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Kerstin Rosenberg, Europäische Akademie für Ayurveda/Mahindra Institut

28.09.2005 | Fragen zum Herbst-Special 2005 im Ayurveda-Portal – „Ayurveda und Wellness“

 1. Das Thema Ayurveda und Wellness wird sehr kontrovers diskutiert. Wie ist Ihre Sichtweise?

 

Bitte nur mit einem Satz antworten.

Die Gesundheit des Gesunden zu erhalten war schon immer ein großes Anliegen der traditionellen Ayurveda-Heilkunde. Diese Massnahmen werden heute Wellness genannt.

 2. Wie definieren Sie Wellness?

Hinter dem Modewort "Wellness" verbergen sich vielseitige Therapiemethoden, die das körperliche, geistige und seelische Wohlbefinden fördern. Menschen von heute nutzen Wellness, um aktiv zu entspannen, Stress abzubauen und sich selbst etwas Gutes zu gönnen. Das dieses Bedürfnis in solch großem Maße entstanden ist, finde ich sehr gut!


3. Wenn man Wellness als einen Bestandteil/Aspekt des Ayurveda betrachtet
a. wo sehen Sie dann die Abgrenzung zwischen Medizin und Wellness?

Die Medizin beginnt dort, wo Wellness aufhört. Das heißt, wenn klar diagnostizierbare Krankheitsbilder und Beschwerden vorliegen. Aus ayurvedischer Sicht würden wir sagen, das die Medizin spätestens ab dem 4. Krankheitsstadium zum Einsatz kommt, da sich nun Dosha-Störungen im strukturellen Körper (Dhatus und Srotas) manifestiert haben. Diese müssen nun mit heilkundlerischen Maßnahmen wie Ausleitungsverfahren (Pancakarma) oder Kräutertherapien (Dravyaguna) behandelt werden.
Ausgleichende und besänftigende Maßnahmen wie Ölmassagen, eine Ernährungsumstellung oder einfache Gesundheitsempfehlungen dienen erst einmal der Harmonisierung der funktionalen Anatomie (Doshas und Agni) und können bereits bei leichten Störungen eingesetzt werden, bevor es zum Entstehen einer Krankheit kommt.

b. welche Qualitätskriterien sollte eine ayurvedische Wellness-Behandlung aus Ihrer Sicht erfüllen?

Eine ayurvedische Wellness-Behandlung sollte auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt sein. Hierbei sind die Konstitution und deren Störungen (prakriti und virkriti) zu beachten, aber auch die psychische Situation, die Lebensweise und die derzeigen (z.B. beruflichen oder privaten) Belastungen. Im Ayurveda-Wellness arbeiten wir vor allem mit dem nährenden Prinzip, das heißt wir geben Körper und Psyche all das, was sie für ein harmonisches Gleichgewicht und vitale Lebensenergie brauchen und vermeiden die eher auszehrenden oder anstrengenden Therapieformen.

c. Welche Qualitätskriterien sollte eine medizinische Behandlung aus Ihrer Sicht erfüllen?

Eine gute medizinische Ayurveda-Behandlung zeichnet sich vor allem durch die Kompetenz und Persönlichkeit des Ayurveda-Arztes aus. Dieser sollte in der ayurvedischen Medizin und auch in den spirituellen und psychologischen Therapieformen kundig und erfahren sein, um diese auf ganzheitliche und einfühlsame Weise zur Gesundung seines Patienten einzusetzen. Wichtig ist, das der Arzt die traditionelle Ayurveda-Medizin Indiens, bzw. Sri Lankas auf die speziellen Bedürfnisse und Lebensbedingungen eines westlichen Patienten abstimmen kann und Ayurveda als ganzheitliches und integratives Heilsystem für Körper, Geist und Seele anzuwenden versteht.

 4. Hat der Wellnessboom dem Ayurveda eher geschadet oder genützt?

Ich denke genützt. Durch den Wellnessboom ist Ayurveda in Europa bekannt geworden und viele Menschen, die "nur " einmal eine Abhyanga oder einen Shirodhara ausprobieren wollten haben dadurch den Ayurveda endeckt und konnten zu einer neuen Lebensphilosophie und -Qualität finden. Heute haben wir die Chance aufzuzeigen, dass Ayurveda reich an über Wellnessbehandlungen ist und über eine alte und renommierte Medizin verfügt. Damit bietet Ayurveda ür jeden Menschen in jeder Lebensstufe genau das Richtige!


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