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Ayurveda im Spannungsfeld Patienten orientierter Medizin und Medizin basierter Evidenz

Ayurveda im Spannungsfeld Patienten orientierter Medizin und Medizin basierter Evidenz

06.04.2017 | Seit 2004 habe ich (K.-R. Wasmuht) während meiner sechzehn Besuche in Kerala, Tamilnadu und Karnataka im Süden Indiens jeweils über mehrere Wochen mit zahlreichen ayurvedischen Ärzten und Chefärzten von Kliniken und Hospitälern Erkenntnisse sammeln können, die mehr und mehr ein Spannungsverhältnis zwischen Patienten orientierter traditioneller Medizin und Gesundheitspolitik moderner Humanmedizin erkennen lassen. Von Klaus-Ruprecht Wasmuht (HP)

Vorbemerkung

Die Welt ist in den letzten Jahrzehnten ein großes Dorf geworden. In wenigen Stunden kann jeder Punkt der Erde angeflogen werden. Doch bewusstes Sein scheint noch nicht bei kosmopolitischen Bewusstsein angekommen zu sein. Der medizinische Fortschritt der modernen Medizin läuft Gefahr unter dem dogmatischen Zwang wissenschaftlich messbarer Nachweisbarkeit als „Medizin basierte Evidenz sich zu einer Apparate-Medizin ohne Seele im Kampf mit zunehmender globaler „Verkrankung“ zu verstricken.

Die ganzheitlich ausgerichtete Heilkunde des Ayurveda als traditionsgemäß Patienten orientierte Medizin mit dem Verständnis komplexer Wechselwirkungen individueller Dynamik der Lebensverwirklichung eines Menschen bietet die besten Voraussetzungen für die anzustrebende Schwerpunktverlagerung von einer rein kurativen zu einer präventiv-kurativen Medizin und schließlich einer Medizin, die vorrangig das Ziel einer Prävention durch Gesundheitsförderung verfolgt.

Können sich die genannten Medizinrichtungen zum Wohle der Menschheit ergänzen oder ist gar die Integration der einen in die andere ein wünschenswertes Unterfangen das Dilemma der gegenwärtigen Gesundheitspolitik Patienten gerecht zu lösen?

Der folgende Beitrag ist ein bescheidener Ansatz die Problematik aufzuzeigen und gewisse Lösungsansätze anzudeuten.

 

Status quo

Ist es nicht höchste Zeit, die Augen und Sinne zu öffnen und zu erkennen, dass in der gegenwärtigen Ära der ewige Traum, ein gesundes langes Leben zu führen, das schließlich im natürlichen Tod endet, nicht verwirklicht wird und auch bei Beibehaltung der gegenwärtigen Gesundheitspolitik nicht annähernd verwirklicht werden kann?

Als Entgegnung verweist man nicht nur in medizinischen Kreisen auf den staunenswerten Fortschritt Moderner Medizin, die im Kampf gegen seit alters her bekannte Krankheiten und gegen zunehmend heimtückische Krankheiten der Neuzeit siegreiche Erfolge erzielen und das durchschnittliche Lebensalter in den letzten Jahrzehnten erheblich verlängern konnte. Hat sich auch die Lebensqualität verbessert? Wohl kaum!

Krankheit wird als Gegner interpretiert, der erfolgreich bekämpft und besiegt werden muss. Zu welchem Schluss würde man kommen, wenn Krankheit als Warnsignal des Körpers interpretiert würde, das den Menschen veranlassen will, den die Krankheit bedingenden fehlgeleiteten Lebensstil zu korrigieren?

Stattdessen wendet man sich in einer Art Ablenkungsmanöver von der unangenehmen Wahrheit ab, die darin besteht, dass die Hauptgründe für die unglückselige Situation der modernen Gesundheitspolitik zum Beispiel von kommerziellen Überlegungen bestimmt ist, dass mangelhafte Diagnosen, Fehlbehandlungen, irrationale Verschreibungen von Medikamenten und unnötige therapeutische Interventionen an der Tagesordnung sind.

Nachdenklich sollte vor allem stimmen, dass Gesundheitssysteme hochentwickelter Länder, wie zum Beispiel USA nach einer Studie 1) die dritthöchste Todesursache in diesem Land darstellen. Ähnliches lässt sich leider auch für Deutschland feststellen.

Die zunehmende Inzidenz von gefährlichen chronischen Krankheiten mit fortgesetzter Persistenz von neu auftauchenden Infektionskrankheiten abgesehen von dem Multi-Drogen-Resistenz-Problem in der modernen Medizin und dem Auftreten von mehreren iatrogenen Krankheiten haben sich zu einer schweren gesundheitlichen Belastung für die neue Altersgesellschaft entwickelt. Trotz immer mehr medizintechnischer Errungenschaften und gezielter Politik für die Gesundheitsversorgung und für die soziale Sicherheit verschlechtert sich die Situation zunehmend.

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Der Autor zu Besuch bei Dr. L Mahadevan – Februar 2017

Besteht für die Naturheilkunde und im Falle Indiens für Ayurveda – der ältesten Medizinkunde der Welt – die Gefahr in den Sog der Apparatemedizin oder fragwürdiger Geschäftemacher zu geraten?

Die junge Generation ayurvedischer Ärzte liebäugelt immer mehr mit der modernen Medizin des Westens in der Annahme, dass mit Hilfe von komplexen bildgebenden Verfahren, detaillierten Laborbefunden und weiteren medizintechnisch ausgereiften Methoden bessere und zuverlässigere diagnostische Ergebnisse erzielt werden und entsprechend schneller Therapiemaßnahmen angewendet werden können als mit der traditionellen Vorgehensweise.

An diesem Trend ist per se nichts Nachteiliges auszusetzen, solange nicht blindes Vertrauen den betreffenden Messergebnissen geschenkt wird. Sich medizintechnischer Apparaturen zu bedienen vermittelt vielleicht ein Gefühl von Sicherheit macht einen allerdings noch nicht zu einem dem Wohl des Patienten dienenden Arzt.

In Deutschland bemühen sich seit geraumer Zeit verschiedene von zweifelhaften Beweggründen geleitete Ayurveda-Gruppierungen zahlungskräftige Patienten beziehungsweise eine hörige Anhängerschaft zu gewinnen. So werden zum Beispiel potentielle Klienten auf dem Wege nach ihrer Sinnsuche von einer inzwischen milliardenschweren herangewachsenen Organisation unter dem Deckmantel eines umstrittenen Ayurveda Guru mit verschiedenen Verlockungen umworben, wie: kostspieliges Meditations-Training, überteuerte Rasayanas (Verjüngungsprodukte),Vergabe eines kostenpflichtigen geheimen persönlichen Mantras oder Versprechen übernatürliche Kräfte zu erlangen wie „Yogisches Fliegen“

Derartige Machenschaften laufen leider einer wünschenswerten Akzeptanz des Ayurveda im westlichen Kulturkreis zuwider.

Unter Berufung auf Anspruch auf Wissenschaftlichkeit und der Bereitschaft allgemeine Akzeptanz von Ayurveda im westlichen Kulturkreis zu unterstützen bemühen sich verschiedene Stellen Ayurveda in die Schulmedizin zu integrieren. Dieses Unterfangen verkennt, dass die heutige Medizin mit ihrem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit eine Wissenschaft des 19. Jahrhunderts benutzt 2) und de facto sich zu einem Anhängsel der pharmazeutischen Industrie und eines gewinnträchtigen Gesundheitswesens entwickelt 3) .

Ein weiteres Problem ist der zur „goldenen Kuh“ erkorene Irrglaube, dass moderne Erkenntnis angeblich bereits Wissenschaft bedeutet. Modernität allein hat jedoch keinen wissenschaftlichen Wert. Die ältere Generation der indischen „Vaidyas, Vaidyarājas und Pranaacharyas". verfolgt diese Entwicklung mit erstaunlicher Gelassenheit, da sie auf Grund jahrelanger praktischer Erfahrung weiß, dass vieles, was heute angeblich neu entdeckt wird, in Wirklichkeit bereits früher bekannt war und in Vergessenheit geraten ist, da jede neue Generation gern die Erfahrungen der vorherigen verwirft und ehemals authentisches Wissen verfälscht.

Dies ist nach Dr. Issac Mathai M.D., Medizinischer Direktor und Gründer des holistischen Gesundheitszentrums SOUKYA in Bengaluru im Bundesstaat Karnataka ein globales Phänomen: „Bei meinen Reisen wurde mir offenbar, dass offensichtlich die harmonische Auswirkung integrierter Medizin auf der ganzen Welt in Vergessenheit geraten ist. Sie waren so in ihre spezialisierte Umgebung isoliert, dass sie nicht mehr in der Lage waren, die Stärke und Vorteile der jeweils anderen heilenden Fähigkeiten in Beziehung zu setzen. Ich sah dies als ein Haupthindernis auf dem Weg der Gesundheitsversorgung.

Für die Zukunft hoffe ich, dass jedes medizinisches System, jedes Mitglied der medizinischen Gemeinschaft, zunächst das Interesse der Patienten berücksichtigt, anstatt sich darauf zu konzentrieren, den Beweis erbringen zu müssen, dass das eigene Medizinsystem als bestes anerkannt wird. Ich hoffe, dass das Verständnis einer Gesundheitsversorgung in Zukunft nicht primär von Behandlung und Heilung von Krankheiten geprägt ist, sondern von der Aufrechterhaltung der Gesundheit und Vorbeugung von Krankheiten“.

Ayurveda hat sich über Jahrtausende bewährt, hat fünfhundert Jahre muslimischer Invasion, dreihundert Jahre englischer Kolonialzeit überstanden – währenddessen es von der Kolonialherrschaft verboten war – und wird auch nicht den „Missionsversuchen“ moderner Medizin erliegen.

Vielversprechend sind hingegen Ansätze eines intensiven Erfahrungsaustausches zwischen der Medizin des Westens und des Ostens zu bewerten. So hat sich zum Beispiel der Verband Europäischer Ayurveda Mediziner und Therapeuten e.V. (VEAT) eine nachhaltige Öffentlichkeitsarbeit, Qualitätsmanagement sowie Aufbau von nationalen und internationalen Kontakten zum Ziel gesetzt. In Indien besteht seit kurzem ein Ministeramt für die Bereiche Ayurveda und Yoga. Der Behörde für Ayurveda, Yoga und Naturheilkunde, Unani, Siddha und Homöopathie (AYUSH) fällt unter anderem die Aufgabe zu, eine Zusammenarbeit von Ayurveda und moderner Medizin zu fördern. Die Europäische Akademie für Ayurveda, Birstein unterstützt aktiv diese Entwicklung.

 

Der Patient – ein lebendiges Wesen von Körper, Geist und Seele

Der Chirurg Bernd Hontschik bekräftigt, dass die medizinische Kunst darin besteht, den Kranken als Subjekt zu behandeln, als lebendiges Wesen 4). „Leitlinien fungieren jedoch als Nivellierung des Subjektiven und bringen damit sowohl die Behandler wie die Kranken in die Gefahr, ein wesentliches Element der Lebendigkeit zu verlieren“.

Ayurvedische Synchronmassage mit erwärmten und medizinisch angereicherten Ölen zur körperlichen Entspannung und Aufösung von „Ama“ auf psychischer Ebene

Diese Gefahr ergibt sich zum Beispiel aus dem Trend der modernen Medizin durch Leitlinien der evidenzbasierten Medizin (EBM) lediglich auf objektiv existierende Realität abzustellen, die es allein zu erkennen gilt.

„Um wirklich tiefe Heilung zu erlangen muss der Patient im Bewusstsein eine Verschiebung auf gedanklicher und emotionaler Ebene vornehmen und die Wahrnehmung des Selbst (Swastha) wieder aufbauen. Erst dann kann wirklich in Körper-Geist-Seele ein Zustand der Balance wieder hergestellt werden. Medikamente heilen nichts, sie kontrollieren oder unterdrücken lediglich Symptome. Westliche medizinische Modelle neigen dazu, die Ursache der Krankheit zu ignorieren, weil ihr Fokus anderswo ist“ 5).

Dr. Remya Krishnan (Associate Professor des Rajiv Gandhi Ayurveda Medical College, Govt von Puducherry) sieht in dem westlichen medizinischen Ansatz – wie derzeit EBM praktiziert und häufig aktualisiert wird (updating) – nichts anderes als Medizin basierte Evidenz (MBE) 6). Mit anderen Worten Beweise werden durch statistische Methoden umrissen und nicht wirklich mit der Grundlagenwissenschaft verbunden.
 

Evidence Based Ayurveda und Medicine Based Evidence moderner Medizin

Dr. R Krishnan kommt zu dem Schluss, dass „Integration von Modern Medicine Based Medicine in Evidence Based Ayurveda für die Erreichung von Gesundheit und Wohlbefinden unwirksam ist. Moderne Medizin bedient sich der Anwendung von Medikamenten, die durch abnormale Stimulation sowohl auf gezielte als auch nicht gezielte Gewebe einwirken und Unterdrückung, Depression beziehungsweise Blockierung der Immunantwort bewirken.

Ayurveda beruft sich auf Erkenntnisse von Leitlinien Prinzipien der Grundlagenwissenschaft, die die Sicherheit und Wirksamkeit angewandter Medizin gewährleisten.
Im Ayurveda ist es nicht nur die Diagnose von Krankheiten selbst, die so wichtig ist, sondern vielmehr die Identifizierung der verantwortlichen komplexen ätiologischen Faktoren und deren tiefe Vernetzung, die die wirklichen Ursachen sind und die daraus folgenden Wirkungen herleiten.

Dieser Art von tiefer funktionaler Erkenntnis ist sich die moderne Medizin nicht gewahr, vielmehr ist diese mit intensiven Differenzierungen zu jedem System des menschlichen Körpers involviert. Super-Spezialisten, die sich in der modernen Medizin herangebildet haben, kennen eine Menge von eher begrenzten Zweigen der Medizin, aber wenig in Bezug auf die zentralen regulatorischen Prozesse der funktionalen Koordination zwischen den verschiedenen Organsystemen im Körper“.

 

Moderne Pharmakologie im Vergleich mit der Pharmakologie des Ayurveda

Dr. R. Krishnan legt überzeugend die wichtigsten Unterschiede Moderner Pharmakologie gegenüber der Ayurveda-Pharmakologie dar. So schreibt sie unter anderem:
Die Pharmakologie der modernen Medizin ist die Wissenschaft der Drogen. Die Wirkung von synthetischen / halbsynthetischen Drogen in der modernen Medizin wird durch Laborstudien, Tierversuche oder durch klinische Studien in einer gezielten Gruppe von Menschen getestet. Diese Aktionen werden Wirksamkeitsprüfung genannt.

 

  1. Ayurveda auf der anderen Seite, ist in erster Linie wissenschaftliche Erkenntnis des menschlichen Lebens, die sich mit verschiedenen wissenschaftlich bewährten und etablierten Theorien beschäftigt, um die grundlegende Natur und Organisation des Menschen und verschiedene subtile innerliche organische Mechanismen zu erfassen. Die eingesetzten Medikamente sind aus natürlichen Quellen und werden nicht auf der Grundlage von "diesem Arzneimittel - diese Krankheit" -Ansatz empfohlen. Ayurveda orientiert sich nicht an blind getestete Arzneimittelwirksamkeit, sondern an der Wirksamkeit wissenschaftlich begründeter Besonderheiten in einer bestimmten medizinischen Situation (Pathogenese). Wirksamkeit ist nicht die Drogenaktion, sondern es ist "die beabsichtigte therapeutische Wirkung" in einer Situation. Das Medikament wird auf Grundlage der am besten geeigneten "wissenschaftlichen Begründung" ausgewählt, die für die jeweilige klinische Situation zutreffend ist.

 

  1. Ayurveda untersucht vor Behandlungsbeginn Krankheit, Patienten und die Medizin mit Hilfe verschiedener wissenschaftliche Parameter. In der modernen Medizin wird auf der Grundlage von Testbeweisen die Arzneimittelwirksamkeit bei der betroffenen Krankheit in verschiedenen Arzneimittelversuchen bestimmt, die von den populären medizinischen Suchmaschinen des Internets bereitgestellt werden. Diese Prüfungen werden als beste "Beweise" bewertet, die die Sicherheit und Wirksamkeit eines bestimmten Arzneimittels in einer bestimmten Situation darstellen.

 

Integration moderner Medizin in Ayurveda?

Zu dieser Frage nimmt Dr. R. Krishnan unter Hinweis auf die Gefahr von Kombinationstherapien (Kriyaasankara) unmissverständlich Stellung:


1. Kriyaasankara bezieht sich auf zielloses, gleichzeitiges und unbestimmtes Mischen verschiedener Behandlungsprotokolle bei demselben Patienten.

2. Heutzutage ist von Ärzten die Anwendung von Kriyaasankara zu einer hemmungslosen Praxis geworden.

3. Ayurvedische Texte lehnen die irrationale Praxis von Kriyaasankara ab

4. Integration moderner Medizin in Ayurveda ist besser als das umgekehrte Phänomen.

Das ist deshalb der Fall, weil Ayurveda am besten das Wissen sowohl der Biowissenschaft als auch der lebensorientierten medizinischen Wissenschat beinhaltet, die auf der ganzheitlichen klinischen Beurteilung eines Menschen beruht.

5. Die wissenschaftlichen Protokolle im Ayurveda sind nicht grundsätzlich von der gleichen Art wie die der modernen Medizin und daher gibt es absolut kein Betätigungsfeld und keine Grundlage für deren Integration.

6. Integration des ayurvedischen Systems der Medizin in die moderne Medizin würde daher nach Dr. R Krishnan nichts anderes bedeuten als Ermutigung von verschiedenen seltsamen und fehlerhaften Behandlungsprotokollen, die für die Menschheit nicht vorteilhaft sind.

7. Ayurveda erfordert eine autonome und unabhängige Plattform, um so viel wie möglich seiner Stärke für die Menschheit segensreich zu machen.

 

Weitere Überlegungen zur Beseitigung des Dilemmas

Dr. L Mahadevan sieht in der integrierten medizinischen Wissenschaft des Ayurveda in erster Linie "Life Caring Medical Science. Dr. L Mahadevan,, BAMS, MD ist Chefarzt des Dr.Y. Mahadeva Iyer`s Sri Sarada Ayurvedic Hospitals in Derisanamcope, Tamil Nadu. Er ist ist nicht nur ein äußerst kompetenter ayurvedischer Arzt (er erhielt den "Best Doctor Award - 2012" von der Dr. MGR Medical University, Chennai), sondern besitzt zudem ein breites Fachwissen der Schulmedizin und ist daher von Kollegen der modernen Medizin entsprechend respektiert.

Der Doktor ist sich der klaffenden Lücke zwischen Anspruch einer Patienten orientierten Medizin und der restriktiven Verwirklichung bewusst. Daher akzeptiert er als Pragmatiker statistische Methoden, solange sie hinsichtlich der Endbeurteilung von einem Praktiker bewertet werden, der durch seine Erfahrung Anwendungsfehler für den individuellen Patienten rechtzeitig erkennen kann. Gute Medizin besteht aus dem Zusammenspiel von guter Statistik mit professionaler Erfahrung.

Dr. Kessler, Oberarzt am Immanuel Krankenhaus Berlin, sieht in den betont individuell auf den Patienten ausgerichteten Therapieansätzen des Ayurveda und weiteren nachfolgend erwähnten Erwägungen „Einbaumöglichkeiten“ des Ayurveda in die moderne Medizin 7): „Ayurveda ist in seinen Herangehensweisen durchdrungen von salutogenetischen Grundprinzipien und damit trotz seiner uralten Tradition erstaunlich modern: Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention, sowie Patienten-Empowerment und -Selbstwirksamkeit spielen entscheidende Rollen. Ayurveda verfügt darüber hinaus über stark individuumbezogene Therapieansätze, die im Sinne integrativer Herangehensweisen möglicherweise auch sinnvoll in westliche Gesundheitssysteme eingebaut werden könnten.“

„Ausbaufähigkeit“ der modernen Medizin wir hier eingeräumt, einen Schritt weiter geht Dr. Krishnan mit der treffenden Formulierung: „Integration moderner Medizin in Ayurveda ist besser als das umgekehrte Phänomen.

 

Klaus-Rupprecht Wasmuht, HP

Ayurveda-und Naturheilpraxis Lübeck

 

Quellenverzeichnis

1) Dr. Starfield: “America’s Healthcare System is the Third Leading Cause of Death.

2) Pietschmann, Die erweiterte einheitliche Quantenfeldtheorie von Burkhard Heim/. Wolfgang Ludwig. – Innsbruck: Resch, 1998. (Grenzfragen: 17). ISBN 3-85382-963-8. ;S.35

3) Dr. V. Coleman, Die Moderne Medizin ist keine Wissenschaft: https://www.naturepower.de/vitalstoff-journal/fakten-widerreden/medizinbetrieb/die-moderne-medizin-ist-keine-wissenschaft/

4) Dr. Bernd Hontschik: Körper, Seele, Mensch - Versuch über die Kunst des Heilens, 2006, Suhrkamp,

ISBN: 978-3-518-45818-1

5) Dr. Issac Mathai: :Holistic Healing – A doctor´s guide to rediscovering health and happiness, naturally, 2014, S.68/S.84, ISBN 978-935029-093-4

6) Dr. Remya Krishnan: Evidence Based Ayurveda & Rational Prescribing, 2012 Vision Grafix, Trivandrum -695012

7) Dr. C. Kessler, Deutsches Ärzteblatt 2013; 110(37): A-1678 / B-1484 / C-1458


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