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Ayurvedische Psychologie - Westliche Psychologien

Ayurvedische Psychologie - Westliche Psychologien

07.03.2013 | „Was unterscheidet die ayurvedische von den verschiedenen westlichen Psychologien?“ So lautet die häufigste Frage, die mir gestellt wird. Ich versuche in diesem Artikel die wesentlichsten Unterschiede darzustellen.Von Jean-Pierre Crittin

Jean-Pierre Crittin, westlicher Psychologe und Psychotherapeut und psychologischer Ayurvedatherapeut. Autor des Buches „Ayurvedische Psychologie, Wege zum Selbst und das Energieprinzip im Ayurveda“, 2010, Windpferd Verlag, Oberstdorf

Jede Psychologie baut auf einer Philosophie auf. Im Falle der ayurvedischen Psychologie ist es die yogisch-vedische Philosophie, mit ihren zum Teil mehr als 3000 Jahre alten Wurzeln. Es ist erstaunlich, welche modernsten psychologischen Schlüsse wir aus den präzisen und von absoluter Weisheit geprägten Erkenntnissen der Rishis für uns ableiten können. Wir gewinnen daraus eine spirituelle Psychologie, die hier und heute von grosser Wirksamkeit und Nachhaltigkeit ist. Ich beurteile das als Psychologe und Psychotherapeut, der mehr als 25 Jahre mit westlicher Psychologie und seit nunmehr 6 Jahren mit KlientInnen ausschliesslich ayurvedisch-psychologisch arbeite.

Es sind im Wesentlichen zwei Aspekte, die den Unterschied zu den westlichen Psychologien und die hohe Wirksamkeit ausmachen:

1.
Wir gehen in der ayurvedischen Psychologie von einer absolut intakten, göttlichen, unveränderbaren, damit unverletzbaren Seele aus, die unser göttliches Selbst ist und die kraftvoll wirken kann.

2.
Mit der spirituellen Sicht, dass jedes Lebewesen einen Zugang zur kosmischen, übergeordneten Intelligenz hat und mithilfe von spirituellen Methoden, können Kräfte mobilisiert werden, die von innen her wirken. Diese tragen dazu bei, dass tiefsitzende, unbewusste und sprachlich nicht ausdrückbare, blockierende Prägungen sich auflösen und der Mensch wieder wachsen kann, denn Wachstum ist im Plan der Natur.


Natürlich ist dies vorerst einmal sehr einfach und kurz ausgedrückt, aber daraus ergeben sich gegenüber den westlichen psychologischen Fachrichtungen grundsätzlich unterschiedliche Sichten:

1.
Wenn die Seele nicht veränderbar oder verwundbar ist, jedoch kraftvoll wirken kann, müssen wir nicht die Seele heilen, die verletzt ist, sondern wir können diese Kräfte nutzen, um von innen her, die versehrte und blockierte Psyche zu heilen.

2.
In einer tiefen psychischen Schicht nisten sich im Verlaufe eines Lebens ungezählte Prägungen ein, die zwar grösstenteils dem Bewusstsein nicht mehr zugänglich sind, im Hintergrund jedoch ihn Unwesen treiben und dem Menschen zu schaffen machen können. Natürlich handelt es sich dabei nicht nur um negative und blockierende Prägungen; zum Glück speichern wir auch belebende und motivierende Eindrücke. Wesentlich ist jedoch nicht die Art dieser Prägungen, sondern ihr andauerndes Zusammenspiel das zu einer dynamischen Hochkomplexität führt, in welcher nur noch spirituelle Kräfte wirksam sein können. Also braucht es für eine tief und nachhaltig wirkende Psychologie einen spirituellen Ansatz.
(Genaueres im Buch: „Ayurvedische Psychologie, Wege zum Selbst und das Energieprinzip im Ayurveda“, 2010, Windpferd Verlag, Oberstdorf)


In der ayurvedisch-psychologischen Lebensberatung und –Therapie arbeiten wir vorerst mit Gesprächen, die zum Einen dazu dienen, dass ein gutes „therapeutisches Klima“ entsteht und dass die Klientin sich selbst besser wahrnehmen, kennen lernen und öffnen kann. Dabei ist die Grundhaltung der Beraterin ausschlaggebend, denn es soll eine liebevolle Atmosphäre entstehen, welche Sicherheit und das Gefühl des Angenommen-Seins erzeugt. Dadurch kann bei der Klientin das für den Erfolg so wichtige Selbstwertgefühl entstehen. Zum Anderen können wir im Gespräch auch vordergründige Probleme berabeiten.

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Bei der Selbstentdeckung (Selbstexploration) tauchen in der Regel vorerst die vordergründigen problemverursachenden Lebensaspekte einer Klientin auf, wie z.B. Gewichtszunahme, Sorgen um die Arbeitsstelle, Schlafstörungen, Verdauungsprobleme... . Diese können gegebenenfalls begleitend zur psychologischen Arbeit, schon mal mit Yoga und/oder anderen ayurvedisch-therapeutischen Mitteln angegangen und bewältigt werden. Es ist ein ganz wichtiger Aspekt der ayurvedischen Psychologie, dass wir die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Yoga und dem Ayurveda als Ganzem suchen.

 Im Verlaufe der Gespräche können bei der Klientin auch blockierende Prägungen ins Bewusstsein gelangen, die durchaus in kritischer, geistig-emotionaler Auseinandersetzung erfolgreich bearbeitet werden können.

Begleitend zu den Gesprächen, setzen wir in der ayurvedischen Psychologie - im richtigen Moment - auch spirituelle Methoden ein, wie Pranayama (erste Stufe des Rajayoga), Klangschalenarbeit, Meditation, Mantras und den Körperdialog. Diese helfen einerseits der Klientin energetisch und in ihrer geistigen Qualität (gunas) in einen erkenntnisreichen Zustand zu kommen und andererseits die tiefen inneren Blockaden aufzulösen, damit sich ein Wachstumsprozess entfalten kann.

In einer der Beratung nachfolgenden Phase, wird durch ayurvedisches Coaching der Wachstumsprozess begleitet und unterstützt.

Meine Erfahrung zeigt, dass Klientinnen, wenn sie über die kritische Phase der ersten Erfolge hinaus, bei der ayurvedisch-psychologischen Beratung bleiben, insgesamt einen überraschend schnellen und nachhaltigen Erfolg haben können. Ein Beispiel dafür sind meine Burnout-KlientInnen, die nach durchschnittlich 15 Therapiestunden (3 Monate), wieder teilzeitig in ihren Beruf einsteigen und ein zufriedenstellendes Leben haben können. Dies bedingt allerdings, dass sie auch bereit sind, etwas zu verändern, zu meditieren und an begleitenden Massnahmen, wie Yoga, Ernährungsberatung, Sportprogrammen... teilzunehmen.

Es geht bei der ayurvedischen Psychologie nicht – wie viele das vermuten – darum, Indien nach Europa zu holen oder den Lauf der Zeit zurückzudrehen. Eine Psychologie ist nur dann glaubhaft, wenn sie auf einer Philosophie aufbauend, Erkenntnisse in die eigene Zeit und Kultur überträgt. Diese Übertragung muss zwingend, interdisziplinär mit anderen Wissenschaftenn, für die heutige Zeit eine andere sein, als für die Vergangenheit oder die Zukunft. Sie muss aber auch für unsere Kultur anders genutzt werden, als für eine aussereuropäische, die völlig unterschiedliche Gegebenheiten kennt und in welcher die Menschen mit gänzlich anderen Werten und Vorstellungen leben, sich vor allem aber mit unterschiedlichen Problemen auseinandersetzen müssen. Psychologie lässt sich nicht beliebig transportieren. So muss eine Psychologie ständig leben und sich weiter entwickeln, was ja für uns Psychologen auch eine unglaublich interessante Herausforderung darstellt und unsere unblockierte Lebendigkeit fordert.

Jean-Pierre Crittin, westlicher Psychologe und Psychotherapeut und psychologischer Ayurvedatherapeut. Autor des Buches „Ayurvedische Psychologie, Wege zum Selbst und das Energieprinzip im Ayurveda“, 2010, Windpferd Verlag, Oberstdorf

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