. Weitere Bestandteile sind Curcuminoide (3-5%) wie Curcumin, Mono- und Didesmethoxycumin. 43 Eigenschaften: Die Knollen sind bitter, scharf, erhitzend, lindernd, erweichend, schmerzstillend, entzündungshemmend, appetitanregend, wundheilend, austreibend, magenstärkend, wurmtreibend, schleimfördernd, blutstillend, ausgleichend, anregend, fiebersenkend, Augen heilend und belebend.

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Langer Pfeffer

langer Pfeffer Pippali in Nahaufnahme zur Stärkung des Immunsystems

Pippali ist eine schlanke Kletterpflanze der immergrünen Wälder im Himalaja, Nordost- und Südindien, Nepal und von Assam bis Ceylon und wird in Bangladesh, Indien und auf Sri Lanka kultiviert. Die reifen Früchte sind rot, werden aber nicht medizinisch genutzt. Die Blüten sind klein und eingeschlechtlich.

Bei uns ist der Lange Pfeffer bereits seit mehr als 2000 Jahren bekannt, aber nicht als Küchengewürz, sondern als Heilmittel. In indien gilt Pippali als eines der besten Mittel gegen den Alterungsprozess.

Inhaltsstoffe: Etwa 1% ätherisches Öl, vor allem Sequiterpene, zudem Dihydrocarveol, Terpinolen und α-Thujen, ca. 5% Piperin und dessen Derivate sowie Zimtsäurederivate. Pippali enthält mit ca. 1% bedeutend weniger ätherisches Öl als schwarzer Pfeffer. In diesem Öl wurden Sesquiterpen-Kohlenwasserstoffe und Ether (Bisabolen, β-Caryophyllen, β-Caryophyllenoxid, jeweils bis 20%; α-Zingiberen, 5%) und überraschenderweise gesättigte aliphatische Kohlenwasserstoffe (18% Pentadecan, 7% Tridecan, 6% Heptadecan) nachgewiesen. Droge sind die vor der Reife gesammelten, getrockneten Früchte, aber auch die Wurzeln.

Rezepte: Bei Blähungen, Verstopfung, Verdauungsstörungen, chronischem Husten und Bronchitis, Heiserkeit, Asthma, Brustschmerzen, Blähbauch und Fieber verreibt man 5 bis 10 Dolden, vermischt diese mit Honig und lässt das Mus lecken. Eine 21-tägige Pippali-Kur führt man wie folgt durch: Man verabreicht drei verriebene Dolden mit Honig am ersten Tag und steigert die Dosis jeden Tag 47 um drei Dolden. Nach zehn Tagen sind dreißig Dolden erreicht und man leitet in umgekehrter Weise wieder aus.

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Weihrauch

Harz des Weihrauches in Nahaufnahme zur Immunstärkung

Ähnlich wie die Myrrhe ist auch der Weihrauch ein Baumharz (Boswellia serrata), das genauso seit Jahrtausenden verwendet wird. Die Rinde und das Harz verwendet man bei Asthma, Verstopfung, Geschwüre, Husten, Ruhr, chronische Kehlkopfentzündung, Dickdarm- und Aftergeschwüre, Gelbsucht, Bronchitis Hämorrhoiden, Arthritis und Hautkrankheiten. Bei Bindehautentzündung bringe man eine Abkochung der Rinde oder des Harzes (auch eine verdünnte Alkoholtinktur) vermengt mit Zucker und Honig auf das Auge auf. Bei Gliederschmerzen vermenge man Boswellia-Pulver (50 - 60 Gramm) mit Kokosöl und bringe diese Paste auf um die Schmerzen zu lindern.

Inhaltstoffe: Ätherische Öle (5 bis 9%) wie Pinen, Dipenten, Phellandren, Olibanol, Harze (60 bis 66 %, besonders Boswelliasäure/eine Triterpensäure), Gummi (etwa 20 %), Bassorin (6 bis 8%, wasserunlöslich)

Wirkungsweise: Entzündungen werden im Körper durch 5-Lipoxygenase verursacht. Die Boswelliasäure (ein Enzym) hemmt die 5-Lipoxygenase (Beim Syntheseweg der Leukotriene spielt das 5-Lipoxygenase-aktivierendes Protein eine regulierende bzw. auslösende Rolle.) und damit die Bildung von Leukotrienen (Leukotriene wurden in Leukozyten (weißen Blutk ö r p e r c h e n ) entdeckt und sind chemisch von der Arachidonsäure (einer vierfach ungesättigten Fettsäure) abgeleitet. Die verschiedenen Leukotriene sind zum Teil stark wirksame Mediatoren (Schaltstellen, Vermittler) entzündlicher und allergischer Reaktionen. Ihre Rolle im Stoffwechsel steht im Zusammenhang mit allergischen bzw. entzündlichen Reaktionen des Körpers (z. B. Bronchitis).

Dies ist ein für ayurveda-portal.de zusammengestellter Buchauszug aus: „Handbuch der Immunstärkung" von Florian Hartlieb und Hendrik Wiethase. Wir danken Florian Hartlieb für die zur Verfügungstellung des Textes und der Bilder.

Buchcover des Buches Handbuch der Immunstärkung

Sie können das Buch direkt bestellen bei Florian Hartlieb per Mail: florian.hartlieb@gmx.de

 

 

Die Autoren

Portraitaufnahme von Hendrik Wiethase

Hendrik Wiethase (geb. 1952) hat das AŞŢĀNGA HŖDAYAM ins Deutsche übersetzt und ist seit 2005 eng mit dem Hindustan Kalari Sangam und der Dhanvantari Ayurveda Academy verbunden. Zudem betreibt er weitere Forschungen auf dem Gebiet der Ayurvedischen Botanik. Er hat das Gesamtregister des AŞŢĀNGA HŖDAYAM in Sanskrit, Latein und Deutsch, sowie in Sanskrit, Latein und Englisch erstellt und herausgegeben. 2015 erschien sein zweibändiges, mehr als 800 Seiten fassendes Werk „Recognise the Ayurvedic Healing Plants“, indem etwa 560 der wichtigsten Heilpflanzen des Ayurveda mit je einer Grafik und einem Foto nebst einer kurzen Beschreibung, nach Art und Blütenfarben geordnet und mit ihren Namen in Englisch, Latein, Hindi, Malayalam, Tamil und Sanskrit nachzuschlagen sind. (Im Bild mit Ashta-vaidyan Vaidyamadhom Cheriya Narayanan, 2013)

 

Portrait von Florian Hartlieb im Profil

Florian Hartlieb (geb. 1979) ist postgraduierter Gesundheitspädagoge/Körperorientierte Soziale Intervention, Marma-Yoga-Lehrer, shake-spear-Aktivierungstrainer, Ayurveda-Marma-Masseur, Systemischer Pädagoge, Pädagoge für Psychosomatische Gesundheitsbildung (IPSG), Dhanurveda-Lehrer und Sozialarbeiter. Als langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Rocque Lobo (Direktor des Instituts für Gesundheitspädagogik und Vorstand des Fördervereins für Yoga und Ayurveda e.V.), ist er Dozent im Fachbereich der Psychosozialen Versorgung, Pädagogik und Sozialer Arbeit. Zudem betreibt er weitere Forschungen auf dem Gebiet der ayurvedischen Pflanzenheilkunde, der Marma-Yoga Movement Therapy (MYMT) und den physischen und sozialen Beschleunigungsphänomenen. Er erforscht als Gesundheitspädagoge Yoga und Ayurveda aus natur- und sozialwissenschaftlicher, sowie philosophischer Sicht, um die traditionellen indischen Lehren und Techniken für die Gesundheitsvorsorge der modernen Gesellschaft nutzbar zu machen.
 

Sie können das Buch direkt bestellen bei Florian Hartlieb per Mail: florian.hartlieb@gmx.de
 

Alle Text- und Bildrechte  © Florian Hartlieb


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