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Ayurveda – altes Wissen für ein modernes Leben

Ayurveda – altes Wissen für ein modernes Leben

15.07.2022 | von John Schlammes. Ayurveda bedeutet übersetzt „das Wissen vom Leben“, genauer gesagt, vom langen und gesunden Leben. In Indien, dem Ursprungsland des Ayurveda, ist es ein seit Jahrtausenden praktiziertes Medizinsystem. Doch was sind die wichtigsten Grundlagen des Ayurveda und wie können wir das alte Wissen in unser modernes Leben integrieren?

Titelbild: Bildquelle:  © Stocksy United / Jovo Jovanovic

Ayurveda Kuren, Ayurveda Ernährung und Ayurveda Massagen – dies sind wohl die bekanntesten Aspekte, die wir mit der ganzheitlichen Gesundheitslehre des Ayurveda in Verbindung setzen. Doch was ist Ayurveda eigentlich genau, für wen ist es geeignet und ist es mit unserem modernen Leben vereinbar? Wie kann dieses alte überlieferte Wissen aus Indien uns helfen, gesünder, bewusster und ausgeglichener zu leben? Dies und mehr erfahren Sie in diesem Beitrag.

 

Was ist Ayurveda?

Ayurveda bedeutet übersetzt „das Wissen vom Leben“, genauer gesagt, vom langen und gesunden Leben. In Indien, dem Ursprungsland des Ayurveda, ist es ein seit Jahrtausenden praktiziertes Medizinsystem, welches in Ayurveda-Klinken und Kureinrichtungen Anwendung findet. Auch hier im Westen gibt es ausgebildete Ayurveda Mediziner, die mit Ayurveda gesundheitliche Störungen behandeln. Jedoch liegt der Schwerpunkt des Ayurveda bei uns eher auf der Gesundheitsprävention und einer gesunden Lebensführung. Dabei spielen die Ernährung, ein ausgeglichener Lebensstil, aber auch die Manualtherapie mit ihren wohltuenden Ayurveda Massagen eine zentrale Rolle.

Die wichtigsten Ziele des Ayurveda sind:

  •     Gesundheitsprävention
  •     gesunde Langlebigkeit (Rasayana)
  •     Heilung und Linderung von gesundheitlichen Störungen durch qualifizierte Ayurveda Ärzte oder Heilpraktiker

 

Krankheiten entstehen laut Ayurveda nicht von heute auf morgen – sie entwickeln sich über einen längeren Zeitraum. Die Ursachen liegen vor allem in einer unzuträglichen Ernährung und in einem unausgeglichenen Lebensstil, der nicht auf die eigenen Bedürfnisse ausgerichtet ist. Der Ayurveda beschreibt sechs Stadien der Krankheitsentwicklung. In den ersten drei Stadien können wir durch eine Korrektur unserer Ernährung und unseres Lebensstils Ausgleich schaffen. Hat eine Störung sich manifestiert, kommt die Kurmedizin in Spiel.

Die Methoden und Therapieformen des Ayurveda können grundsätzlich in drei Gruppen eingeteilt werden.

  •     die rationale Ebene – Ernährung, Lifestyle, Phytotherapie, Manualtherapie, Kurmedizin (panchakarma)
  •     die mentale Ebene – Yoga, Meditation und geistige Klärung
  •     die spirituelle Ebene – Meditation und Rituale

Die rationale Therapie und die mentale Ausrichtung stehen im Vordergrund – der spirituelle Aspekt kann ergänzend integriert werden. Hier erkennen wir sehr schön den ganzheitlichen Ansatz des AyurvedaKörper und Geist bilden eine Einheit, beeinflussen sich gegenseitig und werden nicht getrennt voneinander betrachtet.

 

Für wen ist Ayurveda?

Ayurveda ist für jeden Menschen geeignet, der bereit ist, seine Gesundheit eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen. Laut Ayurveda können wir täglich etwas für unsere Gesundheit tun – dabei müssen wir nicht unbedingt indische Gewürze in unsere Mahlzeiten integrieren oder täglich meditieren. Wenn es uns gelingt, uns mehr den natürlichen Rhythmen des Lebens anzupassen und gut auf unsere Bedürfnisse, wie unser Essen und unseren Lifestyle, zu achten, sind wir schon sehr nahe dran an dem, was man ein „ayurvedisches“ Leben nennen könnte.

Der Ayurveda ist grundsätzlich erst einmal präventiv ausgerichtet – aber auch diverse Störungen können mit Ayurvedamedizin sehr gut behandelt oder gelindert werden. Ayurveda versteht sich hier als Komplementärmedizin und ist sehr gut mit der modernen Schulmedizin kompatibel.

 

Vata, Pitta und Kapha – die drei Doshas

Die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha sind die Kernelemente des Ayurveda. Sie zu verstehen und in Balance zu halten, ist die Grundlage unserer körperlichen Gesundheit. Ein Ungleichgewicht auf der Dosha Ebene kann nach Ayurveda langfristig zu gesundheitlichen Störungen führen. Die drei Doshas bilden auch die Grundlage unserer körperlichen Konstitution – je nach Verteilung und Dominanz einzelner Doshas unterscheidet man im Ayurveda zwischen verschiedenen Dosha Typen.

 

Die 7 Ayurveda Typen

Ayurveda ist immer individuell ausgerichtet. Es gibt zwar viele Empfehlungen, die allgemein und für die meisten Menschen gültig sind, aber letztendlich werden Ernährung und Lebensstil immer dem Einzelnen angepasst. Diese Individualität findet seinen Ausdruck in den 7 Ayurveda Typen. Wenn Sie neugierig sind und ein Gefühl dafür bekommen möchten, welcher Typ Sie nach Ayurveda sind, können Sie unseren Ayurveda Test ausführen. Für eine tiefgründige Analyse ihrer Konstitution oder Störung, die mehr ins Detail geht, sollten Sie einen erfahrenen Ayurveda Therapeuten aufsuchen.

 

Ernährung im Ayurveda

Der Ayurveda legt besonders viel Wert auf eine gute und dem Einzelnen angepasste Ernährung. Nur wenn wir uns gut und zuträglich ernähren, können wir langfristig gesund bleiben. In einer Fehlernährung sieht der Ayurveda eine der Grundursachen von Krankheiten. Am wichtigsten ist es darauf zu achten, dass wir unser Essen so auswählen, zubereiten und zu uns nehmen, dass wir es optimal verdauen. Die Verdauungskraft wird im Ayurveda Agni genannt – eine schlechte Verdauung oder eine Fehlverdauung kann Ursache zahlreicher Beschwerden sein.

Bildquelle:  © Stocksy United / Nataša Mandić

 

Ayurveda Kuren in Deutschland und in Indien

Kuren bilden das Herzstück des Ayurveda. Viele kennen die wohltuenden Massagen, die in den Urlaubsorten in Indien und Sri Lanka angeboten werden. Doch Ayurveda Kuren sind viel mehr als das – die Panchakarma Kur ist sozusagen die Königsdisziplin der Ayurvedamedizin und wird seit jeher in Indien angewendet, um Dysbalancen zu heilen oder zu lindern. Auch im deutschsprachigen Raum gibt es seit vielen Jahren Kureinrichtungen, die professionelle Ayurveda Kuren anbieten. Ob man eine Kur nun in Indien oder Europa macht ist letztendlich eine persönliche Entscheidung und hängt von vielen Faktoren ab. Lassen Sie sich hier am besten von einem qualifizierten Ayurveda Therapeuten oder Arzt beraten.

 

Ayurveda Massagen – mehr als Wellness

Die Ölmassagen sind wohl die Anwendungen des Ayurveda, die am bekanntesten sind – viele Hotels und Wellnessresorts bieten diese wohltuenden und entspannenden Massagen an. Allerdings sind Ölmassagen sind nicht immer für jeden geeignet und sollten von professionellen Therapeuten durchgeführt werden, die entscheiden können, ob und welche ayurvedische Massage die Richtige ist. In der Panchakarma Kur sind sie ein wesentlicher Bestandteil der vorbereitenden Maßnahmen. Im südindischen Kerala hat sich eine ganz eigene Art der Ölbehandlung entwickelt, die in ihrer Form einzigartig ist.

 

Eine einfache Selbstmassage mit einem hochwertigen Ayurveda Öl hat einen sehr entspannenden und stabilisierenden Effekt. Sie ist Teil der Ayurveda Morgenroutine und ist besonders für Vata Konstitutionen und im Herbst und Frühwinter zu empfehlen. Für Menschen mit einer ausgeprägten Kapha Konstitution wird eher eine Trockenmassage mit Seidenhandschuhen (garshan) empfohlen.

Kuren bilden das Herzstück des Ayurveda. Viele kennen die wohltuenden Massagen, die in den Urlaubsorten in Indien und Sri Lanka angeboten werden. Doch Ayurveda Kuren sind viel mehr als das – die Panchakarma Kur ist sozusagen die Königsdisziplin der Ayurvedamedizin und wird seit jeher in Indien angewendet, um Dysbalancen zu heilen oder zu lindern. Auch im deutschsprachigen Raum gibt es seit vielen Jahren Kureinrichtungen, die professionelle Ayurveda Kuren anbieten. Ob man eine Kur nun in Indien oder Europa macht ist letztendlich eine persönliche Entscheidung und hängt von vielen Faktoren ab. Lassen Sie sich hier am besten von einem qualifizierten Ayurveda Therapeuten oder Arzt beraten.

 

Yoga und Ayurveda – eine ideale Ergänzung

Dass Yoga eine wohltuende Wirkung hat, bezeugen Millionen von begeisterten Yogaanhängern auf der ganzen Welt. Auch wenn die moderne Yogapraxis oft sehr körperorientiert ist, ist das primäre Ziel von Yoga nicht, den Körper gelenkiger zu machen und flexibler zu werden. Das Hauptziel von Yoga ist die mentale Klärung und Stabilisierung unseres Geistes und unserer Emotionen.

Der Ayurveda sieht die Ursache körperlicher Unausgeglichenheit meistens im Geist – auf der rationalen und mentalen Ebene treffen wir tagtäglich Entscheidungen, die uns entweder hin zu mehr Gesundheit führen oder aber körperlich schwächen können. Dies bezieht sich sowohl auf die Ernährung als auch auf die individuelle Lebensführung und Gestaltung unseres Tages. Die Yogapraxis dient also idealerweise dazu, dass wir mental so ausgeglichen sind, dass wir eigenverantwortlich unsere Gesundheit in die Hand nehmen und tagtäglich die richtigen Entscheidungen treffen und die Handlungen durchführen, die unsere Gesundheit stärken.

 

10 Ayurveda Tipps für Ihre Gesundheit

1) Essen Sie regelmäßig und möglichst warm.

2) Bereiten Sie so oft es geht Ihre Mahlzeiten frisch zu und verzichten Sie weitestgehend auf Fertigprodukte.

3) Essen Sie nur, wenn Sie wirklich hungrig sind.

4) Benutzen Sie regelmäßig Gewürze, um ihre Verdauung zu unterstützen.

5) Entwickeln Sie eine individuelle Morgenroutine.

6) Achten Sie auf ausreichend Schlaf (7-9 Stunden).

7) Gönnen Sie sich regelmäßig eine Ayurveda Massage.

8) Machen Sie alle paar Jahre eine Ayurveda Kur, in Indien, Sri Lanka oder in Europa.

9) Halten Sie sich mit Yoga und Meditation mental in Balance.

10) Genießen Sie das Essen und das Leben – spüren Sie achtsam in sich hinein, was Ihnen gut tut.

Ayurveda ist viel mehr als nur ein weiterer Wellness-Trend. Das zeitlose Wissen, um eine gesunde Lebensführung im Einklang mit der Natur ist universell und für jeden umsetzbar. Ayurveda ist sehr gut in das moderne Leben im Westen integrierbar – man muss nicht sein ganzes  Leben umkrempeln um „ayurvedisch“ zu leben. Wenn wir zu einer ruhigen und natürlichen Lebensform zurückfinden, die uns mental, emotional und körperlich in einer guten Balance hält, leben wir ayurvedisch.

 

John Schlammes ist Yogalehrer und Ayurveda-Ernährungs- und Gesundheitsberater. Er leitet seit 15 Jahren sein eigenes Zentrum für Yoga und Ayurveda in Luxemburg, wo er neben Yogakursen und themenspezifischen Seminaren auch Basisausbildungen in den Bereichen. www.yoga-johnschlammes.com


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