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Vata, Pitta, Kapha – die Dosha Typen im Ayurveda

Vata, Pitta, Kapha – die Dosha Typen im Ayurveda

11.06.2022 | von John Schlammes. Im Ayurveda dreht sich alles um die drei Doshas: Vata, Pitta und Kapha. Diese sind für ein harmonisches Gleichgewicht aller Funktionen im Körper zuständig – das ausgeglichene Zusammenspiel der drei Doshas ist die Grundlage unserer körperlichen Gesundheit.

Titelbild: Bildquelle:  © iStock by Getty Images / Jan-Otto

 

Die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha sind eines der wichtigsten Konzepte im Ayurveda – sie zu verstehen bedeutet, sich selbst besser zu kennen um somit langfristig gesund und ausgeglichen zu bleiben. Der Dosha Typ beschreibt die Einzigartigkeit jedes Menschen, mit all seinen Qualitäten, aber auch mit seinen gesundheitlichen Anfälligkeiten. Viele Menschen fragen sich, welcher Typ sie denn nun eigentlich sind. Wenn es Ihnen auch so geht, dann sind Sie hier genau richtig. Sie erfahren in diesem Artikel mehr über die drei Doshas und darüber, was das Wissen um die Dosha Typen mit Ihrer Gesundheit und Ihrem allgemeinen Wohlbefinden zu tun hat. Viel Spaß beim Lesen!

 

Das erfahren Sie in diesem Beitrag:

 

Was sind die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha und warum sind sie so wichtig?

Im Ayurveda dreht sich alles um die drei Doshas: Vata, Pitta und Kapha. Diese sind für ein harmonisches Gleichgewicht aller Funktionen im Körper zuständig – das ausgeglichene Zusammenspiel der drei Doshas ist die Grundlage unserer körperlichen Gesundheit. Der Begriff Dosha kommt aus dem Sanskrit und bedeutet "verderbender Faktor". Gerät eines der drei Doshas aus dem Gleichgewicht, kann das nach Ayurveda Ursache von Erkrankungen sein.

Die fünf Elemente bilden die Grundlage des ayurvedischen Denkens: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum. Jedes Element steht für bestimmte Eigenschaften, sogenannte Gunas. Die Doshas setzen sich aus den Eigenschaften der fünf Elemente zusammen und über unsere Sinne könne wir diese Gunas wahrnehmen.

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Vata Dosha

Elemente: Luft und Raum
Eigenschaften: kalt, leicht, trocken, rau, beweglich, klar

 

Pitta Dosha

Elemente: Feuer und Wasser
Eigenschaften: heiß, leicht, flüssig, sauer, scharf

 

Kapha Dosha

Elemente: Wasser und Erde
Eigenschaften: kalt, schwer, feucht, schleimig, unbeweglich, weich

 

Vata bedeutet Wind und steht für alle Bewegungen im Körper. So wie der Wind in der Natur alles in Bewegung bringt, sorgt Vata auch im Körper für alle Transportvorgänge.

Pitta ist das Hitzeprinzip im Körper und somit für alle Transformations- und Umwandlungsprozesse zuständig.

Kapha steht für Stabilität und körperliche Aufbauprozesse.

Die drei Doshas wirken bei einem gesunden Menschen harmonisch zusammen und sorgen für einen reibungslosen Ablauf aller Prozesse im Körper.

Die Konstitution (prakriti) beschreibt die individuelle Verteilung der drei Doshas bei jedem Menschen. Je nachdem wie diese Verteilung ist, hat ein Mensch eine bestimmte KörperstrukturVorlieben und Abneigungen, aber auch unterschiedliche Reaktionsmuster auf intensive Reize. Vata dominierte Menschen neigen zu Ängstlichkeit und Unsicherheit, Pittas zu aufbrausendem Verhalten, während Kapha Menschen meistens die Ruhe selbst sind.

Die verschiedenen Typen haben tendenziell eine unterschiedliche Verdauungskraft (Agni). Auch der Stoffwechsel ist je nach Dosha Typ unterschiedlich. Deshalb wird die Ernährung im Ayurveda immer individuell angepasst. Kapha Typen tendieren durch ein schwaches Agni eher zu Übergewicht, während Vata Menschen darauf achten sollten, dass sie nicht ins Untergewicht rutschen. Pitta Konstitutionen hingegen haben oft ein derart starkes Agni, dass sie grundsätzlich alles gut verdauen und ihr Gewicht gut halten können.

 

Die sieben Dosha Typen im Ayurveda

Der Vata Typ

  • ist von Natur aus schlank und feingliederig im Körperbau
  • ist gerne in Bewegung und hat es oft nicht leicht, zur Ruhe zu kommen
  • hat eine unregelmäßige Verdauung
  • neigt zu Blähungen und Krämpfen

Der Pitta Typ

  • hat oft einen muskulösen Körperbau
  • neigt stark zum Schwitzen
  • ist leistungsorientiert
  • hat eine gute Verdauungskraft

Der Kapha Typ

  • hat einen kräftigen Körperbau
  • neigt zu Übergewicht und Wassereinlagerungen
  • hat eine schwache Verdauungskraft
  • hat ein gutes Immunsystem

Der Vata-Pitta Typ

Vata und Pitta in der Kombination stehen für Kreativität und Zielstrebigkeit. Menschen mit dieser Mischkonstitution sind sehr dynamisch, haben allerdings auch die Tendenz sich auszupowern.

Der Pitta-Kapha Typ

Pitta und Kapha verbindet Power und Ausdauer in einer Person. Diese Menschen haben eine gute Stabilität und die nötige Kraft, Dinge in Bewegung zu setzen.

Der Vata-Kapha Typ

Der Vata-Kapha Typ verbindet die Stabilität von Kapha mit der Bewegungsfreude von Vata. Oft fehlt allerdings das nötige Feuer, was sich in Kälteempfinden und geschwächter Verdauungskraft ausdrücken kann.

Der Tridosha Typ

Beim Tridosha Typ finden wir alle positiven Eigenschaften – die Kreativität von Vata, das Durchsetzungsvermögen von Pitta und die Ausdauer von Kapha. Diese Menschen verfügen über ein gutes natürliches Gleichgewicht.

 

Die mentale Konstitution – sattva, rajas, tamas

Haben Sie schon einmal von Sattva, Rajas und Tamas gehört? Der Ayurveda unterscheidet zwischen einer körperlichen und einer geistigen Konstitution. Während es bei Vata Pitta Kapha nicht die bessere oder schlechtere Konstitution gibt, wird auf der mentalen Ebene die Entwicklung der geistigen Qualitäten von Sattva denen von Rajas und Tamas vorgezogen. Ein zu viel an Sattva gibt es nicht. Durch die Steigerung von Sattva werden alle geistigen Funktionen verbessert und somit unsere psychische Gesundheit gefördert.

  • Sattva – Frieden, Ruhe, Ausgeglichenheit und Klarheit
  • Rajas – Spannung, Abneigung, Anhaften, Egoismus
  • Tamas – Schwere, Lethargie, Antriebslosigkeit

 

Wie können Doshas aus der Balance geraten?

Gerät ein Dosha über einen längeren Zeitraum aus der Balance, spricht man von einer Dosha Aggravation, einem erhöhten Dosha oder einer Abweichung von der Grundkonstitution (vikriti). Dies kann unterschiedliche Ursachen haben und langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen. Ziel von Ayurveda ist es, das individuelle Gleichgewicht wieder herzustellen. Doch was erhöht nun ein Dosha, woran erkenne ich dies und was sind mögliche Folgen?

 

Vata Störungen

Was erhöht Vata?

  • übermäßige Bewegung und Stress
  • Kälte und Trockenheit, klimatisierte Räume
  • trockene und wenig kräftigende Nahrungsmittel, zu viel Rohkost
  • kaltes, trockenes, bitteres, scharfes und zusammenziehendes Essen

Erkennungsmerkmale und Folgen von zu viel Vata

  • Blähungen
  • Darmgeräusche
  • Krämpfe
  • Trockenheit
  • Verstopfung
  • zusammenziehender Geschmack

 

Pitta Störungen

Was erhöht Pitta?

  • scharfes, saures, stark gewürztes und zu heißes Essen
  • Trinken von Alkohol
  • Ärger und Zorn
  • zu viel Hitze durch Extremsport oder Sauna

Erkennungsmerkmale und Folgen von zu viel Pitta

  • Sodbrennen
  • Entzündungen
  • Hitze
  • rote, trockene Augen
  • starker Hunger
  • saurer, scharfer, bitterer Geschmack im Mund

 

Kapha Störungen

Was erhöht Kapha?

  • kalte, ölige und schwere Speisen wie Joghurt, Käse, Milch und Fleisch
  • wasserhaltiges Obst und Gemüse wie Gurken, Melonen, Orangen und Weintrauben
  • Vollkornkost im Übermaß
  • kalte und feuchte Arbeits- und Lebensbedingungen

Erkennungsmerkmale und Folgen von zu viel Kapha

  • Appetitlosigkeit
  • vermehrte Schleimbildung
  • Gewichtszunahme
  • übermäßige Speichelbildung
  • Wassereinlagerungen
  • süßlicher Geschmack

 

Konstitutionsanalyse beim Ayurveda Arzt

Während für die meisten von uns ein Grundwissen über die einzelnen Dosha Typen ausreicht, um sich selbst besser zu versehen und ein ausgeglichenes Leben zu führen, betrachtet ein Ayurvedamediziner oder -therapeut das Konzept von Vata, Pitta und Kapha viel differenzierter. Nach einer ausführlichen Konstitutionsanalyse kann dieser die ambulante oder stationäre Therapieplanung (Panchakarma) seiner Patienten gezielt ausrichten um aggravierte Doshas langfristig wieder in Balance zu bringen.

 

Ernährung und Lifestyle für Vata, Pitta und Kapha

Ernährungsempfehlungen für Vata

Für den Vata Typ sollte die Ernährung grundsätzlich feucht, warm und nährend sein.

Vata ausgleichende Geschmacksrichtungen sind salzig, sauer und süß.

Ayurvedische Nahrungsergänzungen für Vata

  • Ashwagandha
  • Brahmi
  • Haritaki
  • Hingvashtak

 

Ernährungsempfehlungen für Pitta

Für Pitta sollten die Speisen kühlend, nährend und aufbauend sein.

Pitta ausgleichende Geschmacksrichtungen sind bitter, süß und herb.

Ayurvedische Nahrungsergänzungen für Pitta

  • Amalaki
  • Nimba
  • Sariva
  • Avipattikara

 

Ernährungsempfehlungen für Kapha

Kapha Typen sollten eher Nahrungsmittel zu sich nehmen die trocken und erhitzend sind.

Kapha ausgleichende Geschmacksrichtungen sind scharf, bitter und herb.

Ayurvedische Nahrungsergänzungen für Kapha

  • Kurkuma
  • Tulsi
  • Pippali
  • Trikatu 

 

Lifestyle Tipps für Vata, Pitta und Kapha

Vata – zur Ruhe kommen

  • Achten Sie auf Regelmäßigkeit und Routinen im ihrem Alltag.
  • Halten Sie sich möglichst warm, vor allem im Herbst und im Winter.
  • Machen Sie Pausen und entspannen Sie sich.
  • Gönnen Sie sich regelmäßig eine wärmende Ölmassage.

Pitta – runterfahren und entspannen

  • Lernen Sie, innere Anspannungen zu regulieren.
  • Bedecken Sie bei starker Sonneneinstrahlung Ihren Kopf und schützen Sie Ihre Augen.
  • Kühlen Sie sich regelmäßig ab.
  • Machen Sie Sport, moderat und ohne sich zu überfordern.

Kapha – in Schwung kommen

  • Üben Sie dynamische Yogastile und machen Sie regelmäßig Ausdauersport.
  • Halten Sie sich warm und trocken.
  • Lassen Sie von Zeit zu Zeit eine Mahlzeit aus.
  • Machen Sie täglich eine Neti-Nasenspülung mit Salzwasser.

 

Balance ist alles – gesund und glücklich leben im Einklang mit meiner Konstitution

Je nach körperlicher und geistiger Konstitution reagieren wir unterschiedlich auf die Anforderungen des Lebens. Sich selbst immer besser zu kennen und unsere individuelle Verteilung von Vata, Pitta und Kapha zu verstehen, ist nach Ayurveda eine gute Voraussetzung langfristig gesund zu bleiben – körperlich, mental und emotional. Wir können dem Leben mit unserer Einzigartigkeit zu begegnen, unsere Talente ausleben und so ein langes, glückliches und erfülltes Leben genießen.

 

John Schlammes ist Yogalehrer und Ayurveda-Ernährungs- und Gesundheitsberater. Er leitet seit 15 Jahren sein eigenes Zentrum für Yoga und Ayurveda in Luxemburg, wo er neben Yogakursen und themenspezifischen Seminaren auch Basisausbildungen in den Bereichen. www.yoga-johnschlammes.com


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