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Frank Lotz, Frank*s Vedische Kochschule

31.03.2005 |

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1. Welche Bedeutung hat die Ernährung im Ayurveda ? Welches Potential hat sie ?

Die ayurvedische Ernährung entstammt der Vedischen Hochkultur Indiens, die schon seit 10 Tausenden von Jahren das Potential einer gesunden, schmackhaften, vollwertigen, leichten und sattwischen Ernährung nutzt. Die ayurvedische Ernährung hat die Aufgabe das Körper-, Geist- und Seelegefüge zu nähren und gesund zu erhalten für ein langes, dynamisches und erfülltes Leben voller Lebensfreude!

2. Viele Menschen sehen die ayurvedische Ernährung sehr eng verknüpft mit der indischen bzw. singalesischen Küche. Wie ist Ihre Meinung dazu ?

Ja natürlich sind einige wichtige ayurvedische Grundernährungsprinzipien in die heimischen Essgewohnheiten mit eingeflossen, z.B. dass mann/frau immer nur frische Zutaten benutzt und die Nutzung des großen Heilpotentials der Vedischen Kräuter- und Gewürze. Aber im Laufe der langen Zeitspanne, seit Ende des letzten Goldenen Zeitalters, das Abertausende von Jahren zurück liegt, haben sich einige gravierende Fehler auch in die Heimat des Ayurveda eingeschlossen, z.B., dass viel zu Scharf und zu fettig gekocht wird.

Zusatzfrage: Gibt es Beispiele dafür, dass der Einfluss des indisch/singalesischen Kulturkreises die ayurvedischen Ernährungsempfehlungen (einseitig) geprägt hat…(z.Bsp. Chutney ? Lassi ? Dal ?) ?

Nein im Gegenteil, ich würde sagen, die Ureinwohner haben die ayurvedischen Ernährungs-Prinzipien für eine gesunde und vollwertige Ernährung in ihre Essgewohnheiten mit integrieret! Chutney steht für Frische und eine vitaminreiche Kost und entspricht den Vorgaben der modernen Ernährungswissenschaftler; deshalb immer Chutneys frisch herstellen, ich halte nicht viel von „Eingemachtem“, denn die Nahrung erhält die Qualität von Tamas. Tamasische Nahrung ist immer schwer verdaulich und krankmachend. Jede Dosennahrung, „Sojafertig-Produkte“, wie Sojafleisch, Eingemachtes aller Art, alter und gereifter oder Schimmel- Käse, Pilze, Fleisch, Alkohol und Instandprodukte, genetisch veränderte und chemisch/mit Pestiziden belastete Lebensmittel, und die nicht aus biologisch- organischem Anbau stammen besitzen tamasische/krankmachende, d.h. „Ama“ (Schlacken im Körper) produzierende Qualitäten.

3. Welche Bedeutung haben Milch, Sahne und Co. in der ayurvedischen Ernährung ?

Wir unterscheiden im Ayurveda die verschiedenen Menschentypen nach ihren spezifischen „Doshanaturen“ und es gibt deshalb nie eine Empfehlung, die für alle 3 und die 4 Mischtypen zutreffend sind, außer, dass die Nahrung immer sattwischer (frische, biologische und nährende Qualitäten) Natur sein sollten. In Bezug zu Milchprodukten gilt z.B.:
Der Vatatyp darf mehr als der sogenannte Pitta- oder Kaphatyp frische oder frisch gekochte Milchprodukte zu sich nehmen. Zum Beispiel, da der „Vata-Mensch“ leicht an Schlafstörungen leidet, gebe ich hier einen guten ayurvedischen "Schlaftrunk":
1 Tasse Vollmilch mit ½ TL. Ghee, 3 Msp. Frisch gemahlener Kardamom, 3 Msp. Frisch gem. Mazisblüte (oder Muskat frisch gerieben) und 2 Msp. Pippali/Langkornpfeffer mit 2 TL. Sharkarazucker, dem „basisch“ wirkenden und gereinigten Ayurveda Vollrohrzucker 3 x kurz aufkochen, mit dem Schneebesen die ganze Zeit gut umrühren und dann warm vor dem Schlafengehen trinken, wird helfen einen gesunden und erfrischenden Schlaf zu bekommen.
Dann ist es wichtig zu wissen, dass Frisch-Milch sich nicht mit Salz verträgt und man keinen „alten“ Käse essen sollte, auch keinen verzehren sollte, der aus Lab (hergestellt aus dem Magen von jungen und geschlachteten Kälbchen) hergestellt wurde.

4. Empfiehlt der Ayurveda eine vegetarische Ernährung ? Wie ist Ihr Standpunkt ?

Da ich mich schon seit über 30 Jahren mit der Vedischen Ernährung und der daraus resultierenden Ayurveda Kochkunst beschäftige, habe ich gelernt über den „Wellness- Tellerrand“ zu schauen. Ayurveda hat immer Meditation, Yoga und die Vedische Philosophie mit in Ihr System integriert, und das stammt aus viel weiteren Zeitabständen zurück, als das uns die Altertumsforscher glauben lassen wollen. Die Vedische Ess-Kultur der Inder und der Sri Lankanesen, bestehend aus Tamilen und Singhalesen war immer vegetarisch, d.h. ethisch korrekt, nach dem Prinzip, was „Du nicht wünscht, das man Dir antut, das füge auch keinem anderen Lebewesen zu. Das heißt, alle Menschen wussten früher über das universelle Gesetz des Universums bescheid: „Actio gleich reactio“, Das Gesetz des Karma. Und die Vedische Philosophie lehrte und lehrt:
„Vasudaiwa Kutumbakam“- Aus dem Gesetzbuch des Gründers der menschlichen Rassen Manus, den Manu-Smritis. Übersetzung: „Die ganze Welt mit all ihren Lebewesen ist meine Familie.“
Manu sagte: Jeder Mensch, der verlangen hat Fleisch zu essen, sollte mal beim Schlachten eines Tieres dabei sein, und wenn er/sie dann immer noch Hunger auf Fleisch verspürt, sich dann eigentlich nicht mehr Mensch nennen dürfte, sondern noch zu viele „tierische Instinkte“ in sich trägt.
Der Begriff Mensch, nach den Manu- Smritis bedeutet: „Beschützer und Freund aller Lebewesen.“
Dass heute in Indien und Shri Lanka Fleischverzehr alltäglich wurde, aber immer noch die Landbevölkerung von 400 Millionen Indern reine Vegetarier sind, liegt an den Eroberern des Subkontinents Indien, die, die „Unkultur“ des Fleischverzehr einführten (Engländer, Araber, Holländer und Portugiesen) Wenn jemand Vedischen Ayurveda praktiziert, und das ist der Fall im Maharishi Ayurveda, dann is(s)t der Mensch ein reiner, aber unverkrampfter Vegetarier.
Dass einige Ayurveda Kochbücher Fleischrezepte beinhalten , liegt in der Verkaufsstrategie der Autoren oder der Verlage; seid kompromissbereit und der "Rubel rollt". Das konnte ich und wollte ich nicht mit meinem Buch „Himmlisch Kochen und Leben im Einklang mit dem Veda.“ machen, sonst hätte ich es nicht mit dem Wort „Veda“ bekleiden dürfen! Mein Gewissen zufrieden zu stellen war mir wichtiger.

5. Welche einfachen Tipps geben Sie einem Einsteiger in die ayurvedische Ernährung ?

Schauen Sie sich in der „Ernährungsecke“ des „Ayurveda-Portals“ um, da habe ich und einige andere Experten einiges wichtiges über die Ayurveda Ernährung „gepostet“.
Kaufen Sie sich ein gutes Ayurveda- Kochbuch, oder noch besser, besuchen Sie einen guten Ayurveda Kochkurs.
Grundsätzlich gilt:
a.) Frische, reine, gesunde, leichte und schmackhafte Kost ist ayurvedisch. Schön und das ist wichtig und das liebe ich an Ayurveda, der Ayurveda legt Wert auf schmackhaftes!
b.) Die Hauptmahlzeit im Ayurveda ist die Mittagsmahlzeit, morgens leicht und abends sollte die Menüs leicht und bekömmlich sein! Die ayurvedische Hauptmahlzeit sollte aus folgenden Werten zusammengesetzt sein: Das Zentrum im Menü bildet die
1. Stärke/Kohlehydrate; entweder ein Reis- oder ein anderes Getreidegericht, wie z. B. Nudeln, Hirse etc.
2. Das Fett/Die Öle: Am besten ist das wertvolle Ghee (deutsche Aussprache Gie) und das biologische und kaltgepresste Olivenöl. Die alle zu kochenden Rezepte sollte mit einem dieser beiden Fette/Öle hergestellt werden.
3. Eiweiß, ein Rezept hergestellt aus einem frischen Dal (Hülsenfruchtgericht, wie Mungdal, Masuurdal,   Braune Linsen etc.)
4. Frisches: Entweder aus einem leckeren Salat hergestellt und als Entre gereicht, oder ein erfrischendes Chutney aus frischem Obst und zum Abschluss ein leckeres und frisch hergestelltes Lassi.
Die richtige Reihenfolge eines ayurvedischen Menüs:
Frisches Obst- oder eine Kaltschale, Geschmacksrichtung süß,
dann Geschmacksrichtung herb, bitter, leicht salzig und ein wenig scharf und etwas sauer durch einen frischen Salat mit einer schmackhaften, leichten und erfrischenden Sauce.
Hauptgericht: Ein Reis- oder ein anderes Getreide-, ein Dal-, ein Chutney- und ein frisches Gemüsegericht. Zum Abschluss reiche man ein frisch hergestelltes Lassi. Dies wäre ein ideales Vedisches Ayurvedamenü.
c.) Folgen Sie den Empfehlungen Ihres Grunddosha Typs, aber bitte niemals fanatisch sein, denn fanatisch sein, macht krank und ist krank!
d.) Wärmen Sie nie Nahrungsmittel wieder auf!
e.) Haben Sie Freude beim Einkaufen, Kochen und Essen!

6. Wenn Sie das Grundprinzip der ayurvedischen Ernährung in einem Satz formulieren sollten, wie würde der Satz lauten ?

Gesundes, leichtes und bekömmliches Kochen und Essen mit und in Freude!

7. Gibt es etwas, was wir mit unseren Fragen nicht abgedeckt haben, und das Ihnen zu diesem Thema sehr wichtig ist ?

Da heute immer mehr Lebensmittel- Produkte genetisch denaturalisiert werden, sollten Sie zu 100 % auf Produkte umsteigen, die rein organisch/biologisch hergestellt sind. Zelebrieren Sie Ihre Mahlzeiten, wie es die Rajas/Könige der Hochzeit der Menschheit taten, mit schöner Untermahlung von feiner Musik, einem feinem Ambiente und essen Sie möglichst nie alleine und danken Sie dem „Geben aller Gabe“ (dem lieben Gott), dass Er/Sie uns so gut umsorgt!

www.franks-veda-shop.de

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