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Prämenstruelles Syndrom und Menstruationsbeschwerden

20.03.2018 | von Dr. med Ernst Schrott Welche Frau kennt sie nicht: die kritischen Tage vor den Tagen mit Unterleibs- und Rückenschmerzen, Wassereinlagerungen in den Gelenken und Gefühlsschwankungen, die sich oftmals bis zum Ende der Periode hinziehen. Hier kann die ayurvedische Medizin schon mit einfachen und natürlichen Mitteln und mit den sanften Gandharva-Melodien große Erleichterung bringen.

Vata-Regelstörungen

Ayurveda nimmt als elementare Ursache derartiger Beschwerden eine Regelstörung der Doshas an. Die Schlüsselstörung sitzt dabei in Apana-Vata, einem der fünf Sub-Doshas von Vata. Sie erinnern sich: Vata ist eng verbunden mit dem Nervensystem und steuert alle Bewegungsfunktionen, also auch die Bewegung von Stoffen aus dem Körper heraus. Das darauf spezialisierte Funktionsprinzip Apana sitzt energetisch im Unterleib; in diesem Bereich hat Apana einen direkten Einfluss auf die vegetative Steuerung der Unterleibsorgane, vor allem auf alle Ausscheidungsfunktionen, wie Stuhlgang, Harnlassen und Menstruation. Apana ist sehr sensibel und störanfällig. Schon relativ geringe Vata-Belastungen, zum Beispiel ein Ortswechsel oder kalte Füße, regen es an und stören unter Umständen seine Funktion. Sorgen, Stress, Zeitdruck, häufiger Ortswechsel, trocken-kaltes oder windiges Wetter, der Wechsel der Jahreszeiten, aber auch Fasten oder Schlafmangel erregen nicht nur allgemein Vata, sondern verspannen besonders häufig auch das Apana-Prinzip und hemmen den Energiefluss in diesem Bereich.

 

Gandharva-Musik entspannt und löst

Alle Maßnahmen, die Vata beruhigen und Körper und Geist zur Ruhe bringen, wirken positiv. Nehmen Sie sich während der Menstruation und bereits an den Tagen zuvor bewusst mehr Zeit für sich. Sie brauchen in dieser Zyklusphase vermehrt Ruhe und Schonung. Gehen Sie früher zu Bett, ruhen Sie sich nach den Mahlzeiten etwas aus und hören Sie täglich einige Minuten Maharishi-Gandharva-Musik. Lauschen Sie, wie immer, mit geschlossenen Augen im Sitzen oder Liegen. Achten Sie dabei auf die Veränderungen im Körper und in Ihrem Bewusstsein, die sich einstellen. Vielleicht spüren Sie ein Nachlassen von Muskelspannung im Rücken oder im Unterleib, oder Sie merken, wie die Last bestimmter Gedanken von Ihnen abfällt und Sie sich nach kurzer Zeit leichter, unbeschwerter und entkrampfter fühlen.

Achten Sie auch auf warme Füße. Wenn die Menstruation nur schwer in Gang kommt, nehmen Sie ein warmes Fußbad mit einem entspannenden Zusatz, wie etwa Lavendel, und trinken eine oder mehrere Tassen warmen Vata- Vata-Tee.
Die beste Zeit bei Vata-Regelbeschwerden, also Schmerzen, Krämpfen, labiler Stimmung und Wärmebedürfnis, sind die Vata-Zeiten des Tages: Der frühe Morgen (zwischen 4 und 6 Uhr ist besonders Apana-Vata aktiv) und der Nachmittag (14 bis 18 Uhr).

Bei zu starker Blutung, Hitzeempfinden oder ärgerlicher Gereiztheit, also wenn Pitta dominiert, empfiehlt es sich, in den Pitta-Zeiten des Tages die Musik zu hören - also zwischen 10 und 13 Uhr und zwischen 22 und 1 Uhr.

Für beide Beschwerdearten ist das für die Nachtzeit gewählte Musikbeispiel auf der Bansuri-Flöte von Amar Nath besonders geeignet. Es beruhigt sowohl Vata als auch Pitta, indem es wie ein sanfter Balsam jede Nervenfaser im Körper besänftigt und Geist und Gemüt dabei kühlt. Es fördert einen seligen Schlaf und löst die verkrampfte Muskulatur und ist damit für alle Arten von Vata- und Pitta-Ungleichgewichten geeignet.


Was Sie sonst noch tun können

Viel Flüssigkeit zu sich nehmen

Nehmen Sie in der Zeit vor und während der Periode viel Flüssigkeit zu sich, denn das erleichtert die Bildung von Rasa, dem Gewebesaft, der zuerst aus der Nahrung gebildet wird. Rasa bereitet nach ayurvedischer Vorstellung die Menstruation vor und erleichtert sie. Ein weiterer wichtiger Grund für flüssige, warme Nahrung liegt auch hier wieder in der Regulation von Vata. Krämpfe und Stimmungsschwankungen - typische Vata-Erscheinungen - bessern sich durch flüssige, warme Kost, die die kalten, trockenen Eigenschaften dieses Doshas ausgleichen.
Sehr empfehlenswert ist hier auch wieder das Trinken von heißem Wasser. Darüber hinaus sollten auf Ihrem Speiseplan jetzt vermehrt Suppen, frische Obst- und Gemüsesäfte, dünnflüssige Breie (auch mit Milch zubereitet, wenn sie diese mögen und vertragen) und leicht verdauliche, vorzugsweise vegetarische warme Gerichte stehen.


Kräutertee

Diese bewährte Teemischung beruhigt Vata und lindert Unterleibskrämpfe und Schmerzen: Mischen Sie zu gleichen Teilen Baldrianwurzel, Kamillenblüten und Pfefferminzblätter, überbrühen Sie einen Esslöffel davon mit einer Tasse heißem Wasser und lassen Sie alles acht bis zehn Minuten ziehen. Trinken Sie dreimal täglich eine Tasse. Auch Ingwertee, für den Sie ein Stück frische Ingwerwurzel mit einer Tasse heißem Wasser überbrühen, erleichtert.


Vata-Aromaöl

Aromen wirken oft tief entspannend und krampflösend. Geben Sie einige Tropfen Vata Aromaöl auf ein Taschentuch und inhalieren Sie damit nach Bedarf oder Sie verströmen den beruhigenden Vata-Duft mithilfe einer Aromalampe im Raum.


Ayurvedisches Minzöl

Gegen Krämpfe und zur Entspannung können Sie auch zwei bis vier Tropfen ayurvedisches Minzöl auf eine Tasse heißes Wasser geben und es schluckweise trinken.


Ayurvedische Kräuterpräparate

Der Maharishi Ayur-Veda verfügt über eine Reihe sehr wirksamer Pflanzenpräparate, die den Menstruationszyklus harmonisieren und in ihn regulierend eingreifen. Lassen Sie sich gegebenenfalls von einem in dieser Heilkunde ausgebildeten Arzt ein individuelles Präparat verschreiben. Allgemein balancierend auf die Unterleibsorgane der Frau wirkt das Frauen-Rasayana, von dem Sie über einen Zeitraum von mehreren Zyklen zwei bis drei Tabletten täglich einnehmen.


Hibiskusblütentee

Gegen zu starke Blutungen bereiten Sie einen Tee aus Hibiskusblüten. Geben Sie dazu einen Teelöffel auf eine Tasse heißes Wasser und trinken Sie im Laufe des Tages zwei bis drei Tassen davon. Auch eine sanfte Einreibung der Füße mit Ghee (siehe Seite 138 f) beruhigt die Blutungsaktivität.
Vorsicht sollten Sie bei heißen Vollbädern walten lassen: Sie regen Pitta an und verstärken die Blutung. Auch Alkohol, Nikotin und Koffein verstärken Pitta und vermehren den Blutfluss.

Aus "Die heilenden Klänge des Ayurveda" von Dr. med. Ernst Schrott, mit freundlicher Genehmigung des Haug Verlags, Copyright beim Haug Verlag.

Dieses Buch können Sie hier direkt bestellen.

 


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