Beschwerden mit Ayurveda lindern

Erkältungen, Unwohlsein bis hin zu Schmerzen und schweren Krankheiten sind ein Zeichen der Disbalance des Doshasystems Vata, Pitta und Kapha.

Innere Unruhe & Schlafstörungen

Meist ist unterschwelliger Stress die Ursache, wenn wir nicht richtig abschalten können. Unsere Bioenergie Vata ist dann deutlich erhöht. Da es im Ayurveda immer um ein inneres wie äußeres Gleichgewicht geht, sollten wir dieses Zuviel an Bewegung beruhigen und Vata senken. Hier hilft vor allem Ashwagandha – die Schlafbeere oder Winterkirsche. Nehmen Sie morgens und abends je eine Tablette nach dem Essen ein. Oder Sie mischen einen TL Pulver mit Kardamom, Muskatpulver und Safran in einem Becher Milch oder Milchalternativen und kochen alles kurz auf. Mit Honig oder Jaggery gesüßt, vor dem Zubettgehen trinken.

Blasenentzündung

Blasenentzündungen entstehen häufig durch eine „Verkühlung“ und führen zu einem brennenden Gefühl beim Wasserlassen. Die Blase liegt in der Vata-Region des Körpers und die Entzündung ist ein Zeichen von zu hohem Pitta. Häufiges Wasserlassen ist wiederum ein Zeichen von erhöhtem Vata. Beide Doshas sind zu beruhigen, z. B. durch einen Tee aus gleichen Teilen von Kumin, Koriander und Fenchel, der schluckweise über den Tag verteilt getrunken wird. Alternativ können jeweils zwei Gokshuradi-Guggulu-Tabletten nach dem Frühstück und dem Abendessen eingenommen werden.

Bluthochdruck

Bluthochdruck kann stressbedingt durch eine Vata-Erhöhung entstehen. Dadurch verengen sich die Gefäße; auf Dauer kann es zu Gefäßverdickungen kommen. Bei einem durch Pitta bedingten Hochdruck (vor allem in emotionalen bzw. wütenden Momenten) fließt das Blut hingegen mit größerer Geschwindigkeit und mehr Druck durch die Gefäße. Beim Kapha-Bluthochdruck kommt es nach zu reichhaltigem Essen und zu wenig Bewegung zu erhöhter Zähflüssigkeit des Blutes und dadurch zu Ablagerungen an Gefäßwänden.

In allen Fällen lohnt es sich, den Tag mit einem Glas warmen Wasser zu beginnen, gefolgt von Wechselatmung und fünfminütigen In-Stille-Sitzen. Die Ernährung sollte Vata und Pitta beruhigen und Kapha ausgleichen. Bei Vata-Hochdruck hilft Ashwagandha-Milch (siehe Schlafstörungen), bei Pitta die Atmung Shitali (besonders vor stressigen Situationen), regelmäßiger Sport im Freien und Mung-Dal-Suppe mit frischen Korianderblättern, Kumin und Kurkuma.  Zusätzlich kann ein Glas frisch gepresster Orangensaft mit einem halben Glas Kokosmilch gemischt und zweimal täglich getrunken werden. Bei überschüssigem Kapha hilft gegen Bluthochdruck die Atemübung Kapala Bati am frühen Morgen nach einer Tasse heißem Ingwerwasser oder (zur Senkung des Cholesterinspiegels) einem Glas heißen Wasser mit einem TL Honig und zwei TL Apfelessig.

Kopfschmerzen

Im Ayurveda unterscheiden wir ca. 250 verschiedene Arten von Kopfschmerzen. Stark vereinfacht gibt es den Vata-Kopfschmerz, der besonders vom Hinterkopf ausstrahlt und von Schulter-Nacken-Verspannungen sowie einem trägen Darm herrührt; Pitta-Kopfschmerz, der pochend, stechend und brennend besonders an den Schläfen und Schädelseiten auftritt; dumpfer Kapha-Kopfschmerz vom vorderen Stirnbereich ausgehend bis hin zu den Kieferhöhlen.

Bei erhöhtem Vata hilft gegen Kopfschmerzen mehrmals täglich ein Glas warmes Wasser zu trinken und ggfs. Einläufe mit warmem Wasser und etwas Sesamöl. Äußere Anwendungen (Abhyanga) mit warmen Kräuterölen helfen zu entspannen, Yoga und regelmäßiges Sitzen in Stille beruhigen das Zuviel an innerer Bewegung und eventuell aufgetauchte Ängste.

Beim Pitta-Kopfschmerz will das System gekühlt werden, hierbei helfen Aloe-Vera-Präparate, wie z. B. Kumari Asava (jew. zwei TL zweimal täglich in gleicher Menge Wasser nach den Mahlzeiten) oder ein lauwarm getrunkener Koriander-Cumin-Tee mit gleichen Anteilen. Eine Paste aus Sandelholzpulver und Wasser auf den Schläfen unterstützt die Kühlung.

Der Kapha-Kopfschmerz kann durch 10 Tropfen Eukalyptus-Aroma-Öl in einem Dampfbad reduziert werden; vorhandener Schleim löst sich. Unterstützend wirkt eine Paste aus Ingwerpulver mit etwas Wasser auf der Stirn.

Wechseljahrbeschwerden

Typische Wechseljahrbeschwerden sind Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Wassereinlagerungen, Schlafstörungen, Unzufriedenheit und trockene Schleimhäute. Da der Körper weniger Östrogen produziert, kann es bei mangelnder körperlicher Bewegung bei Frauen mit starkem Vata und Pitta zu Osteoporose kommen. Bei Hitzewallungen helfen dreimal täglich ein Glas Granatapfelsaft mit 5 Tropfen Zitronen- oder Limettensaft und einem TL Vollrohrohrzucker. Eine warme, leicht und gut gewürzte Ernährung gleicht Vata aus; leichtes Hanteltraining beugt Osteoporose vor. Um die hormonellen Schwankungen auszugleichen, einen TL Shatavari Pulver in einer Gewürzmilch mit Safran, Kardamom, Kurkuma und Zimt köcheln und abends trinken oder 3 x täglich eine Tablette Bio-Shatavari nach dem Essen einnehmen.

Dr. med. Harsha Gramminger studierte Humanmedizin, bevor sie eine mehrjährige Fortbildung zur Ayurveda-Ärztin absolvierte. Seit 2003 leitet Sie eine Ayurveda-Klinik in der Nähe von Köln und bildet Ärzte und Therapeuten in der indischen Heilkunst aus. Ihre Trilogie zum New Age Ayurveda, bestehend aus einer Einführung, einem Handbuch und einem Kochbuch, ist im Buchhandel erhältlich.

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