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Die Konstitutionstypen

20.10.2004 | von Reiner SchackerAyurveda basiert auf der Shankya-Philosophie, die die materielle Schöpfung u.a. in 5 grobstoffliche Elemente - Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther/Raum - und in 3 feinstoffliche Elemente - Geist (der mentale Bereich), Intelligenz und Ego - einteilt.Daraus leitet sich die Lehre der Doshas (Bioenergien oder Grundkräfte) ab, wonach die Doshas aus den 5 Elementen entstehen. Diese Doshas werden als Kapha, Pitta und Vata bezeichnet. Sie durchdringen die ganze Schöpfung, sie wirken in der gesamten Natur und im Menschen.

Ayurveda unterscheidet grundsätzlich drei Konstitutionstypen, den Kapha-, Pitta- und Vata-Typ. Da in jedem Körper alle drei Doshas aktiv sind, bestimmt das Verhältnis der Doshas untereinander den Konstitutionstyp. Findet man z, B, einer Person 50% oder mehr eines Doshas, so spricht man von einem reinen Typ, z. B. Pitta 50%, Vata und Kapha je 25%. Bei Mischtypen herrschen zwei Doshas gleichermaßen vor, z, B, Pitta und Kapha je 40%, Vata 20%. Nun stelle ich die einzelnen Doshas und ihre Konstitutionen vor.

KAPHA: Bindet Erde und Wasser und ist vor allem schwer, langsam, stabil, feucht, klebrig und kalt. Im Körper steht Kapha für Anabolismus bzw.  Aufbau  und gibt Stabilität,  Kapha wirkt im Zellularbereich und nährt und schmiert.
Ein Kaphakörper ist also schwer, kräftig und stabil. Er nimmt sehr schnell zu und schwer wieder ab und hat meist eine träge Verdauung. Im Körper finden wir Kapha hauptsächlich im Kopf- und Brustbereich, im Magen und in den Gelenken. Bei Kapha finden wir meist einen ruhigen, ausgeglichenen, oft etwas langsamen Geist, der leicht zu Melancholie oder Depression neigt.  Von den Krankheiten her neigt ein Kaphatyp eher zu Übergewicht, Verschleimung und Trägheit. Er sollte also viel Bewegung haben und Aufgaben, die ihn begeistern.
Der Einfluss von Kapha ist am stärksten in der Dämmerungszeit, ca. 6 - 10 Uhr morgens und abends, in der Jugend bis ca. 25 Jahre und in den Jahreszeiten Winter und Anfang Frühling.

PITTA: Enthält die Elemente Feuer und etwas Wasser und hat vor allem heiße, leichte, scharfe, flüssige, bewegliche und durchdringende Eigenschaften. Im Körper steht Pitta für den Metabolismus/Stoffwechsel. Pitta wirkt hauptsächlich im Blut, in den Hormonen und Enzymen (Verdauung). Pitta finden wir am stärksten im Zwölffingerdarm, Magen, Herz, Augen und Kopf (Intelligenz),
Der Pittakörper hat meist eine mittlere Statur, ist athletisch, muskulös und hat gute Ausdauer, verdaut sehr gut und kennt kaum Stoffwechselprobleme. Dafür neigt er zu Entzündungen und energetischem "Ausbrennen" (Burned-out-Syndrom).
Wir finden meistens einen aktiven, intelligenten Geist, der gut plant, der mitreißen und begeistern kann, aber auch aufbrausend und jähzornig sein kann. Er hat ein gutes Gedächtnis, vor allem das Langzeitgedächtnis.
Der Pitta-Typ sollte lernen, zu entspannen und seine Gedanken zu kontrollieren. Außerdem ist es für ihn wichtig, sich Regenerationspausen zu gönnen.
Pitta ist in den Tages- bzw. Nachtzeiten von 10-2 Uhr am aktivsten, Im Leben ist Pitta in den Jahren von 25 bis ca. 55 am stärksten und bei den Jahreszeiten wirkt Pitta im Sommer und Ende Frühling.

VATA: Wird gebildet von den Elementen Luft und Raum und ist leicht, austrocknend, beweglich, durchdringend, hart/rauh und kalt.
Im Körper steht Vata für Katabolismus oder Abbau. Vata regelt alles, was mit Bewegung, Empfindungen, Atem und Ausscheidung zu tun hat. Hauptsächlich finden wir Vata im Brustbereich, im Dickdarm., Unterleib und Beinen sowie im Kreislauf.
Der Vata-Körper ist meist dünn bis dürr, feingliedrig und neigt zu Auszehrung. Trockene Haut ist ein Vata-Merkmal! Vata regelt die Nerventätigkeit und ist deshalb für Schmerz zuständig.
Bei Vata finden wir meistens einen leicht irritierbaren, unruhigen (nervösen), ängstlichen Geist. Dem Vata-Typen mangelt es oft an Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen, er hat aber vor allem Spontaneität und schnelle Auffassungsgabe, viel Phantasie und meist gute Einfalle!
Der Vata-Typ neigt zu Nervosität, Muskelverspannung, Krämpfen und zu nervöser, ungeregelter Verdauung. Er muß Regelmäßigkeit  und Ausdauer trainieren. Maßlosigkeit ist unbedingt zu vermeiden! Entspannungstechniken sind von Vorteil.
Bei den Tageszeiten wirkt Vata von 2 - 6 Uhr nachmittags und nachts. Im Leben ist ab ca. 55 Jahren Vatazeit und der Herbst ist die Vata-Jahreszeit.

Nach Ayurveda entstehen die Krankheiten entweder im Geist durch Stress, "unverdauliche" geistige Aktivitäten oder falsche Gemeinschaft oder auf der körperlichen Ebene durch falsche Ernährung, unnatürliche Lebensweise oder Überanstrengung. Dadurch werden die Doshas. aus dem Gleichgewicht gebracht. Dies führt dazu, dass diese zu "Schwachstellen" im Körper wandern und dort Krankheitssymptome entstehen, was zur Entgleisung von Körperfunktionen führt, Zur Behandlung des Körpers sieht Ayurveda Medizin, Reinigungsverfahren (Pancha-Karma), richtige Ernährung, Einhalten einer natürlichen Lebensweise und notfalls eine Operation vor.
Zur Behandlung des Geistes empfiehlt Ayurveda auch die richtige Lebensführung und Ernährung sowie Yoga, Entspannung und Meditation.
Zur Behandlung seelischer Probleme, die aus einem Mangel an spiritueller Betätigung resultieren, empfiehlt Ayurveda Gebet, Mantra, Meditation und Gottesdienst sowie "Dienst am Nächsten". Das führt zur Erlangung von innerer Zufriedenheit und diese ist ein großer Heiler!

Möchten Sie Ihr Wissen über Ayurveda vertiefen, darf ich auf meine Bücher „Das Ayurveda Lebensbuch" und „Ayurvedakuren, Verwöhnprogramm für Gesundheit und Schönheit", welche in 2004 im Buchhandel erschienen sind, verweisen.


REINER SCHACKER, Leiter des Ayurveda-Fernkurses bei der
Veden-Akademie „Burg Schöna“
Tel: (0)35028 85855 Fax: (0)35028 85 851
www.veden-akademie.de info@veden-akademie.de


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