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Einheimische Heilpflanzen und Kräuter und ihre Wirkung im Ayurveda: Kamille

Einheimische Heilpflanzen und Kräuter und ihre Wirkung im Ayurveda: Kamille

12.09.2012 |   Folge 2 (b):   Basilikum – Kamille – SchafgarbeHier setzen wir die Reihe über die einheimische Vegetation fort. Diesmal steht die Kamille (Matricaria chamomilla) im Fokus.Von Prof. Dr. M. Jahrmarkt 

Kamille (Matricaria chamomilla)

Die Kamille ist das bekannteste und beliebteste Hausmittel. Sie gehört zu den Korbblüten-Gewächsen (Asteraceae). Sie wächst
auf Äckern, lehmigen Waldböden, Waldwiesen, in Getreide-, Mais-, Kartoffel- und Rübenfeldern und häufig an Wegrändern. In
den letzten Jahren ist die Kamille durch die starke Kunstdüngung und die chemische Unkrautbekämpfung immer mehr verdrängt worden. Nach schneereichen Wintern und feuchten Frühjahren ist sie besonders häufig anzutreffen.

Der Name Matricaria leitet sich vom Lateinischen „mater“ =Mutter ab, wurde doch die Kamille bei Krankheiten der Mütter und Frauen früher häufig angewendet.
Im Volksmund wird die Kamille auch genannt:
Echte Kamille, Feldkamille, Kornkamille, Mutterkraut Hermelin, Hermünzel, Drudenkraut.                                      

Kamillenblüten auf Wiese
Bild von Andreas Lischka auf Pixabay

Echte Kamille
                                                                                                 
Die Blüten sind rispig angeordnete Körbchen, mit außen weißlichen Zungenblüten, innen gelben Röhrenblüten. Der Blütenboden ist hohl, feine doppelt fiederteilige Blätter. Die ganze Pflanze riecht kräftig aromatisch.

Von der Kamille werden die Blütenköpfe gesammelt, am besten in der Mittagssonne. Sammelzeit ist Mai bis August. Man sammle nur die echte Kamille. Es kommen durchaus Verwechslungen vor mit einer anderen, nicht so wirksamen Kamillenart (z.B. der geruchlosen Strandkamille (Matricaria maritima). Während des Trocknens sollten die Kamillenblüten wenig berührt werden,
da sie sonst leicht zerfallen.


Die besonderen Wirkungen der Kamille

Die Kamille wirkt schweißtreibend, beruhigend und Krampf stillend sowie fieber- und Hitze dämpfend. So hilft die Kamille
besonders bei

  • Blähungen, Durchfall, Krämpfen
  • Ausschlägen
  • Magenleiden
  • Entzündete Augen, Bindehautentzündung
  • Fieber, Wund- und Zahnschmerzen
  • Schlaflosigkeit
  • Schnupfen, Nebenhöhlenkatarrh


Heilpflanzliche Anwendungen und Tipps

Tee von getrockneten Kamillenblüten wirkt beruhigend, verdauungsfördernd und Krampf stillend. Dazu wird ein gehäufter Teelöffel auf ¼ Liter Wasser genommen, nur brühen und kurz ziehen lassen.
Als Badezusatz für Wannenbäder nimmt man zwei Hände voll getrockneter Kamillenblüten, für Gesichtsbäder und Kopfwaschungen je eine Handvoll, brüht kurz ab.
Warme Umschläge werden am besten hergestellt mit ¼ Liter kochender Milch, die über einen gehäuften Esslöffel Kamille gegossen wird, kurz ziehen lassen, abseihen und warm anwenden.
Kamillenöl können Sie so herstellen: Ein Fläschchen wird locker bis zum Hals mit in der Sonne gepflückten, frischen Kamillenblüten gefüllt und mit kalt gepresstem Olivenöl übergossen. Das Öl sollte unbedingt die Blüten bedecken. Lassen Sie die Flasche gut verschlossen zwei Wochen im Kühlschrank stehen; danach kann das Öl verwendet werden.

Die ayurvedische Wirkung der Kamille

Die  Kamille ist entsprechend den ayurvedischen Geschmacksrichtungen (rasa) bitter und scharf.
Die Geschmacksrichtung bitter wirkt fiebersenkend, antibakteriell, entgiftend und keimtötend. Bitter reinigt das Blut und das gesamte Gewebe allgemein, hat eine leicht herabsetzende und schwächende Wirkung auf den Körper.
Die Geschmacksrichtung scharf ist anregend, fördert die Verdauung und hebt den Appetit. Scharfes stabilisiert den Kreislauf und hebt allgemein alle Körperfunktionen, während es alle Ansammlungen körperfremder Stoffe vermindert.

Kamille wirkt ayurvedisch

  •                         Kapha ausgleichend
  •                         Pitta ausgleichend
  •                         Vata erhöhend (im Übermaß angewendet)

Ayurvedisch wirkt die Kamille besonders auf die Gewebe (dhatus) Plasma (rasa), Blut (rakta), Muskelgewebe (mamsa), Knochenmark und Nervengewebe (majja)  und auf die Systeme (srotas) Atmung, Verdauung, Nervensystem.
Und im Einzelnen bei den ayurvedischen Indikationen:

  • Kopfschmerzen
  • Verdauungsstörungen
  • Nervösen Störungen (auch bei Kindern)
  • Koliken
  • Augenentzündungen
  • Gelbsucht
  • Durchfall


Kamillentee ist ein besonders gutes Getränk bei zu hohem Pitta, vermag Nervenschmerzen zu lindern und die Augen zu kräftigen.
Vorsicht: starke Gaben bewirken Brechreiz und können Vata verschlimmern.

Wenn man dem Kamillentee-Aufguss ein wenig frischen Ingwer zusetzt, so wirkt dies den Erbrechen hervorrufenden Ursachen
entgegen und man erhält ein völlig  ausgleichendes Getränk.

Zubereitung:
Aufguss (heiß oder kalt), Pulver (250 mg bis 1g), Paste
(nach Lad/Frawley, Die Ayurveda Pflanzenheilkunde, Oberstdorf, 2011)


Demnächst folgt noch der Artikel über Schafgarbe.



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Titelbild: Bild von Andreas Lischka auf Pixabay


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