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Einheimische Heilpflanzen und Kräuter und ihre Wirkung im Ayurveda: Huflattich

Einheimische Heilpflanzen und Kräuter und ihre Wirkung im Ayurveda: Huflattich

07.12.2013 | Hier setzen wir die Reihe von VedaLife über einheimische Pflanzen und Kräuter und ihre Wirkung im Ayurveda mit drei weiteren Folgen fort. Von Gottfried Graf


Huflattich (Tussilago farfara)

Der Huflattich (engl. Coltsfoot) fällt in die Pflanzengattung Tussilago aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Er gehört im zeitigen Frühjahr zu den ersten Pflanzen, die ihre Blüten entfalten. Seine Blüten erscheinen vor der Entwicklung der Laubblätter. In Deutschland war der Huflattich die Heilpflanze des Jahres 1994.

Huflattich ist eine ausdauernde krautige Pflanze. Er kann von 10 bis 30 Zentimeter hoch werden. Die Blätter sind gezähnt und herz- oder hufförmig. Die Blattunterseite ist weißfilzig. Die Blütenstände bestehen aus gelblichen Zungenblüten (weiblich) und gelblichen Röhrenblüten (männlich).

Der Name der Gattung stammt aus dem Lateinischen (tussis = Husten; -ago von agere = treiben, vertreiben; far, farine = Mehl, ferre =t ragen, damit ist die weißlich mehlige Blattunterseite gemeint).

Der deutsche Name bezieht sich auf die hufförmige Gestalt der Blätter und taucht bei Hildegard von Bingen in vereinfachter Form zum ersten Mal auf.

Die gelben Huflattichblüten werden oft mit Löwenzahn verwechselt. Es gibt jedoch große Unterschiede: die Blüte des Huflattich wächst auf einem geschuppten Stengel und die Pflanze hat keine Blätter in der Blütezeit. Die Blätter erscheinen erst, wenn die Blüten verschwunden sind.

Der Huflattich wächst an trockenen und warmen Standorten auf durchlässigen Böden. So ist er oft zu finden auf Dämmen, in Steinbrüchen oder an unbefestigten Wegen.

Im Volksmund wird der Huflattich auch genannt: Berglatschen, Brandlattich, Hufblatt, Lehmblümel, Märzblume, Zeitrösele.

 

Die besonderen Wirkungen von Huflattich

Vom Huflattich werden besonders die Blätter verwendet. Die Inhaltsstoffe der Blätter wirken besonders schleimlösend, weshalb bei Erkrankungen der Atmungsorgane vom einfachen Husten bis zum Asthma Huflattich angewendet wird.

Huflattich gilt als eines der ältesten Hustenmittel. Es soll jedoch nach neueren Forschungen auch unerwünschte Nebenwirkungen geben (Krebsrisiko). Dafür verantwortlich sind besonders die in den Blättern oder Blüten-Köpfchen enthaltenen Pyrrolizidinalalkaloide. So gilt die Empfehlung, Huflattich nicht länger als vier bis sechs Wochen einzunehmen.

Weitere Inhaltsstoffe sind ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Tussilagin, Flavonide, Salpetersalze, gelber Farbstoff.

Huflattich wirkt besonders bei:

  • Husten
  • Bronchitis
  • Asthma
  • Fieber
  • Erkältung
  • Heiserkeit
  • Darmentzündungen
  • Nervenschmerzen
  • Entzündeten Wunden
  • Gesichtsrose

Ayurveda Artikel

Huflattich (Tussilago farfara)

(aus Graf/Jahrmarkt, Ayurveda Bilder, 2013)

Heilpflanzliche Anwendungen und Tipps

Die Wirkstoffe des Huflattich können als Tee oder Tinktur eingenommen werden. Sie wirken adstringierend, antibakteriell, schleimlösend, schweißtreibend und entzündungshemmend.

Bei äußerlichen Anwendung wirkt Huflattich-Tinktur entzündungshemmend und schmerzlindernd bei Rötungen der Haut und beruhigt die Schleimhäute bei Reizungen.

Am besten werden die frisch aufgeblühten Köpfchen, die ja vor den Blättern erscheinen, im Frühling ohne Stiel oder Schaft abgeschnitten und zum Trocknen an einem schattigen, luftigen Ort ausgelegt. Immer vor Feuchtigkeit und Licht schützen.

Die Blüten können (wenn sie nicht voll aufgeblüht sind) im März und April gesammelt werden, die Blätter April bis Juni.

 

Die ayurvedische Wirkung von Huflattich

Huflattich (verwendet werden die Blüten-Köpfchen und die späteren Blätter) ist entsprechend den ayurvedischen Geschmacksrichtungen (rasa) zusammenziehend

(adstringierend) und bitter.

Die Geschmacksrichtung zusammenziehend wirkt blutstillend, hemmt die Schweißabsonderung, stillt Durchfall und ist ein gutes Wundheilmittel.

Die Geschmacksrichtung bitter wirkt fiebersenkend, antibakteriell, antiseptisch, Keim tötend und entgiftend. Bitter reinigt das Blut und das gesamte Gewebe, hat eine leicht herabsetzende und schwächende Wirkung auf den Körper.

 

Huflattich wirkt ayurvedisch

Vata erhöhend (im Übermaß angewendet)

Kapha ausgleichend

Pitta ausgleichend

 

Ayurvedisch wirkt Huflattich besonders auf die Gewebe (dhatus): Plasma (rasa), Blut (rakta), Muskulatur (mamsa), Fettgewebe (meda) und auf die Systeme (srotas): Kreislauf, Verdauung, Atmung.

Und im Einzelnen bei den ayurvedischen Indikationen:

  • Fieber
  • Hautausschläge
  • Husten
  • Atembeschwerden
  • Bronchitis
  • Nervenschmerzen

Die Geschmacksrichtung zusammenziehend wirkt grundsätzlich beruhigend, unterstützt die Heilung von Gelenken, fördert das Schließen und Abheilen von entzündlichen Stellen und Wunden. Zusammenziehend fördert auch die Absorption von Körperflüssigkeiten und ist trocken, kühlend und leicht und so besonders geeignet bei Husten und Asthma.

Die Geschmacksrichtungen bitter und zusammenziehend, wie sie beim Huflattich vorrangig sind, sind bei vielen diuretischen Heilpflanzen häufig zusammen anzutreffen. Dazu gehören auch zum Beispiel Wegerich und die Bärentraubenblätter. Pflanzen dieser Art wirken besonders gut Pitta ausgleichend.

Vorsicht aus ayurvedischer Sicht: Je nach Standort können die Blüten giftige Stoffe enthalten, die leber-, erbgutschädigend und kanzerogen sind. Bei Langzeitbehandlungen besteht die Gefahr der Vergiftung auch mit den Blättern.

Ayurvedisch hat der Gelbe Enzian die gleiche Wirkung, aber hier ist ebenfalls Vorsicht geboten, da auch er stark Vata erhöhend sein kann.

Zubereitung:

Tee aus Huflattichblättern und Aufguss in Form von Umschlägen. Teemischungen besonders bei Reizhusten: Huflattich, Königskerze, Süßholz.

(zusammengefasst nach Lad/Frawley, Die Ayurveda Pflanzenheilkunde, Oberstdorf, 2011)

 

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