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Rezepte und Tipps für die Kaphazeit

Rezepte und Tipps für die Kaphazeit

von Frank Lotz | Es folgt nun ein leichtes ayurvedisches Entschlackungsmenü für die jetzige Kaphazeit, die von Mitte Februar bis Ende Mai reicht. Die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha (d.s. die Kräfte, die den menschlichen Körper regieren) spielen in der ayurvedischen Gesundheits- und Ernährungslehre eine zentrale Rolle. Sie werden vom Klima und damit auch von den jahreszeitlich bedingten Schwankungen beeinflusst.

Im Frühling gibt die Kaphaenergie den Ton an

Von Mitte Februar bis Ende Mai dominiert in der Natur wie auch beim Menschen das Kapha-Element. Kapha bezeichnet das strukturgebende Prinzip im Körper und steht für die Elemente Wasser und Erde sowie die Qualitäten schwer und kalt. Der Stoffwechsel arbeitet im Frühjahr langsam, was die Bildung von Schlacken im Körper fördert. Daher ist es günstig, jetzt weniger zu essen (leichter, weniger fettreich & weniger Milchprodukte, denn sie erhöhen Kapha/Schlacken) und sich mehr zu bewegen. Im Frühling produziert der Körper mehr Schleim, das Verdauungsfeuer ist träger.

Deshalb eignen sich für diese Zeit folgende Nahrungsmittel: leichte Reisgerichte, Gerste, Hirse und Bio-Basmatireis, Gemüse wie Rettich aller Arten, Weißkohl, Rotkohl, Fenchel (s. Rezeptteil) und Blumenkohl reduzieren Kapha. Man sollte weniger Salate als im Sommer essen und etwas schärfer (außer den Pitta Dosha dominierten Menschen, sie sollten niemals sehr scharf würzen!) als sonst würzen. Auch Rettich eignet sich sehr gut als Salat oder Gemüse. Am Morgen, eine halbe Stunde vor dem Frühstück, heißes Wasser mit Zitronensaft und Honig (Honig nicht über 40 Grad erhitzen) zur zusätzlichen Entschlackung des Körpers trinken. Zu meiden sind alle schweren Gemüse wie z.B. Kartoffeln, Tomaten und Paprika, sowie zu viele Milchprodukte, im besonderen Käse aller Art.

Rettich aller Art reduzieren Kapha sagt der Ayurveda
Photo by Thom Milkovic on Unsplash

Ingwerwasser (s. Rezeptteil) eignet sich besonders im Frühjahr, um Schlacken auszuspülen, das Immunsystem zu stärken und den Appetit anzuregen. Viele alte Kulturen haben bis zum heutigen Tag Reinigungszeremonien und -rituale bewahrt und üben sie aus, weil der Frühling die Zeit ist, wo das Leben aufs Neue erwacht. In der christlichen Tradition gibt es vor Ostern die Fastenzeit, im Islam den Ramadan. Im Ayur-Veda werden für diese Zeit Reinigungskuren empfohlen, weil die Reinigungskraft zu dieser Zeit am stärksten ist. Eine Kur zu dieser Zeit gibt Kraft für das ganze Jahr, da sie den gesamten Organismus stärkt.

 

Das Rezept für Ingwerwasser:

Ingwerwasser

1 Liter Wasser mit 4 Scheiben frischen, geschältem und gewaschenem Ingwer (à 5 mm Durchmesser) bei offenem Deckel auf ½ Liter Wasser einkochen lassen.

Kann über den Tag verteilt getrunken werden. Hilft besonders im Frühjahr Schlacken auszuspülen, das Immunsystem zu stärken und den Appetit anzuregen.

Für den Pitta Dosha dominierten Menschen sollten nicht so viel von dem Wasser trinken, da sonst sich im Körper zu viel Hitze/Energie staut!

 

Das leichte Gericht zur Mittagszeit (für den „Kapha-Typen“)

oder als leichtes „Nachtmahl“ ca. (zw. 18.00 – und 19. 00 Uhr):

Bad Emser Königliche Reissuppe

Für 2 Personen | Zubereitungszeit: 30 bis 40 Minuten

Zutaten:

  • 1 Tasse Bio-Basmatireis
  • 16 Tassen Wasser
  • 1-2  TL Ghee oder für die Veganer Bio-Olivenöl extra natives
  • 1 EL frischen Majoran
  • 1 EL Liebstöckel
  • 1 EL Kerbel
  • 1 EL glatte Petersilie
  • 4 Msp. gemahlener Coriander
  • 2 Msp. gemahlener Cumin
  • 1-2 Msp. Asafoetida
  • Salz

Reis waschen, mit 16 Tassen Wasser aufsetzen und bei offenem Deckel in einem tiefem Topf bei mittlerer Temperatur kochen lassen. Alle fünf Minuten mit Schneebesen durchrühren. Nach ca. 15 Minuten Kochzeit Ghee mit den Gewürzen in einer Pfanne erhitzen, zwei Kellen Reissuppe aus dem Reistopf nehmen und in der Pfanne etwa drei Minuten mitkochen: Anschließend alles wieder in den Reistopf geben. Am Ende Salz und frische Kräuter dazugeben.
Die Suppe ist fertig, wenn der Reis ganz weich geworden ist. Als Geschmacksvariation mit Vata-, Pitta- oder Kaphachurna abrunden.

Tipp 1: Um die Reissuppe kräftiger zu machen, können Sie auch 3 Esslöffel Mungdhal geschält von Anfang an mitkochen lassen. Dadurch wird die Reissuppe nahrhafter.

Tipp 2: Sie können auch, um diese leichte Suppe schmackhafter machen, zu Anfang kleingeschnittenen Gemüse, wie Pastinaken, Karotten, Fenchel & Zucchinis mitkochen lassen. Das verfeinert den Geschmack, aber die Suppe immer frisch zubereiten. Im Ayurveda wird nichts wiederaufgewärmt!.

V – P – K –

 

Als Alternative für die Reissuppe:

Indische Gurkengemüsesuppe “Shantanand”

Für 2 - 4 Personen | Zubereitungszeit 45 Minuten

Zutaten:

  • 3 Tassen Schmorgurken oder Stangengurken
  • 1 Tasse festkochende Kartoffeln gewürfelt
  • ½ Tasse Pastinaken gewürfelt
  • 2- 3 TL Ghee
  • 3 – 4 EL Rote Linsen
  • 6 – 7 Tassen Wasser
  • 1 TL Zitronensaft
  • 1 TL Orangensaft
  • 1 TL Petersilie
  • 1 TL Majoran
  • ½ TL Senfkörner braun
  • ¼ TL Kreuzkümmel
  • ¼ TL Curcuma
  • 1 Msp. Asafoetida
  • 1 Lorbeerblatt
  • Salz, brauner Zucker
  • Evt. 1 TL Senf mittelscharf

Das Gemüse waschen und alles in mittelgroße Würfel schneiden. Nun alle Gewürze mit einer elektrischen Kaffeemühle oder einem Mörser mahlen. Dann die Linsen gut waschen und säubern. Ghee in einem tiefen Topf erhitzen, Gewürze und Linsen kurz anbraten und mit dem Gemüse etwa 5 Minuten bei größerer Hitze kochen lassen. Nun mit 6 – 7 Tassen Wasser ablöschen und bei mittlerer Temperatur mit Deckel weich kochen lassen. Dann den Senf zufügen, den Zitronensaft und Orangensaft sowie 1 TL Zucker. Mit Salz abschmecken und die frischen oder getrockneten Kräuter zugeben.

Am Schluß eine Prise Chillipulver und die Suppe ist perfekt.

V – P – K +

 

Hier ein einfaches ayurvedisches Rettichgericht:

„Willy-Chillies-Rettichgericht“

Für 4 Personen | Zubereitungszeit 35 Minuten

Zutaten:

  • 800 g Rettich/jede Sorte Rettich
  • 4TL Ghee (ausgesprochen Gie) oder für die Veganer 4 TL. Olivenöl
  • 1TL Nigella/Schwarzkümmel
  • 4 Msp.schwarzer Pfeffer
  • 2 Msp. Asafoetida/Asant
  • 4TL Jaggeryzucker (Ghur) Urrohrzucker
  • Steinsalz nach Belieben

Willi Kempe, ein „alter“ Freund von mir, erzählte mir einmal, dass er mit Maharishi (der Begründer des Maharishi Ayurveda & mein Meister)  in Japan war. Dort ging Maharishi mit seinen Studenten in einem Supermarkt einkaufen. Als sie dann in die Gemüseabteilung kamen, holte er sich von der Gemüsetheke einen schönen Rettich. Ein Student sagte zu ihm: “Aber Maharishi , Rettich ist doch tamasisch/schwer verdaulich etc.“ Darauf antwortete Maharishi: “Oh no, very healthy.“ Seitdem ich diese kl. Story kenne, nutze und schätze ich dieses leckere und höchst gesunde Gemüse.

Zubereitung:

Rettich waschen und schälen und mit einem Gurkenhobel fein raspeln. Ghee in einer tiefen Pfanne erhitzen und Gewürze mit dem Jaggery für ½ Minute gut anschwitzen. Nun den geraspelten Rettich zufügen und alles zusammen bei mittlerer Temperatur für ca. 3 Minuten gut anbraten. Ständig dabei mit einem Holzlöffel wenden. Eventuell etwas Wasser zugeben und nun Pfanne mit Deckel schließen. Ab und an mit einem Holzlöffel rühren und weiter dünsten lassen, bis das Gemüse nach ca. 20 Minuten gar ist. Zum Schluss mit Salz abschmecken und eventuell mit frisch gehackter Petersilie bestreuen.

Fertig ist das leckere, gesunde und schmackhafte Gericht.

Vata leicht anregend/das heißt regt die Darmtätigkeit an. Pitta angenehm erhöhend/das heißt verdauungsfördernd. Kapha reduzierend/das heißt Fettstoffwechsel anregend und positiv stimulierend auf die Gesamt-Physiologie.

Tipp: Rettich ist ein natürliches Antibiotikum. Dieses Gemüse tötet Bakterien im Darm, die gefährlich für die Gesundheit sind. Rettich stellt die gesunde Darmflora wieder her. Als ich Chefkoch von der MERU-Maharishi European Research Universität in Boppart war, (Heute ist der Sitz in Vlodrop/Holland) musste ich nach Angaben der Ärzte ein halbes Jahr lang jeden Mittag frischen Rettichsalat zubereiten, damit bei keinem, der aus Indien zurückgekehrten Purushas die Gelbsucht ausbrach. Alle 100 Studenten, die in Indien waren, blieben gesund und bei keinem brach die gefährliche Gelbsucht aus.

Viel Freude beim Nachkochen!

 

Erläuterungen zu den Rezepten:

Am Ende eines jeden Rezeptes sehen Sie, wie das Rezept auf die natürlichen Kräfte des Körpers (Doshas) wirkt.

  • Vata „dominierte“ Menschen essen z.B. Vata reduziert= Vata- (minus)
  • Pitta dominierte Menschen hingegen Pitta reduziert= Pitta- (minus)
  • Kapha „dominierte“ Menschen sollten dann Kapha reduziert-(minus) essen.

Alle Rezepte wurden so geschrieben, dass sie für jeden Menschen-„Typ“ angepasst wurden. Auch wenn Sie die Ayur-Veda Ernährungslehre noch etwas befremdlich finden.

Der GESCHMACK und die Bekömmlichkeit dieser feinen „Esskultur“ wird Sie  überzeugen (verzaubern)!

Die Abkürzungen:

  • V= Vata
  • P= Pitta
  • K= Kapha
  • EL= Esslöffel gestrichen voll.
  • TL= Teelöffel gestrichen voll.
  • Msp.= Messerspitze
  • -= reduzierend.
  • += erhöhend

Tipp: Veganer können anstatt Ghee (Butterschmalz) Olivenöl oder Sonnenblumenöl verwenden; beim Entschlackungstag kann das Fett reduziert werden

Rezepte aus dem Ayurveda Besteller „Himmlisch Kochen und Leben im Einklang mit dem Veda.“, dem Vedischen Standardkochbuch, 5. und aktualisierte Auflage, Autor Frank W. Lotz, Copyright TM-Lehrer & Autor Frank W. Lotz
http://www.franks-veda-shop.com/

 

Titelbild: Photo by J A N U P R A S A D on Unsplash

 

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